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Geschichte der Geowissenschaften: Bergbau

Diamantenwäsche in Kimberley (E. Treptow, 1900)

Historische Arbeiten

W. Griem 2007 - 2020

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Diamanten Wäsche in Kimberley, Südafrika
 

Die Diamanten-Wäscherei von Kimberley

Abbildung: Bergwerk am Der Tagebau zu Kimberley, 1872.
Abbildung 346, Seite 315
Original-Größe der Abbildung: 12 cm x 10 cm

TREPTOW, E. (1900): Bergbau einschließlich Steinbruchbetrieb und Edelsteingewinnung. - 396 Abbildungen y 6 Anhänge; Otto Spamer Verlag, Leipzig.
[Sammlung W. Griem]

Die Abbildungen wurden mit einem HP Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der Grau­stufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Ver­besserung der Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).

Die Texte wurden mit einer Pentax Kr-3 II digi­talisiert und später mit ABBYY (v.14) ver­arbeitet und zur OCR vor­bereitet. Fraktur­schriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in ASCII umge­wandelt; "normale" Schrift­arten mit ABBYY Fine Reader Version 14.
Die Texte wurden den heutigen Recht­schreib­regeln teil­weise ange­passt, es wurden erläuternde und orien­tierende Zeilen ein­gefügt (W. Griem, 2020).

Text im Original: p. 313 - 315

Die wichtigsten Edelsteine

Diamant.

Der Diamant verdient wegen seiner vielen hervorragenden Eigenschaften unstreitig die erste Stelle unter den Edelsteinen, zwar sind gerade jetzt bunte Steine von der Mode sehr bevorzugt, aber der Diamant wird trotzdem auf die Dauer des höchsten Ranges behaupten, ist er doch bei weitem der härteste Edelstein, ja das härteste aller bekannten Mineralien (Härtegrad 10 der Mohs´schen Härteskala), er nimmt die schönste Politur an, zeigt die höchsten Grade der Durchsichtigkeit, den lebhaften Glanz, nach ihm Diamant-Glanz genannt, endlich zerstreut er weißes Licht am stärksten in viel farbige Strahlen, es schimmert daher im herrlichen Farbenspiel und unvergleichlichem Feuer. Dazu kommt, dass der Diamant verhältnismäßig häufiger als die anderen Edelsteine ersten Ranges in großen farblosen Exemplaren vom reinsten Wasser gefunden wird.

Steine von Lichter Farbe sind nicht gerade selten, es kommen gelbe rötliche seltener solche mit einem Stich ins Grüne und blaue vor dagegen gehören satt gefärbte und dabei tadellos durchsichtige Gesteine zu den allergrößten Seltenheiten und werden mit den höchsten Preisen bezahlt, bemerkenswert sind die dunkelbraun bis schwarz gefärbten, jedoch kristallisierten Diamanten von Borneo nicht zu verwechseln mit den gleich zu erwähnenden „carbonados“ von Bahia, sie haben geschliffen einen fast metallischen Glanz und werden als kostbarster Trauerschmuck hoch geschätzt. Undurchsichtige nicht Schleifwürdige Gesteine nennt man Bord, sie bestehen gewöhnlich aus mehreren miteinander verwachsenen Kristall-Individuen und werden zum Schleifen anderer Gesteine benutzt.

Eine besondere Abart des Diamanten sind die schwarzen „carbonados“, poröse in der Struktur dichten Koks ähnliche Gesteine, die vorzugsweise in Bahia, Brasilien gefunden werden. Es kommen zuweilen große Stücke vor so wurden kürzlich ein solches von Faustgrösse und Gewicht von 3100 Karat oder etwa 630 Gramm gefunden. Die schwarzen Diamanten werden zum Abdrehen sehr harter Gegenstände, als Schleifmittel und wie schon weiter oben erwähnt für Tiefbohrung angewendet.

Der Diamant besteht einschließlich der schwarzen Steine aus kristallisierten Kohlenstoff, also chemisch aus demselben nur Stoff, der den Graphit bildet und den Hauptbestandteil unserer Kohlen ausmacht. Das spezifische Gewicht ist 3,5 es gibt also eine ganze Anzahl schwerere Edelsteine. Die häufigsten Kristallformen des diamanten sind das Oktaeder und die Verwandten Gestalten, besonders häufig treten 48-Flächer auf (Abbildung 345) mit eigentümlich gerundeten Flächen. Die Kristalle spalten sehr gut nach der nach den Oktaeder Flächen, wodurch der Schliff große Steine erleichtert wird wie oben bereits des Näheren ausgeführt wurde. Die der Diamanten werden fast stets als Brillanten oder als Rosen geschliffen.

