Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Kapitel 8.13 - 8.14
Explosion-Krater
8.
Vulkanische Erscheinungen
8.1.
Definitionen, Einführung
8.2.
Vulkanausbrüche
8.3.
Gas-Auswurf, Fluide
8.4.
Atmos. Erscheinungen
8.5.
Aschen-Auswurf
8.6.
Morphologie der Ringwälle
8.7.
Lava-Ergüsse
8.8.
Abkühlung der Lava
8.9.
Viskosität der Lava
8.10.
Dynamik der Lavaströme
8.11.
Schlammströme
8.12.
Submarine Ausbrüche
8.13.
Explosionskrater
8.14
Explosions-Krater, Caldera
9.
Ursachen der Erscheinungen
Fritsch (1888):
Geologie
Foto/Scan - Digital bearbeitet: (W. Griem, 2019);
Fritsch, K. (1888) - Abbildung 100, Seite 390; Original-Größe 7 X 9 cm.
Titel: Kleiner Explosionskrater auf der früheren Flevaspitze am Fuße
des "Georgios" auf dem Neakaimeni, Santorin
Fritsch, K. (1888): Allgemeine Geologie. - 500 Seiten 102 Abbildungen,
Verlag J. Engelhorn Stuttgart.
[Sammlung W..Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Informationen
Karl von Fritsch (1888): Ein kleiner Explosions-Krater auf Santorin.
Fritsch beschreibt hier das Phänomen der Explosionskrater, wobei noch
nicht vollständig von Explosionskratern und Einsturz-Calderen
unterschieden wird. Das Beispiel der runden Struktur des Nördlinger
Rieses ist bemerkenswert, auch wenn diese Struktur später zweifelsfrei
als Impakt-Krater identifiziert wurde.
Original Text von
Fritsch, 1888; p.389
[vorheriger
Text von Fritsch]
8.13. Explosionskrater:
Neben der Spaltenbildung kommt in sehr zahlreichen Fällen nur das
Wachstum der Oberfläche durch das ausgeschleuderte und durch das
ergossene Material zur Wahrnehmung, zuweilen aber greifen die Eruptionen
tiefer in das Felsgebäude ein und erzeugen dann die sogenannten
Explosionskrater. Bei der Entstehung der letzteren kommt die vertikale
Zerklüftung der meisten Gesteinsmassen wesentlich mit in Betracht. An
irgendeiner Stelle, wo eine der Spalten nach der Erdoberfläche
heraufgeht, findet in einer kurzen Entfernung unterhalb der
Erdoberfläche ein absonderlich heftiges Aufkochen der Laven statt, und
die senkrecht zerklüfteten Gesteinsmassen des alten Felsbodens werden
zum Teil mit herausgeschleudert. Auf der Lava von 1707—1711 auf Santorin
hatte sich kurz vor dem 24. April 1866 ein kleiner Explosionskrater
gebildet.
Der Durchmesser desselben betrug etwa 30 m in dem oberen, breiteren, in
die Blockrinde der Ergussmassen von 1707 eingreifenden Teile, während in
dem festeren Gestein der inneren Teile des Lavaberges schachtartig mit
einer oberen Breite von etwa 16 m eine kleinere Vertiefung bis zu etwa
20 m herabreichte. Der Grund dieses Schachtes war eben, mit hellgrauem,
weichen Schlamme gefüllt, und Schlamm und Sand gleicher Art bekleidete
auch die Wände des Schlotes, während ringsum solche graue, sandige Masse
als ein dünner Überzug von wenigen Zentimetern Höhe die älteren
Gesteinsmassen bedeckte.
In dem grauen, pulverigen Material und mit diesem lagen zahlreiche
größere Fragmente des älteren Gesteines von 1707, zum Teil mit
auffallender brauner und grauer Kruste umher. Es hatte also hier eine
Explosion in ungefähr 22 1/2 m Tiefe unter der Oberfläche der alten Lava
stattgefunden, den Schlot- artigen, inneren Teil der senkrecht
zerklüfteten Laven hervorgeblasen und von der Blockkruste des Stromes
noch einen etwas größeren Teil hinweggerissen. Wenn dergleichen
Ausbrüche sich vielfach wiederholen, stürzen die Wände senkrecht
zerklüfteten Gesteins natürlich nach, und ein solches Felsamphitheater
erweitert sich dadurch, dass das auf explosive Lava niederstürzende und
niedersinkende Material älteren Gesteins mit hervorgeschleudert wird.
