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W. Griem, 2020
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Tres Puntas
Philippi kam in der letzten Etappe seiner großen Atacama Exkursion nach Tres Puntas. Von der Finca de Chañaral überquerte er die Ebene bei Inca de Oro, und gelang nach Tres Puntas. Seine genaue, detailgetreue Beschreibung ist ein wichtiger Zeuge der Situation von Tres Puntas.
Aus: Philippi (1856)
Aus: Philippi
Literatur über Tres Puntas: 1860
Text Original von R.A. Philippi (1860), Tres Puntas: Philippi beschreibt den Ort Tres Puntas, in speziell die geographische Lage und seine Bewohner.
Tres Puntas
Später erreichten wir den "Portezuelo" (2022 m Höhe) und konnten
den Abhang nach Süden überblicken, den gegenüberliegenden Berghang
und hauptsächlich eine kleine Ebene voll besetzt mit Betrieben,
Schachtwinden, einer großen Anzahl an Halden und Häusern. Die „Placilla"
oder den Ort erkennt man inmitten von Stollenmundlöchern, Winden
und Halden und trägt den offiziellen Namen „Pueblo de Inca", was
ich aber niemals hier gehört habe, hier wird der Ort nur „Tres Puntas"
oder „Placilla" genannt. Seine Höhe beträgt nach den Eisenbahningenieuren
1970,50 Meter, nach der Messung des Siedepunktes von Wasser 1934
Meter und nach meinem Barometer (Aneroide) nur 1830 Meter. Nach
den eben genannten Ingenieuren beträgt die Höhe der höchsten Berge
Tres Puntas 6993 englische Fuß.
Der Ort hat ungefähr 4000 Einwohner, und die Straßen sind regulär
in der Nähe der Plaza. Es gibt einige sehr schöne Häuser, wenn auch
in einer sehr leichten Bauweise errichtet. Die Stützen und Balken
sind aus sehr leichtem Holz gefertigt, die Wände aus Guayaquil-Rohr
oder sogar nur aus Segeltuch, Baumwollgewebe oder Schilfmatten.
Aber dadurch versteht man, warum in diesem Orte schon vier doch
größere Brände in relativ kurzer Zeit gewütet haben. Auf mich hat
dies alles einen sehr traurigen Eindruck gemacht, da auch die besseren
Häuser nur für eine Lebensdauer von einigen Monaten berechnet worden
zu sein scheinen. Dazu kommt, noch dass alle Zufahrtswege zum Ort
durch eine große Anzahl an toten Maultieren, Eseln und deren Skelette
übersät sind: Schädel und Füsse von Ochsen aber auch zerlumpte Hemden,
Hosen, Jacken uns sogar Unterröcke. etc. Das ist ganz normal, da
dass Waschen der Wäsche ausgesprochen teuer ist, ziehen viele Menschen
es vor die Kleidungsstücke bis sie verschlissen sind zu tragen um
sie dann einfach Wegzuwerfen anstatt sie zu waschen. Ich muss nicht
noch unbedingt betonen, dass es eine Vielzahl von Geschäften, Speisewirtschaften
und Kramläden usw. in diesem Orte gibt.
Der Hunger nach Gold oder besser nach Silber ,,auri sacra fames"
hat es bis jetzt noch nicht zugelassen eine, und wenn auch kleine
Kapelle zu errichten, um die Gemeinschaft an ihre Pflicht zu erinnern
dem obersten Wesen seine Ehrfurcht zu erteilen; man stirbt hier,
ohne die letzten Sakramente zu empfangen, es existiert nicht einmal
ein sicherer Friedhof auf dem die sterblichen Überreste in Frieden
ruhen können, ohne in Gefahr zu sein von streunenden Hunden ausgegraben
und heruntergeschlungen zu werden.
Nachdem wir im Café auf der Plaza gegessen hatten nahmen wir,
Herr Döll und ich,
mit Freude die Einladung von
Herrn Schnakenberg
aus Kassel an, unseren Aufenthalt in Tres Puntas im seinem Hause
und mit ihm zu verbringen. Dieser Herr war der Verwalter des Bergwerkes
„Germania" und einiger anderen Minen. Sein Haus stand direkt neben
der selbiger Mine und von ihm selbst errichtet worden. Das Baumaterial
der Mauern stammte aus dem Schacht, die Grundmauern waren aus Lehm
gefertigt, was ein sehr großer Luxus hier ist, da ein „barril" (Tonne)
Wasser einen halben Peso kostet. Das Dach ist aus Schilfmatten gefertigt,
was nicht total den Lichteintritt verhindert und wenn es regnet
oder schneit, was es aber nicht häufig vorkommt, muss in dem Raum
der Regenschirm benutzt werden. Die Mauern haben nur eine Höhe von
zwei Metern und sind mit einem Leinentuch bespannt. Es gibt keine
Fenster, dass Licht kommt nur durch die Tür. Ein Holzrahmen mit
Leinentuch bespannt trennt ein Zimmer von dem Raum, das als Schlafzimmer
und Ruhezimmer dient. Es gab normale Möbel und einige Bilder zierten
die Wände. Nur wenige Bergwerksverwalter haben hier ein so elegantes
und schönes Haus. Ein weiteres Nebengebäude dient als Küche und
Schlafraum für die Bergarbeiter.
Literatur
PHILIPPI, RODULFO AMANDO (1860): Viage al Desierto de
Atacama, hecho de orden del gobierno de Chile en el verano 1853-54.- 236
+6 p. 25 tablas; 7 perfiles Halle Sajonia, Librería Eduardo Anton
Der Text wurde digitalisiert, in ASCII umgewandelt, übersetzt, bearbeitet
und teilweise der aktuellen Rechtschreibung angepasst von Dr. Wolfgang Griem
- Kürzungen vorbehalten.
Figur von Tres Puntas nach Philippi -
Siehe Figur total (Sektion historische Bilder aus Atacama und Chile)
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Chronologie von Tres Puntas
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Treutler: Bergbau Tres Puntas
Treutler: Beben in Tres Puntas
Treutler: Unfall in Tres Puntas
San Román: Tres Puntas
Carta minero de Cornwall*
Philippi Tres Puntas (1856)
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Literatur:
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PHILIPPI, RODULFO AMANDO (1860): Viage al Desierto de
Atacama, hecho de orden del gobierno de Chile en el verano 1853-54.- 236
+6 p. 25 tablas; 7 perfiles Halle Sajonia, Librería Eduardo Anton
(Sammlung W. Griem)
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