Atacama virtuell: Deutsch
www.geovirtual2.clEisenbahnen in Atacama
W. Griem, 2005 - 2021
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Copiapó Inhalt
De: Paul Treutler, 15 Jahre in Südamerika
- 1 -
#1) Die Summe von 2.000.000,- Pesos für den gesamten Eisenbahnbau der Strecke
Caldera - Copiapó muss wirklich als sehr günstig betrachtet werden. Durch
Vergleich von Gehältern würde dies heute etwa einer Summe von 8 Millionen
Dollar entsprechen
#2)
Spielbank eröffnet wurde ...
#3)
Auch noch heute kann man sehr schön die stetige tektonische Hebungstendenz
erkennen: Fossilisierte Muschelschalen, Haifischzähne und Walfischknochen
liegen in Strandterrassen bis an die 100 m Höhe.
#4)
Treutler beschreibt hier das Phänomen der blühenden Wüste, welches nach
stärkeren Regenfällen im Winter noch heute die Atacama Wüste ergrünen lässt.
Die Jahre zwischen 1850 bis 1855 waren auch sehr regenreich (Klima)
Die blühende Wüste
#5)
Philippi schreibt in seinem 1880 erschienenem Buch: "Das zweite
Viertel des Weges ist der Boden tonig und mit weißen Salzeffloreszenzen
bedeckt. Die Vegetation war demzufolge ganz verschieden." Treutler
kannte offenbar Philippis Publikation. (Siehe
Philippi)
#6)
50 1/2 englische Meilen = 81,2 km (1 englische Meile = 1609m)
1 deutsche Meile, 12 deutsche Meilen = 81,2 km (möglicherweise meinte Treutler
die sächsische (Landvermesser) Meile mit 6797 Metern.
Vergleiche die Eisenbahnfahrt von BURMEISTER um 1859/60 von Copiapó nach Caldera (HIER)
Literatur: Eisenbahnen in Atacama
Um 1852 beschreibt Paul Treutler eine
Fahrt mit dem Zug von Caldera nach Copiapó. Die Strecke war gerade
eingeweiht und die Strecke zwischen Caldera und Copiapó dem Verkehr
übergeben worden. Er beschreibt die Streckenführung durch die Wüste
bis zum Erreichen des Copiapó - Tales und weiter nach Copiapó. Seine
Beschreibungen sind oftmals mit mehr oder weniger Phantasievollen "Randgeschichten"
aufgefüllt.
Original Text:
"Nachdem ich mein unterbrochenes Bad beendigt
und nach dem Gasthofe zurückgekehrt war, dann ebenso schlecht diniert
wie gefrühstückt hatte, ertönte endlich der schrille Pfiff der
Locomotive, die uns zur Abfahrt
nach Copiapó aufforderte. Alles watete keuchend durch den tiefen
Sand und stürzte sich in die Wagen. Diese waren 40 Fuß (=12,40
m) lang und so eingerichtet, dass in der Mitte ein Gang hindurch
führte, an dessen beiden Enden sich die Thüren befanden; zu beiden
Seiten des Ganges waren Sitze angebracht, so dass man nicht allein
im Wagen sich bewegen und die Plätze wechseln, sondern auch während
der Fahrt in die anderen Wagen gelangen konnte. Die Bahn war durch
ein Dekret vom 9 November 1848 privilegiert und von Herrn Wilhelm
Wheelwright erbaut worden, der sich um Chile, wie um die ganze Westküste
Südamerikas sehr verdient gemacht hat. Da fast keine Terrainschwierigkeiten
vorhanden waren, wurde die ganze Bahn für den geringen Preis von
2.000.000,- Pesos (#1) hergestellt. Die Strecke ist 50 1/2
englische( = 81,2 km #5) = 12 deutsche Meilen lang und steigt
1213 Fuß (= 376m) an.
Da sich in der letzten Zeit der Bergbau in dieser Provinz
so sehr gehoben und so große Quantitäten edeler Erze ausgebeutet
wurden und zu dieser Zeit keine Schmelzetablissements da existierten
wurden alle Erze mit dieser Bahn nach Caldera gebracht, von wo sie
hauptsächlich nach England verladen wurden.
