Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Treptow (1900)
Bergbau
Abbildung von Treptow, E. (1900) -
Abbildung 331, Seite 289: Kalksteinbruch bei Rüdersdorf, bei Berlin.
Original-Größe: 13 x 20 cm
TREPTOW, E. (1900): Bergbau einschließlich Steinbruchbetrieb und Edelsteingewinnung. - 396 Abbildungen y 6 Anhänge; Otto Spamer Verlag, Leipzig. [Sammlung W.Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Der Kalksteinbruch von Rüdersdorf in Deutschland, bei Berlin. Einer der größten Kalksteinbrüche der Gegend, es sind Triassische Kalke(Muschelkalk) aufgeschlossen. Die Grube war erstaunlich gut technifiziert, die Rampe mit Eisenbahnanschluss - Normalspur, 1435mm - erlaubte das die ¨Waggons bis in die Mine gelangten und dort beladen werden konnten. Die Auf- bzw. Abfahrt erfolgte mit Hilfe von Stahlseilen an den speziellen Loren. So konnten spezielle Waggons, aber auch die normalen der Deutschen Eisenbahngesellschaft bis in die Mine gelangen. Heute ist die Grube mit Wasser gefüllt, es befindet sich jedoch ein Museum vor Ort "Museumspark Rüdersdorf" in dem die Technik und Geologie erläutert wird.
Originaltext: p. 288ff Treptow - Rüdersdorf
Die Benutzung des Kalksteins nach erfolgtem Brennen und Löschen zum
Mörtel Bereitung ist allgemein bekannt, tonhaltige Kalksteine dienen zur
Herstellung von hydraulischen Mörteln bzw. Zementen.
In der chemischen Großindustrie wird kaum ein Gestein so vielseitig
gebraucht wieder Kalkstein: Er dient zur Soda- und zur Glas Darstellung,
er findet in der Zuckerindustrie und Gerberei Verwendung, für Kalkarme
Bodenarten ist roher oder gebrannter und an der Luft gelöschter Kalk ein
immer mehr geschätztes Düngemittel, beim hüttenmännischen Schmelzprozess
und dient er als Zuschlag Mittel zur Bildung leicht flüssiger Schlacke,
er wird allgemein benutzt zur künstlichen Herstellung reiner
Kohlensäure. Die neueste Zeit hat den Kalkstein eine weitere wichtige
Rolle zugeteilt, in der um von Calciumcarbid überführt, das hell
leuchtende Acetylengas liefert.
Damit sind die Anwendung des Kalksteins in der Industrie keineswegs
erschöpft, wir begegnen ihm vielmehr auf Schritt und Tritt. Es kann
daher nicht Wunder nehmen, das geradezu an unzähligen orten Kalkstein
gebrochen wird.
Als besonders bedeutenden und dabei einzigartigen Betrieb wollen wir die
Kalksteinbrüche zu Rüdersdorf, östlich von Berlin, schildern, dieselben
haben schon seit längerer Zeit durch eine Zweig-Bahnverbindung mit der
von Berlin nach Küstrin führenden Ostbahn.
Außerdem hat die günstige Lage von Rüdersdorf inmitten des nördlich der
Spree befindlichen Seengebiet ist auf zwei verschiedenen Wegen einen
direkten Schiffsfahrts-Verkehr aus dem sogenannten Alvensleben-Bruche
zur Spree ermöglicht sodass die Stadt Berlin in der denkbar billigsten
Weise mit dem Rüdersdorfer Kalk, der sowohl als Baustein als auch mehr
zu Mörtel Bereitung dient, versorgt wird .
Der Alvensleben Bruch ist bis zum Wasserspiegel etwa 30 Meter tief,
südwestlich von demselben, liegt weitere 30m der Tiefbau, aus welchen
ohne Umladung Verfrachtung mit der Bahn möglich ist, da auf einer
schiefen Ebene von 30° Neigung zugweise Eisenbahnwagen bis auf die Bruch
Sohle hin abgelassen und die vollen durch kräftige Fördermaschinen
aufwärts befördert werden.