Was die Entstehungsweise des Diamanten betrifft, so nimmt man an dass er sich aus glutflüssiger Gesteinsmasse ausgeschieden habe, diese Vermutung stützt sich unter anderem darauf, dass in neuerer Zeit winzige Diamant Kriställchen neben Graphit Blättchen in langsam erkaltendem Stahl beobachtet, und das auch in vereinzelten Fällen kleine, dem Carbonat ähnlichen Diamant Körnchen in Meteoriten gefunden wurden. Übrigens lässt sich der Diamant bei hohen Hitzegeraden und Luftzutritt zu Kohlensäure verbrennen. Die Diamanten kommen an allen bekannten Fundorten - mit alleiniger Ausnahme Südafrikas wovon weiter unten ausführlich die Rede sein wird - aus dem ursprünglichen Muttergestein ausgewittert als lose Kristalle zusammen mit Quarzen, Eisenerzen auch mit Korund und anderen Edelstein, zuweilen Monazit und Gold im Seifen im Seifengebirge vor. Zum Teil sind sie eingebettet in Sandsteinartig verfestete Gesteine jedoch auch hier auf sekundäre Lagerstätten.

Die wichtigsten dieser Fundorte liegen in Ostindien und Brasilien. Borneo und Neu Süd-Wales in Australien haben nur geringe Mengen geliefert in Nordamerika (im Osten in den Staaten Georgia und Nord-Carolina, im Westen in Kalifornien und Oregon) und in Russland (in den Goldseifen des Ural und ganz untergeordnet in Lappland) ist das Vorkommen von Diamanten mit Bestimmtheit nachgewiesen, doch ist die Zahl der gefundenen Steine eine sehr beschränkte. Schon im Altertum waren die Fundorte des Diamanten in Ostindien bekannt, dieselben liegen nämlich im östlichen Teil von Vorderindien. Außer in den Seifen Ablagerungen sollen Diamanten auch in festen Sandstein von hohen geologischen Alter gefunden werden. Sie sind Banaganpilly Sandsteine genannt worden von der gleichnamigen Stadt im mittleren Flussgebiet des dem Indischen Ozean zuströmen Ristnay. Die indischen Diamanten zeichnen sich durch das nicht seltene Vorkommen großer Steine aus, unter denen  zu gewisser Berühmtheit gelangten Diamanten befindet sich eine sehr große Zahl indische Steine.

Lange Zeit war Golconda der berühmte Stapelplatz im südlichen Verbreitungsgebiete. Weiter nördlich liegt die am längsten bekannte Gruppe von Gruben an den Flussläufen de Mayhandyan und Brammny, des nördlichen Diamentenfeldes endlich liegt an den rechtsseitigen Zuflüssen des Ganges-Laufs, südlich von den Städten Allahabad und den durch seine Bronzen Berühmten Benares. In Borneo finden sich Diamanten an der Westküste in der Nähe des Hafen Ortes Pontianak und außerdem im südlichen Teil der Insel, jedoch hat die Produktion niemals sehr große Bedeutung gehabt. Die brasilianischen Diamanten werden im Jahre 1728 entdeckt. Die Provinz Minas Gerais und Bahía nördlich von Rio de Janeiro an der Ostküste gelegen, bergen die wertvollen Steine.

Merkwürdigerweise sind die brasilianischen Diamanten verhältnismäßig klein, meistens unter einem halben Karat Größe sind äußerst selten. Außerdem in Alluvionen soll auch in Brasilien der Diamant in anstehenden Gesteinen, Itaculumit genannt, gefunden werden. Die Gewinnung der Diamanten war in Brasilien lange ein Monopol der Regierung, in Minas Gerais ist Diamantina, in Bahia Cincora. Die Diamanten Ablagerung von Neu-Süd-Wales wurden um 1860 entdeckt seitdem hat sich die Zahl der Fundorte vermehrt, jedoch ist die Menge der gefundenen Steine gering und auch hier sind große Steine selten.

Die Ausbeutung der Diamentenseifen, welche man Diamanten Wäscherei nennt, ist eine verhältnismäßig einfache Arbeit: Dass Diamant-haltige Erdreich wird durch einfaches Sieben von den großen Geröllen und durch reichliches waschen im Wasser von dem feinen und Sande befreit. Die so gereinigte Masse wird auf Tischchen ausgebreitet und ausgelesen, wobei dem geübten Auge der Diamanten-Gräber nicht leicht ein Steinchen entgeht. Es ist wohl selbstverständlich, dass die Arbeiter sorgfältig und streng überwacht, ja zum Teil völlig gesondert von der übrigen Bevölkerung gehalten werden. Dennoch blüht unter Anwendung der raffiniertesten Mittel der Diamanten Diebstahl in allen Gruben Distrikten.

Hier weiter im Text von Treptow, 1900

Diamanten und die Lagerstätte von Kimberley
Diamant als Mineral (Simonin, 1869)
Diamanten Seifen (Simonin, 1869)
Diamantenwäsche in Kimberley (Treptow, 1900)
Text: Diamanten (Treptow, 1900; p. 313)
Tagebau Kimberley (Treptow, 1900)
Diamanten Kimberley (Treptow)
Geologisches Profil von Treptow, 1900
Text: Diamanten Kimberley (Treptow, 1900)
Die berühmtesten Diamanten (Treptow, 1900)
Bild des Cullinan Diamant (Walther, 1908)
Kimberley-Mine (Walther, 1908)

48 Flächer - typisch für Diamanten

48-Flächner - Häufige Kristallformen bei Diamanten
TREPTOW, E. (1900)



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Publiziert: 18.9.2019 / Aktualisiert: 18.9.2019, 18.9.2020
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