Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Naumann, 1850
Die Erdkruste
Erdmodell von Athanasius Kircher [hier mehr]
Naumann beschreibt die Erkenntnisse über die
Erdkruste, und das Innere der Erde, ohne Seismik, ohne Tiefbohrungen, es
bleiben nur wenige Beobachtungen; er benutzt einige Begriffe, welche bis
heute üblich sind:
Atmosphäre
Hydrosphäre
Lithosphäre.
Um 1850 gab es kaum Möglichkeiten an Informationen aus dem Inneren der Erde zu gelangen.
Einige Definitionen:
Geognosie: Das Kennen der Erde, eher Beschreibend.
Athmosphärologie: Meteorologie
Chthonographie: Etwa Lithologie, Wissenschaft der Festen Erde.
Abyssologie: Wissenschaft der Tiefen der Erde
Eine Zusammenfassung:
Ohne Geophysik geht nicht viel...
Geognosie, 1850: Buch von Naumann
Zitat:
Naumann, Carl Friedrich ( 1850): Lehrbuch der
Geognosie. - Band 1; 1000
Seiten, 306 Abbildungen, Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig
Naumann, Carl Friedrich ( 1850): Lehrbuch der Geognosie. - Band 2; 1222
Seiten, Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig. [Sammlung W. Griem]
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Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Naumann, Carl Friedrich ( 1850): Lehrbuch der
Geognosie. - Vol. 1; 1000
Seiten, 306 Abbildungen, Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig
Seite 8- 10
Originaltext in Deutsch,
Naumann (1850):
p. 8-10
§.4. Chthonographie, oder Geognosie der festen Erdkruste.
Wir haben uns nun die Frage zu beantworten, wie viele und welche
Hauptglieder in der Zusammensetzung unseres Planeten zu unterscheiden
sein werden. Die Beobachtung führt uns sogleich auf die Anerkennung
dreier peripherischer Glieder, welche, ungeachtet mancher zwischen ihnen
bestehenden Wechselwirkungen, dennoch eine gewisse Selbständigkeit und
eine bestimmte räumliche Absonderung behaupten.
Als das innerste und wichtigste dieser Glieder erkennen wir die
Erdkruste oder Erdveste, die starre Schale des Planeten, dieses ringsum
geschlossene Firmament des Erdganzen, welches den Träger der beiden
anderen Glieder und den eigentlichen Grund und Boden für Alles bildet,
was auf seiner Oberfläche lebt und webt.
Im auffallendsten Kontraste mit dieser schweren, starren und scheinbar
unbeweglichen Schale des Planeten steht die Atmosphäre, diese leichte,
elastisch-flüssige und vielbewegte Hülle desselben, welche, obwohl kaum
bemerkbar für das Auge, dennoch von dem bedeutsamsten Einflüsse auf das
Ganze ist, und ohne welche alles Leben von der Erde verschwinden würde.
Sie bildet das Äußerste peripherische Glied unsers Planeten, und ist
gleichfalls ringsum geschlossen, so dass das rätselhafte, unserem Blicke
ewig unerreichbare Innere desselben von zwei konzentrischen Kugelschalen
umschlossen wird, welche in allen ihren Verhältnissen einen
entschiedenen Gegensatz erkennen lassen.
Zwischen ihnen beiden breitet sich in mehr oder weniger unterbrochener
Ausdehnung der Ozean aus, welcher die großen Vertiefungen der festen
Erdoberfläche erfüllt, und daher keine ringsum geschlossene Hülle des
Planeten bildet, sondern ihn nur wie ein vielfach zerrissener Mantel
umschließt. Zu dem Ozean stehen aber die Landgewässer in der innigsten
Beziehung. Diese sind teils ruhend, in kleineren bassin-förmigen
Vertiefungen, teils fließend in mehr oder weniger weiten Kanälen der
Erdoberfläche und Erdkruste enthalten, erscheinen als zahllose
Verbindungsglieder zwischen dem Festlande und dem Ozean, und vereinigen
sich mit solchem zur Bildung des Reiches der Gewässer, als des mittleren
der drei peripherischen Glieder unseres Planeten.