Der Boden der Explosionskrater pflegt ein ebener zu sein und wird oft
von älteren Gesteinen gebildet.
In manchen jener ausgesprengten Kessel aber findet man über den ganzen
Boden hinweg verbreitet die erstarrte Lava, welche bei der Bildung
dieses Kraters tätig war und damals ihre explosiven Eigenschaften zur
Geltung brachte. Die Dimensionen der Umfassungskreise wechseln ungemein.
Der wahrscheinlich in den ersten Apriltagen von 1866 auf Santorin
entstandene ist einer der kleineren, wir finden solche Explosionskrater
aber von den verschiedensten Größen bis zu den Dimensionen von 7—8 und
noch mehr Kilometern Breite und von mehreren Hundert bis 1000 m etwa
Tiefe. Immer zeigt sich bei diesen ausgeblasenen Kesseln das ältere,
zersprengte Gestein mit steilen Wänden entblößt; der Boden, welcher
ursprünglich eben ist, wird im Laufe der Zeit häufig durch neue,
kleinere Ausbrüche innerhalb der Umwallungswände hügelig bis bergig.
Lavaströme, welche von Explosionskratern ausgehen, scheinen nicht
vorzukommen.
Der Ringwall ausgeschleuderter Massen bleibt ein verhältnismäßig sehr
niedriger, das ausgeschleuderte Material ist schichtartig über
gewöhnlich sehr ausgedehnte Räume ausgebreitet, leicht kenntlich an den
mannigfaltigen Trümmern vieler älteren Gesteine, die darin enthalten
sind. Die explosive Natur derjenigen Laven, welche bei der Entstehung
solcher Krater beteiligt waren, gibt sich gewöhnlich dadurch kund, dass
nur bimssteinartiges Gestein oder ganz fein zerstäubte Asche von dem
Material des Ausbruchs selbst vorhanden ist, während die älteren
Gesteine in größeren und kleineren, meist scharfkantigen Trümmern in
manchen Erzeugnissen von Explosionskratern geradezu die überwiegende
Masse darzustellen scheinen, was gewöhnlich nur darauf beruht, dass die
feinerdigen Teile und Aschenteile in der Luft selbst weiter verbreitet
worden sind, als das gröbere Material älteren Gesteins, und dass das
feinere Material bei späterer Verschwemmung stärker bewegt wird, als das
gröbere. Die Explosionskrater, welche unter den Meeresspiegel
eingreifen, geben offenbar auch sehr gewaltsamen Eingriffen des
nachdringenden Meerwassers einen Angriffspunkt in ihren Wänden.
Das große Ringwallgebirge von Santorin ist geradezu durch einwärts
gerichtete, nach innen zu abgeböschte Meereskanäle im Norden und
Südosten ausgezeichnet. Die Explosionskrater hinterlassen noch sehr
häufig Spuren in älteren Gesteinen, selbst wenn das umgebende
vulkanische Material fast vollständig verschwunden ist, oder gar nicht
mehr besonders hervortritt. Die mehr oder minder kreisähnlichen, flachen
Becken, welche man auf den eozänen Kalkbergen bei Verona wahrnimmt, sind
wahrscheinlich nichts anderes als die erhalten gebliebenen Böden alter
Explosionskrater. Von verschiedenen kreisähnlichen Tertiärbecken, welche
im süddeutschen Juragebiete sich vorfinden, ist Ähnliches angenommen
worden und, wie es scheint, mit gutem Grunde. Wie weit auch das große,
weit ausgedehnte Ries bei Nördlingen, dessen
kreisrundes Becken einen Durchmesser von nahezu 22 km hat, als ein
ausgesprengter Kessel zu deuten ist, erscheint noch nicht ganz sicher,
wird indessen durch die allgemeinen Verhältnisse der Gegend nicht
unwahrscheinlich gemacht. Kleine Explosionskrater sind in großer Fülle
in dem Eifeler Gebiete vorhanden, es sind die sogenannten Maare, die,
bald mit Wasser gefüllt, bald als kreisrunde Täler entwickelt, eine der
hauptsächlichsten Eigentümlichkeiten jener Gegend darstellen.