Wenn nun durch diese Frachten schon sehr bedeutende Einnahmen erzielt
wurden, verdoppelten sich diese durch die Frachten aller Art Lebensmittel,
Minenmaterial usw., welche von Valparaíso kamen, da Copiapó inmitten
der Wüste lag und daher weder Ackerbau noch Viehzucht getrieben
werden konnte. Binnen kurzen war die Bahn eine der rentabelsten.
Kaum war der Zug in Bewegung, als ich bemerkte, dass viele Personen
sich nach dem hintersten Waggon begaben, und bald entdeckte ich
zu meiner nicht geringen Verwunderung, dass selbst hier Bank gelegt
( und eifrig gespielt wurde.
Die ersten Meilen dieser Fahrt, wo die Steigung ziemlich stark war,
sah man nur eine mehrere Fuss mächtige Schicht von Muscheln, ein
Beweis, dass auch hier die Küste sich gehoben und früher das Meer
diese Gegend bedeckt hatte (#3). Ringsum bot sich dem Auge nichts
als ein Sandmeer dar, in welchem kein Baum, kein Strauch zu sehen
war. Am Horizont erhoben sich graue Hügel, und erst bei 9 1/3
englische Meilen (=15 km) von Caldera entfernten ersten Station
Punta de Piedra, sah man dass trotz des brennenden Sandes Blumen
während des Winters geblüht haben mussten, welche aber jetzt von
den Sonnenstrahlen versenkt und verdorrt waren (#4). Der Boden wurde
von hier aus thonartiger und war zum großen Teil mit weißen Salzflorescenzen
bedeckt, und später zeigten sich Spuren von größerer Vegetation.
[siehe 5]
Kurz vor Copiapó sah man zu beiden Seiten angebaute Felder, herrliche
Obst- und Blumengärten und inmitten derselben freundliche Häuser.
- Wir hatten diese 50 1/2 englische Meilen (= 81,2km) in drei Stunden
zurückgelegt.
Auf dem Bahnhof erwarteten uns Menschen verschiedener Farbe und
elegante zweispännige Droschken, bedeutend besser wie in Valparaíso,
sowie viele Karren mit und unser Gepäck zu transportieren. Meiner
vielen Koffer wegen musste ich hier längere Zeit verweilen und bemerkte
ich zu meinem größten Erstaunen, dass unter den Eisenbahnwagen,
welche nun in den Schuppen untergebracht wurden, sich auch der,
worin die Bank gelegt worden war, befand und das Spiel darin ruhig
seinen Fortgang nahm. Wahrlich ein Beweis großer Spielwuth!"
Der Originaltext wurde nach ASCII umgewandelt, editiert,
gekürzt und teilweise der aktuellen Rechtschreibung angepasst - physikalische
Einheiten wurden umgeformt von Dr. Wolfgang Griem
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Historische Dokumente
Text von H. Kunz, 1890
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Bahnfahrt Treutler
Philippi: 1853 Bahnfahrt
Eisenbahnfahrt 1859 Burmeister
Treutler beschreibt einen Unfall
Anden-Überquerung Bertrand
Kunz: Transandine Eisenbahn
Transandine Linie (Espinoza, 1903)
Transandine Linie über Peña Negra
Zeichnung Bahnhof Copiapó
Streckenplan Copiapó (1882)
Streckenplan Atacama 1895
Streckenplan Atacama 1903
Karte 1928: Handbook
Karte: 1943 - Guía Veraneante
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bei Piedra Colgada
Piedra Colgada
Co. Imán
Toledo
Bahnhof Copiapó
Andere Themen
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Liste der wichtigsten Ereignisse
Literatur:
• TREUTLER, PAUL (1882):
Fünfzehn Jahre in Südamerika an de Ufern des Stillen Ozeans. - 3 Bd., Seite
91/92; Weltpostverlag, Leipzig. (Sammlung W. Griem)
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