Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
Abbildung
Bild infos
Erläuterungen
Text
- - -
Seite +
Inhalt
mehr geovirtual
Naumann, 1850
Entstehung des Landes
Costa (De La Beche, 1852): Man kann gut die von Naumann erwähnten senkrechten Klüfte erkennen
Beudant, 1844: Serapis Tempel - ein Beispiel von vertikalen Krusten-Bewegungen.
[Abbildung in groß:
Serapis Tempel und Tektonik (Beudant, 1844)]
"Das gegenwärtige Land überhaupt ist in früheren geologischen Perioden größtenteils Meeresgrund gewesen..."
Einige Bemerkungen:
a) Das gegenwärtige Land überhaupt ist in
früheren geologischen Perioden größtenteils Meeresgrund gewesen:
Das Auffinden von Fossilien in fast allen Teilen der Kontinente und aus
fast allen Perioden
b) Tektonische Hebungen und Senkungen der Kontinentalmassen sind augenscheinlich.
c) "Es ist möglich, dass die
Oberfläche der Erdveste einstmals in ihrer ganzen Ausdehnung gleichmäßig
von den Gewässern des Ozeans überflutet war":
Man glaubte, was logisch für 1850 nachvollziehbar ist, das anfangs die
Erde vollständig überflutet gewesen sein musste.
d) Es gab vertikale Hebungen und Senkungen um die Kontinente oder die Meere zu Bilden.
e) An den Grenzen zwischen Kontinent und Meer müssten vertikale Bruchzonen erkennbar sein
f) Es wird durchaus der Widerspruch der
Hebungserscheinungen in einer sich schrumpfenden Erde erkannt.
"Doch glauben wir nicht, dass die säkulare Abkühlung allein,
namentlich in den späteren Stadien der Ausbildung unserer Erdkruste,
hinreichend gewesen sei, um eine so bedeutende Kapazitäts-Verminderung
derselben hervorzubringen....".
g) Es werden aber schon horizontale Kräfte angenommen.
h) Auch werden durch die postulierten Vertikalbewegungen die Verteilung zwischen Meer und Landmasse verändert..
i) Vulkane werden als neue geologische Erscheinung Angesprochen da nur eine starre Außen -Kruste dieses Phänomen erklärt .
j) Die Vorstellung von Hopkins, der Verteilung der Kräfte in den Gesteinen wurde später von Riedel (1929) wieder aufgegriffen.
k) "Auch glaubt Dana, dass die ersten
Senkungsfelder eine kreisförmige oder elliptische Form gehabt haben, und
überhaupt den großen Kratern der Mondoberfläche ähnlich gewesen sind..."
Die Mondkrater waren ein mögliches Beispiel für Prozesse der
Kontraktion, also Einbruchs-Krater, und sollten als Beispiel dienen.
Später wurde aber die richtige Ursache der Krater gefunden: Einschläge
von Meteoriten. Es dauerte eine Weile bis diese sogenannten Ringwälle
des Mondes als Impakt-Strukuren anerkannt wurden.
Geognosie, 1850: Buch von Naumann
Zitat:
Naumann, Carl Friedrich ( 1850): Lehrbuch der
Geognosie. - Band 1; 1000
Seiten, 306 Abbildungen, Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig
Naumann, Carl Friedrich ( 1850): Lehrbuch der Geognosie. - Band 2; 1222
Seiten, Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig. [Sammlung W. Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Naumann, Carl Friedrich ( 1850): Lehrbuch der
Geognosie. - Vol. 1; 1000
Seiten, 306 Abbildungen, Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig
Seite 395- 400
Originaltext in Deutsch,
Naumann (1850):
p. 390-392
III. Entstehung der Kontinente und Gebirge.
§. 133. Bildung des Landes überhaupt.
Nachdem wir in den vorhergehenden Paragraphen die wichtigsten Formen des
Landes oder der Erdveste überhaupt kennen gelernt haben, so drängt sich
uns beim Schlüsse dieser Betrachtungen die Frage auf, in welcher Weise
und durch welche Kräfte wohl jene Formen zur Ausbildung gelangt sind.