Diese drei peripherischen Glieder sind es nun zuvörderst, welche ebenso
viele Abschnitte der Geognosie begründen. Die Erdveste hat natürlich
wegen ihrer großen Bedeutung als Wiege und Wohnstätte des
Menschengeschlechtes und als das eigentliche Feld seiner Tätigkeit,
wegen ihrer reichhaltigen Zusammensetzung, wegen der außerordentlichen
Manchfaltigkeit ihrer Verhältnisse, und wegen der technischen
Wichtigkeit ihrer untergeordneten Glieder von jeher die meiste
Aufmerksamkeit in Anspruch genommen, weshalb auch oft derjenige Teil der
Geologie, welcher sich mit ihr beschäftigt, vorzugsweise und im engen
Sinne Geognosie genannt worden ist.
Wir würden dafür den Ausdruck
Geognosie der Erdkruste zu wählen haben, stattdessen sich auch das Wort Chthonographie gebrauchen lässt, welches uns auf diejenige Wissenschaft
verweist, deren wesentliche Aufgabe es ist, uns über die
Zusammensetzung, Struktur und Architektur des Grund und Bodens oder der
eigentlichen Erdveste zu belehren. Die Lehre vom Reich der Gewässer hat
man Hydrographie, und die Lehre von der Atmosphäre Atmosphärologie oder
Meteorologie genannt.
Durch die bisherigen Betrachtungen scheint jedoch die Gliederung unseres
Planeten noch nicht vollständig erschöpft zu sein. Denn, wo von Gliedern
die Rede ist, da erwartet man auch, dass ein Rumpf oder Stamm genannt
werden wird, an welchen die Glieder angeschlossen sind. Das Erd-Innere
ist es nun, welches den zentralen Stamm oder Kern, gleichsam den Rumpf
des Erd-Organismus bildet, den jene drei peripherischen Glieder
umschließen.
Wie mangelhaft und hypothetisch aber auch unsere Kenntnisse
über dieses Erd-Innere sein mögen. so ist doch sein Einfluss auf die
peripherischen Glieder von solcher Wichtigkeit, so sind doch seine
Dimensionen und seine Masse von so überwiegender Größe, dass wir es mit
allem Rechte als das Haupt- oder Zentralglied in der Zusammensetzung
unseres Planeten betrachten, und dass die wenigen Ergebnisse unserer
Forschungen über die Natur dieses Zentralgliedes in einem besonderen
Abschnitte zusammengefasst werden müssen, welchen man Abyssologie nennen
kann, weil er die unerreichbaren und unergründlichen Tiefen des
Erdinneren zum Gegenstände hat.
Die sehr bedeutende und hinter der des ganzen Planeten nur wenig
zurückbleibende Größe dieses Zentralgliedes, sowie der Umstand, dass die
über dasselbe aufzustellenden Resultate, wesentlich in gewissen
Folgerungen der allgemeinen Geophysik bestehen, lassen es jedoch
zweckmäßig erscheinen, die Abyssologie in das Gebiet der Geognosie des
Erd- Ganzen zu verweisen.
Demzufolge ergibt sich folgende Einteilung der Geognosie:
Geognosie des Erdganzen und seines Zentralgliedes:
a) Geodäsie.
b) Geophysik
c) Abyssologie
Geognosie der peripherischen Erdglieder:
a) Chthonographie
b) Hydrographie
c) Atmosphärologie
Geschichte der Geowissenschaften
Allgemeine Geologie
Atmosphäre
Profil Atmosphäre (Kayser
1912)
Das Innere der Erde: Modele
Innere der Erde (Neumayr,
1897)
►
Text: Das Innere der Erde (Naumann, 1850)
Geothermischer Koeffizient (Fritsch, 1888)
Modell der Erde (Neumayr,
1897)
Das Innere der Erde: Krusten-Profile
Ideales Profil Erdkruste (Cotta, 1849)
Idealprofil der Erdkruste (Roßmäßler, 1863)
Ideales Profil Erdkruste
(Siegmund, 1877)
Ideales Profil, Erdkruste (Polack, 1892)
Ideales Profil, Colorado (Walther 1908)
Höhen und Tiefen der Erde
Text: Höhen der Erde (Credner, 1891)
Verteilung der Höhen (Kayser, 1912)
Text: Bildung des Festlandes (Naumann, 1850)
Text: Gebirgsbildung (Naumann, 1850)
Text: Gebirgsbildung (Credner, 1891)
Biografien
der Autoren
Carl Friedrich Naumann (1864)
Skript: Allgemeine Geologie (span.)
Die Erde in Zahlen
Profil durch die Erde
Virtuelles Museum - Geologie (span.)
Geschichte der Geowissenschaften
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