Abbildung 331 zeigt einen Blick von der südlichen Seite des Bruches auf
diese schiefe Ebene, sie ist zweigleisig wie die Haspelberge im Bergbau.
Bei einem Aufzuge, der zwei Minuten Zeit in Anspruch nimmt können 500
Doppelzentner Kalkstein befördert werden. Um eine bequeme zu und Abfuhr
der Wagen am oberen Ende der schiefen Ebene zu ermöglichen, stehen die
beiden Fördermaschinen, von denen eine zur Reserve dient, seitlich, die
starken Stahldrahtseile laufen über Seilscheiben, welche auf einen
gemauerten Unterbau so hoch verlagert sind, dass die Eisenbahnwagen
durch ausgesparte Tore unter denselben hindurchlaufen.
Im Tiefbau findet, wie in Abbildung 332 es veranschaulicht wird ein
ausgedehntes Netz von Gleisen und Weichen in Verbindung mit einer in der
Mitte gelegenen Drehscheibe die Verteilung der letzte der leeren Wagen
bis in unmittelbarer Nähe der beiden Abbau Flöze, so dass der Kalkstein
aus den Hunden bequem von Verladebühne aus in die Eisenbahnwagen
umgeladen werden kann, worauf die vollen Wagen zu Zügen an der schiefen
Ebenen vereinigt werden. Die dem Tiefbau zufließenden Wassermengen
werden durch große Pumpen gehoben, deren Betriebs Dampfmaschinen nahe
dem Rande des Tiefbaus über einen besonderen Schacht aufgestellt sind,
wie bei der Förderung ist auch hier eine Reserve Maschine vorhanden.
Der Abbau des der Muschelkalk Formation Angehörigen in 10 bis 20 cm
starken und etwa 20° geneigten Bänken abgelagerten Kalksteins findet
genauso wie der Tage Baubetrieb auf böhmischer Braunkohle (vergleiche
Seite 236) durch unterhöhlen der Anstehenden Wand statt, diese ruht
schließlich noch auf einzelne Pfeilern, bis durch Sprengschüsse
gleichzeitig zerstört werden. Man pflegt jedoch die Sprengung so zu
leiten das durch Anwendung etwas kürzerer Zündschnüre die Sprengschüsse
in der dem Bruche zur nächstgelegenen Pfeilerreihe um einige Sekunden
früher zur Explosion gelangen, als die in den weiter zurückliegenden
Pfeilerreihen. Dadurch kippt die Gesteinswand um und legt sich auf die
Bruch Sohle, die Massen lockern sich dabei in den Schichtungs-Fugen und
können bequem und ohne Gefahr für die Mannschaft verarbeitet werden.
In den Brüchen sind in etwa 1000 Arbeiter beschäftigt, die jährliche
Erzeugung an verwertbaren Gestein beträgt etwa 500.000 Kubikmeter und
zwar werden in der Hauptsache Mauersteine, gebrannter Kalk zur Mörtel
Bereitung und Zement aus den Ton reichen Schichten hergestellt, das
feinste Gesteinsmaterial der Gruß, wird auf ziemlich weit entfernten
Halden mittels mechanischer Förderung geschafft.
Die Kalköfen, von denen 15 bis 20 mit einer täglichen Produktion von
mehr als 200 Tonnen gebrannten Kalk im Betrieb stehen, sind so angelegt
dass sowohl die Zufuhr des Rohkalkes und die der Kohlen als auch die
Abfuhr des gebrannten Kalkes mittels Eisenbahnwagen in leichtester Weise
erfolgt. Die Brüche gehören zu 5/6 den Staate und zu 1/6 der Stadt
Berlin und sind eines Besuches wohl wert zumal sich damit eine angenehme
Dampfschifffahrt auf der Spree und den Seen verbinden lässt, am
interessantesten ist es, wenn mal wenn man Gelegenheit hat einer der
großen Sprengung beizuwohnen.
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