Diese Frage können wir zwar an gegenwärtigem Orte nur in großer
Allgemeinheit beantworten; desungeachtet aber wird ihre Beantwortung die
wesentlichen Elemente zu der Antwort auf alle ähnlichen Fragen liefern,
welche wir uns in Betreff einzelner Länder oder Gegenden stellen können.
Das gegenwärtige Land überhaupt ist in früheren geologischen Perioden
größtenteils Meeresgrund gewesen. Dieser Satz, für welchen wir in unsern
ferneren Betrachtungen zahllose besondere Beweise kennen lernen werden,
wird schon ganz allgemein durch die unumstößliche Tatsache erwiesen,
dass wir mitten in den Kontinente, in den Tiefländern wie auf den
höchsten Gebirgen und Plateaus, die Überreste unzähliger Meerestiere im
Gesteine eingeschlossen finden; weshalb wir die Schichten dieser
Gesteine für gar nichts Anderes erklären können, als für Bodensätze oder
Sedimente, welche sich auf dem einstmaligen Meeresgründe abgesetzt
haben. Ja, eine und dieselbe Region des Landes muss oft in sehr
verschiedenen Perioden als Meeresgrund existiert haben, da wir gar nicht
selten Schichten mit den Überresten mariner Organismen von anderen
Schichten bedeckt sehen, in welchen z. B. nur Landpflanzen vorkommen,
während diese wiederum die Unterlage noch anderer Schichten bilden,
welche abermals die Beweise einer submarinen Bildung in sich
verschließen.
So finden sich z. B. in Sachsen, zwischen Wildenfels und Zwickau, über
denen, stellenweise mit versteinerten Meerestieren erfüllten Schichten
der Grauwacken Formation, die Schichten der Steinkohlenformation, in
welchen keine Spur von solchen Tierresten, wohl aber eine
außerordentliche Menge von Landpflanzen niedergelegt ist. Darüber folgen
die Schichten des Rothliegenden, welche zwar
denselben Charakter zu tragen scheinen, nach oben aber von den Schichten
des sogenannten Zechsteins bedeckt werden, die ganz entschieden auf dem
Grunde des Meeres gebildet wurden. In anderen Gegenden, wie z. B. bei
Pirna, finden wir die noch höheren Schichten des Quader-sandsteins, die
wiederum einer ganz anderen Meeresbedeckung angehören; so dass also in
diesem kleinen Teile der Erdoberfläche nicht weniger als drei, in sehr
verschiedenen Zeitperioden statt gefundene Meeresbedeckungen zu erkennen
sind, welche voneinander durch zwischenliegende sehr lange Perioden der
Emersion getrennt waren.
Dergleichen hier nur ganz allgemein angedeutete Tatsachen lassen sich
nun aber im Gebiete der meisten bekannten Regionen der Kontinente
nachweisen, indem es verhältnismäßig nur wenige Landstriche gibt, welche
jeden bestimmten Beweis einer vormaligen Submersion unter den
Meeresspiegel vermissen lassen, während sehr viele Landstriche in der
wiederholt wechselnden Beschaffenheit ihrer Gesteinsschichten die
Beweise wiederholter Submersionen und dazwischen fallender Emersionen
geliefert haben.
Was Anderes aber erkennen wir in diesen Tatsachen, als dieselben
Erscheinungen, welche wir schon oben (S. 247 bis 281), wenn auch in
kleinerem Maßstabe, als Hebungen und Senkungen des Bodens kennen gelernt
haben? Und wie könnten wir eine einfachere und natürlichere Erklärung
für jene, in grauer Vorzeit statt gefundenen abwechselnden Submersionen
und Emersionen suchen und finden wollen, als diejenige, welche uns die
gleichartigen Erscheinungen der Gegenwart und der sich unmittelbar
anschließenden Vergangenheit darbieten? Dieselben Ursachen , welche
jetzt noch den merkwürdigen Mechanismus einer bald steigenden bald
sinkenden Bewegung der Erdveste vermitteln, dieselben Ursachen werden
wohl auch in früheren geologischen Perioden wirksam gewesen sein: wenn
wir uns auch nicht verbergen können, dass sie damals eine weit größere
Energie betätigt und nach einem weit größerem Maßstabe gearbeitet haben,
als gegenwärtig *1).
