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Geschichte der Geowissenschaften: Geologie

Cotta, 1849: Arten der Lagerungen

Historische Arbeiten

W. Griem, 2020

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Foto/Scan - Abbildung, Seite 33; Original-Größe: 6 cm x 5 cm: Cotta, 1849: Arten der Lagerung

COTTA, B. (1849): Leit­faden und Vade­mecum der Geo­gnosie. - 291 Sei­ten mit Abbil­dungen und Tafeln; 3. Edi­tion; Ver­lag Arnold­sche Buch­handlung Dres­den y Leip­zig. [Sammlung W. Griem]

Die Abbildungen wurden digital Bearbeitet. (W. Griem). Speziell wurden Filter zur Ver­besserung der Schärfe und des Grau­stufen­verlaufs angewandt.
Die Texte wurden foto­graphisch digi­talisiert, mit ABBYY fine Reader v. 14 nach­bearbeitet und mit OCR in ASCII konvertiert. Die Texte wurden teilweise den heutigen Recht­schreib­regeln angeglichen.


Cotta, 1849: Arten der Lagerungen

B.v.Cotta (1861) veröffentlichte auch eine etwas komplexere Lager-Situation, also die (diskordante) Überlagerung mehrerer geologischer Einheiten.
Außerdem ist dies ein exzellentes Beispiel einer chronologischen, zeitlichen Analyse.
Eine kleine Besonderheit: Diese Abbildung wurde zweimal im selben Buch veröffentlicht, auf Seite 33 und Seite 105

Original Text, Cotta (1849): p. 104 - 106


§. 62. Lagerung der Gänge. —

Da die Gänge Spaltenausfüllungen sind, so durchsetzen sie stets ältere, d. h. vor ihnen vorhandene Gesteine. Der Vorgang der Gangbildung hat wahrscheinlich von dem Zeitpunkte an begonnen, in welchem es festes Gestein auf der Erde gab, und von da an - ununterbrochen, aber stets durch örtliche Umstände begünstigt oder behindert und deshalb nicht immer und überall mit gleicher Intensität fortgedauert bis jetzt. Eine natürliche und faktische Folge davon ist es, dass es Gänge von den verschiedensten Altern gibt, und dass die Gesteine im Allgemeinen umso häufiger von Gängen durchsetzt werden, je älter sie sind, weil sie eben, je älter sie sind, um so längere Zeit der Gangbildung ausgesetzt waren. Dieses Gesetz ist aber, wie sich von selbst versteht, durch die besondere Natur der Gesteine und durch ihre örtliche Lage sehr wesentlich modifiziert worden.

Am häufigsten von Gängen durchsetzt finden wir unbedingt die kristallinischen Schiefergesteine; in ihnen liegen die Gänge zuweilen lagenförmig, weil sie in der Schieferrichtung am leichtesten spalteten; nach diesen folgen die Glieder der Grauwackengruppe, und so nimmt die Häufigkeit der Gangdurchsetzungen und der damit verbundenen Verwerfungen und anderen Störungen durch die Reihe der Flötzformationen hindurch aufwärts immer mehr ab. Ähnlich verhält es sich mit den kristallinischen Massengesteinen; die Granite sind die gangreichsten, dann folgen die Grünsteine und Porphyre, und zuletzt erst die Basalte, Trachyte u. s. w.

Ein Gestein, welches einen Gang abscheidet, wird in der Regel jünger sein als der Gang'; nur bei extremer Festigkeit oder Lockerheit ist das Abschneiden durch ein schon vorhandenes Gestein d. h. das Nichtweiter-Reißen der Spalte in demselben denkbar.

Der das Ausgehende des Ganges x bedeckende Sandstein muss hier notwendig jünger sein als der Gang.

Gänge sind zuweilen Ausläufer von Massen, z. B hier oben der Gang y ist ein Ausläufer, eine Verzweigung der Granitmasse in den Gneis, woraus zugleich hervorgeht, dass dieser Granit jünger ist als der Gneis.

Hier ist es nun aber sogleich nötig, einen Unterschied zwischen den verschiedenen Arten der Zerspaltung und Gangbildung zu machen. Wir haben gesehen,- dass fast alle Gesteine bei ihrem Festwerden einer größeren oder geringeren Kontraktion ausgesetzt waren und dabei Absonderungsklüfte (Zerspaltungen) bildeten, welche, wenn sie später mit Mineralsubstanz erfüllt wurden, auch eine Art von Gängen darstellen mussten. Wir wollen aber diese niemals mächtigen und weit fortsetzenden, sowie niemals von wahren Verwerfungen begleiteten Spalten, welche der geübte Beobachter bald als solche erkennen lernt, zur Unterscheidung Klüfte nennen und den Ausdruck Gangspalten für diejenigen Zerspaltungen reservieren, welche augenscheinlich durch äußere gewaltsame Ursachen, seien diese nun Hebungen, Senkungen, ungeregelte Erschütterungen und dergleichen, bedingt sind. Diese Gangspalten also und ihre Folgen sind im Allgemeinen in den älteren Gesteinen häufiger als in den neueren.

Sowie die Gänge das Nebengestein durchsetzen, so durchsetzen sie natürlich auch sich gegenseitig, wenn neue Gangspalten in schon von Gängen durchsetztem Gestein aufrissen. Die Durchsetzung liefert in diesem Falle ein unbedingtes Kennzeichen des relativen Alters. Der ältere Gang ist in Beziehung auf den neueren selbst Nebengestein und kann es sogar in dessen ganzer Ausdehnung sein, wenn eine neue Spalte parallel in der Ausfüllung einer alten ausriss.

[weiter im Text]



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Publiziert: 15.12.2019 / Aktualisiert: 15.12.2019, 18.10.2020
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