Also teils säkulare [lange andauernd], teils instantane Emportreibenden und Senkungen
größerer oder kleinerer Teile der festen Erdkruste werden zu allen
Zeiten mit einander abgewechselt, und dadurch jenen manchfaltigen
Wechsel in der Lage des Meeresspiegels und in der Wasserbedeckung bald
dieser bald jener Regionen herbeigeführt haben, dessen Wirklichkeit
durch zahllose Tatsachen verbürgt wird.
Es ist möglich, dass die
Oberfläche der Erdveste einstmals in ihrer ganzen Ausdehnung gleichmäßig
von den Gewässern des Ozeans überflutet war, und wir können einen
solchen Zustand wenigstens voraussetzen, um einen Ausgangspunkt für
unsere Betrachtung zu gewinnen. Denken wir uns nun, dass damals große
Regionen der Erdveste einer säkularen Senkung unterlagen, so musste das
Meer dort tiefer werden, wodurch notwendig andere Regionen anfangs in
seichtere Meeresteile, und endlich, bei fortwährender Vertiefung der
ersteren, in Land verwandelt wurden.
Allein, wie noch gegenwärtig
einzelne Regionen im Steigen begriffen sind, während andere einer
Senkung unterliegen, so wird dies auch damals der Fall gewesen sein, und
man begreift, wie durch den gleichzeitigen Einfluss beider Bewegungen in
verschiedenen Regionen, einesteils die Ausbildung von tiefen Meeren,
andernteils die Ausbildung von Kontinenten bewirkt werden musste, welche
letztere teils nur als flache Anschwellungen über den Meeresspiegel
hervortauchen, teils aber auch, besonders in ihren zentralen Gegenden,
zu bedeutenden Plateaus aufstiegen.
Die auf solche Weise gebildeten
Kontinente und Meere werden vielleicht durch Myriaden von Jahren
fortbestanden haben, während welcher auf der Oberfläche der ersteren die
Landgewässer in Wirksamkeit gelangten, auf dem Grunde der letzteren aber
die Bildung von Sand - und Schlammschichten vor sich ging, in welchen
die Überreste zahlloser Generationen von Meerestieren eingeschlossen
wurden; bis endlich da und dort säkulare Bewegungen im entgegengesetzten
Sinne eintraten, durch welche große Regionen des bisherigen Landes in
Meeresgrund, und dafür große Regionen des bisherigen Meeresgrundes in
Land verwandelt wurden.
So entstand denn eine neue Verteilung von Wasser
und Land; und denken wir uns, dass sich ähnliche Wechsel im Laufe der
Zeiten verschiedentlich wiederholt haben, so begreifen wir, wie eine und
dieselben Region der Erdveste nach und nach mit verschiedenen marinen
Ablagerungen bedeckt werden konnte, welche aus ganz verschiedenen
Perioden stammen, und durch Bildungen anderer Art von einander
abgesondert werden.
Die allgemeine Empordrängung eines größeren Teiles
der Erdkruste wird aber nicht nur mit einer starken Spannung desselben
verbunden gewesen sein, sondern auch eine wirkliche Ausdehnung in
horizontaler Richtung bewirkt haben, wodurch bald hier bald dort
Rupturen veranlasst werden konnten, welche ein höheres Aufsteigen
einzelner Theile des Hebungsfeldes, und somit die Bildung von Plateaus
und von Stufenländern zur Folge hatten. Dergleichen an Spaltenrändern
hin erfolgte Hebungen können auch ruckweise erfolgt sein; wie denn
überhaupt die langsam wirkenden säkularen Bewegungen nicht selten durch
instantane stärkere Bewegungen unterbrochen und in ihren Wirkungen
unterstützt worden sein mögen.
Dass auch da, wo ein Hebungsgebiet an ein
Senkungsgebiet angrenzte, sehr leicht Spaltungen und Zerreißungen der
Erdkruste eintreten mussten, und dass dann längs des Spalten-randes eine
stärkere Emportreibung des Hebungsgebietes erfolgen konnte, dies ist
einleuchtend; und so erklärt es sich, wie die Kontinente zu jeder Zeit
bald an diesem, bald an jenem Teile ihrer Concours mit schroffen Küsten
aus dem Meere heraufstiegen, während sie anderwärts ganz allmählich in
den Meeresgrund verliefen*2).
Die gegenwärtige Verteilung von Wasser und
Land, deren Bild uns die Erdgloben oder die Charten beider Hemisphären
vorführen, ist als das Werk der letzten Ereignisse dieser Art zu
betrachten. Seit Jahrtausenden mag dieses Bild in seinen allgemeinen
Umrissen eine gewisse Stabilität behauptet haben, und auf Jahrtausende
hinaus dürfte ihm wohl auch diese Stabilität noch gesichert sein.
Allein, wie schon an einzelnen Küsten vor unseren Augen mehr oder
weniger auffällige Veränderungen im Gange sind, so wird auch dereinst
eine Zeit kommen, da sich in dem Bilde beider Hemisphären wesentlich
andere Contour-Formen der Kontinente herausstellen, als gegenwärtig.
Indessen dürfen wir es nicht übersehen, dass die Stabilität der
Erdkruste und die Widerstandsfähigkeit ihrer einzelnen Theile dermalen
weit grösser ist, als sie es in früheren Zeiten war, weil sie im Laufe
der Zeiten durch die an ihrer Innenseite fortgehende Erstarrung
beständig an Dicke zugenommen hat.
Während daher in den frühesten
geologischen Perioden die damals schwächere Erdkruste den gegen sie
gerichteten Angriffen der plutonischen Kräfte leichter nachgeben musste,
so wird dies in den späteren Perioden immer schwieriger der Fall gewesen
sein, und auch gegenwärtig schwerer gelingen, als in der zuletzt
verflossenen Periode*3). Dazu kommt, dass die Vulkane, diese
eigentümlichen
Apparate,
welche sich zu der Erdkruste in der Tat ebenso verhalten, wie die
Sicherheitsventile zu einem Dampfkessel, erst in den neueren
geologischen Perioden zur Ausbildung gekommen zu sein scheinen, so dass
der Erdveste in ihrer dermaligen [jetzigen] Ausbildung eine weit größere Stabilität
gesichert sein dürfte, als dies in irgend einer der früheren Perioden
der Fall war *4).
Im Allgemeinen ist also die Bildung der Kontinente zu
allen Zeiten das Werk jenes Mechanismus der Natur gewesen, welchen
Humboldt so treffend als das Resultat der Reaktion des noch flüssigen
Innern unsers Planeten gegen die starre Kruste desselben bezeichnet hat;
eine Reaktion, welche sich allerdings in den verschiedenen Stadien der
Abkühlung dieser Kruste verschiedentlich äußern musste. Doch glauben wir
nicht, dass die säkulare Abkühlung allein, namentlich in den späteren
Stadien der Ausbildung unserer Erdkruste, hinreichend gewesen sei, um
eine so bedeutende Kapazitäts-Verminderung derselben hervorzubringen,
wie sie für die Oszillationen im Stande ihrer Oberfläche und namentlich
auch für die nachher zu besprechenden Erhebungen großer Gebirgsketten
vorausgesetzt werden muss; obgleich jene Oszillationen und diese
Erhebungen im Vergleich zu den Dimensionen des ganzen Erdballs als sehr
geringfügige Bewegungen anzusehen sind.
Vielmehr scheint uns die, schon
von Anderen ausgesprochene und oben S. 289 adoptierte Ansicht zu Hilfe
genommen werden zu müssen, dass der an der Innenseite der Erdkruste ganz
langsam fortgehende Erstarrungsprozess, also die Umwandlung von stark
komprimierten flüssigen Massen in starre Körper, einen weit größeren
Einfluss ausgeübt habe. Hopkins stellte theoretische Untersuchungen über
die Wirkungsart der plutonischen Druckkräfte gegen die Erdkruste an*5),
und gelangte dadurch zu dem Resultate, dass gewöhnlich
zwei sich rechtwinkelig kreuzende Systeme von parallelen Spalten
entstehen müssen; ein Resultat, welches auch Rozet bestätigt *6).
Dies
würde es erklären, warum sich die Küstenlinien der Kontinente (sofern
sie durch Steilküsten bezeichnet sind) so häufig unter fast rechten
Winkeln schneiden (S. 316). Die Ansicht, dass sich jede durch die
Säkular- Kontraktion bewirkte Senkung oder Hebung in einem größten
Kreise über die ganze Erdveste ausdehnen müsse*7), geht wohl zu weit, da
sie eine solche Homogenität und eine so völlige Gleichheit der Dicke und
der Widerstandsfähigkeit der Erdkruste in allen ihren Teilen
voraussetzt, wie sie unmöglich zugestanden werden kann. Deluc, Prevost
und Dana wollen die ganze Bildung des Landes und seiner Gebirge fast nur
durch Senkungen der Erdkruste erklären, so dass das Aufsteigen des
Landes lediglich als ein relatives, als ein Zurückbleiben desselben über
dem gesunkenen Meeresgründe zu betrachten wäre. *8)
Auch glaubt Dana, dass die ersten Senkungsfelder eine kreisförmige
oder elliptische Form gehabt haben, und überhaupt den großen Kratern der
Mondoberfläche ähnlich gewesen sind; was sich freilich weder beweisen
noch widerlegen lässt.
[Weiterlesen HIER]
Fußnoten:
*1) Es sind also in der Tat lediglich noch jetzt
wirksame Ursachen (causes actuelles),
welche wir in Anspruch nehmen. Dass wir aber diesen Ursachen in früheren
Zeiten oder auch periodisch eine stärkere Wirkung zuschreiben, dies wird
wohl durch die veränderliche Beschaffenheit des Gegenstandes ihrer
Wirksamkeit gerechtfertigt. Lyell und Andere sind der gegenteiligen
Ansicht, und Omalius d’Halloy sagt mit Recht, dass diese Ansicht auf
viele Geister eine Art von Tyrannei ausübe. Aber eben so fragt er mit
Recht, ob solche Ansicht nicht häufig auf einer bloßen Hypothese beruht,
und ob man wirklich glauben könne, dass die Erde von jeher so beschaffen
war, wie heutzutage. Gewiss nicht, antwortet er, denn sonst könnte sie
nicht das sein, was sie eben jetzt ist. Bull, de la soc. geol., 2.
Serie, t. 1F, 1847, p. 531.
*2) Dana legt ein ganz vorzügliches Gewicht auf die
Wirkungen, die an den Grenzen der Senkungsfelder stattfanden, und
scheint die Gebirgsketten lediglich aus diesen Wirkungen erklären zu
wollen.
*3) So sagte schon Leibniz in seiner Protogaea, §. IV: Facies teneri ad. huc orbis saepe novata est; donec quiescentibus causis atque
aequilibratis, con- sistentior emergeret Status rerum.
*4) Marcel de Serres in der Einleitung zu seiner
Geognosie des terrains tertiaires, Montpellier,1829; Firlet, im Bull. de
la soc. geol., t.FI, 1834, p. 215.
*5) Hopkins hat in den Cambridge Philosophical Transactions, unter dem Titel Researches in Physical
Geology, eine Reihe höchst wichtiger theoretischer Untersuchungen über
die Beschaffenheit und die Verhältnisse des Erdinnern und der Erdkruste,
und über die Wirkungsart der abyssodynamischen Kräfte geliefert, wobei
denn auch die Theorie der Erhebung der Kontinente und Gebirge auf
mechanische Prinzipien zurückgeführt wird. Der einfachste Fall einer
Erhebung der Erdkruste ist nach ihm derjenige, wo sich die erhebende
Kraft auf einen Punkt, oder auf eine Fläche von beschränkter Ausdehnung
konzentriert. Die Erhebung wird dann kreisförmig erfolgen und einen
Erhebungskrater oder Erhebungscircus bilden, aus dessen Mittelpunkte
mehre Spalten strahlenförmig auslaufen, welche trianguläre Segmente
zwischen sich Einschließen, die alle nach der Mitte zu aufsteigen und
eine zentrale Depression umgeben, wie solche teils durch die Erhebung,
teils durch den Einsturz der Spitzen dieser Segmente entstehen musste.
Die Theorie dieser Erhebungskratere ist übrigens schon früher sehr
scharfsinnig und ausführlich von Elie de Beaumont entwickelt worden; (Memoires
pour servir a une descr. geol. de la France, III, p. 193 ff. und IF, p.
97 ff.).
Eine zweite Art der Erhebung ist die, wo die erbebenden Kräfte
einen großen Landstrich oder eine lange und breite Zone der Erdkruste in
Angriff nahmen. In einem solchen Falle musste während der ganzen Dauer
der Wirksamkeit dieser Kräfte der betreffende Landstrich einer Spannung
oder Streckung unterliegen, welche endlich Rupturen oder Spaltungen
desselben zur Folge hatte. Hopkins beweist nun aus den Gesetzen der
Mechanik, dass jene Spannung allemal nach zwei Richtungen ein Maximum
ihrer Intensität erreichen musste, von welchen die eine der Länge, die
andere der Breite des Erhebungsfeldes entspricht, daher denn auch
gewöhnlich zwei Systeme sich recht-winklig kreuzender Spalten gebildet
wurden, deren jedes aus mehreren parallelen Spalten besteht, an deren
gleichzeitiger Ausbildung nicht gezweifelt werden kann. Übrigens glaubt
Hopkins beweisen zu können, dass diese Spaltenbildung stets an der
Innenseite der Erdkruste ihren Anfang nahm, und von dort aus aufwärts
fortschritt, bis sie endlich die Oberfläche erreichte. In seiner
neuesten Abhandlung über die Architektur des Erhebungsfeldes der Wealdeoformation zeigt er endlich, welchen wesentlichen Einfluss die
geo-tektonischen Verhältnisse des erhobenen Distriktes auf den Verlauf
der Spalten ausüben mussten, und wie durch sie der von der Theorie
geforderte geradlinige und parallele Verlauf eines und desselben
Spaltensystems manchen Perturbationen unterliegen konnte.
*6) In seinem Memoire sur les irregularites que presente la structure du
globe terrestre, in den Stern, de la soc. geol., 2. Serie, t. I, 1844.
*7) Frapolli, in Poggend. Ann., Bd. 69, 1846, S. 481.
*8) Prevost, in Bull, de la soc. geol., t. XI, p. 183 ff. und Dana, in
The Amer. Journ. of sc., 2. series, t. III, p. 177.
[Weiterlesen HIER]
Geschichte der Geowissenschaften
Allgemeine Geologie
Kruste und Profile
Ideales Profil Erdkruste (Cotta, 1849)
Profil Erdkruste (Roßmäßler,
1863)
Ideales Profil Erdkruste
(Siegmund, 1877)
Ideales Profil, Erdkruste (Polack,
1892)
Text: Das Innere der Erde (Naumann, 1850)
Model der Erde (Neumayr,
1897)
Geothermische Tiefenstufe (Fritsch, 1888)
Text: Höhen der Erde (Credner, 1891)
Verteilung der Höhen (Kayser, 1912)
►
Bildung Festland (Naumann, 1850)
Text: Gebirgsbildung (Naumann, 1850)
Text: Orogenetische Prozesse (Credner, 1891)
Biografien
der Autoren
Carl Friedrich Naumann (1864)
Skript: Allgemeine Geologie (esp.)
Geschichte der Geowissenschaften
Geschichte der Geowissenschaften
Geschichte Allgemeine Geologie
Geschichte Paläontologie
Geschichte Tektonik
Geschichte Lagerstättenkunde
Inhalt Bergbau-Geschichte
Biografien
der Autoren
Bergbau-Wörterbuch, Begriffe
Ausdrücklich ist jegliche, nicht
von den Autoren genehmigte, Neuveröffentlichung untersagt. Dies gilt
speziell für elektronische Publikationen:
Nutzungsrichtlinien
© Wolfgang Griem (2019) - Todos los derechos reservados - alle Rechte vorbehalten