8.14 Explosions-Krater oder Caldera:
Der Name von Explosionskratern ist vielfach angegriffen worden, und man
hat mit ziemlichem Grunde gegen denselben geltend gemacht, dass er auf
eine einmalige Bildung eines solchen Kessels durch eine einzige
gewaltsame Explosion hindeute. Eine einmalige Ausblasung wird aber
wahrscheinlich nicht einmal einen der kleinsten Krater der Art schaffen
können. Denn Nachstürzen der Gesteine der Wände und Ausschleuderung
dieses Nachfalls ist eine notwendige Bedingung zur Entstehung solcher
Sprengungskessel. In zahlreichen Fällen mögen große
Explosionskrater durch lang andauernde Reihen von plötzlichen
Gasentwicklungen geschaffen werden, wie das auch häufig in dem Wechsel
des Gesteinsmaterials der umgebenden Ringwälle in einer besonders
deutlichen Art von Schichtung desselben sich zeigt. Zur Erklärung der
eigentümlichen, kreisrunden Kesseltäler, welche wir in den
Explosionskratern vor uns sehen, hat man auch andere Theorien zur Hülfe
gerufen. Manche Autoren haben sich vorgestellt, dass die vom Innern der
Erde aufsteigende Lava gewissermaßen das Gestein der umgebenden Massen
einschmelze und zapfenartig gegen die Oberfläche herandringe.
Eine solche Vorstellung, die keinerlei Stütze in der petrographischen
Untersuchung weder gewöhnlicher Laven, noch der Materialien von
Explosionskratern findet, und der das sehr häufige bims- steinartige
Gefüge, der Glasreichtum u. s. w. der ausgeworfenen Aschen geradezu
entgegensteht, ist namentlich für die Eifeler Maare
behauptet worden. Von manchen Autoren ist auch beliebt worden, statt von
Explosionskratern von Einsturzkratern zu sprechen und anzunehmen, dass
die großen Kesseltäler durch den Einbruch ganzer Bergmassen in die
Tiefe, wo sich das eingebrochene Material noch befände, herrühren
müsste. Eine solche Meinung hat in den letzten Jahren wiederholt eifrige
Verfechter gefunden.
Dass ähnliche Einbrüche bei den sogenannten künstlichen Vulkanen aus
Schwefel, wie sie nach ochstetters Vorgang von vielen nachgeahmt worden
sind, und mit der Bildung blasenförmiger Löcher auf der Oberfläche von
Schlacken, wenn die obere Wand einer Blase in sich zusammenbricht, nicht
gestützt werden kann, liegt für jeden aufmerksamen Beobachter auf der
Hand. Denn die Schlackenmassen, oder der flüssig gewesene Schwefel sind
einheitlich mit der erkalteten Rinde und durchaus nicht in Vergleich zu
stellen mit den Verhältnissen unserer Erdrinde, aus welcher die
vulkanischen Massen mindestens 12 —14—20 km tief hervortreten. Bei den
künstlichen Schwefelvulkanen und bei den Schlacken ist das Verhältnis
ein ganz anderes, und die kreisförmigen Löcher, welche durch den
Zusammenbruch der Schlackenblasen oder der Schwefelblasen entstehen,
entsprechen allenfalls den gar nicht seltenen Erdfällen in Lavaströmen,
aber durchaus nicht den großen Kesseln, welche wir im vulkanischen
Gebirge finden, unter welch letzterem ja mindestens 10—20 km
andersartiges festes Gestein angenommen werden muss.
Es ist undenkbar, dass dieses feste Gestein einen Zusammenbruch so enger
und kleiner Räume gestatte, wie wir sie selbst in den größten
Explosionskratern vor uns sehen und wenn in der Tat Einbrüche in die
unbekannte Tiefe stattfänden, so müssten wenigstens einige der runden
„Einsturzkrater“ doch von ähnlichen, langgestreckten Einbrüchen oder
Grabenverwerfungen begleitet sein, wie wir sie in den Gebieten
beträchtlicher Senkungen der Schichten häufig finden. Wir treffen aber
in den vulkanischen Gebirgen, welche vulkanische Explosionskrater uns
zeigen, gewöhnlich nur ganz schwache lokale Verwerfungen, und größere
langgestreckte „Gräben“ treten überhaupt nicht oft da hervor, wo
mächtige vulkanische Gebirge sich aufgetürmt haben. Zudem ist noch
nirgends ein Einbruch des vulkanischen Materials in die Tiefe der Erde
hinein beobachtet worden, weder bei tätigen Vulkanen noch bei längst
erloschenen.
Das Zusammenstürzen und Zusammenbrechen steiler Bergwände, oder Gipfel,
auch der Umwallungen eines Kraters, also Erscheinungen, welche in
größerem Maßstabe mit den Folgen menschlicher Tätigkeit bei gewissen
Steinbruchsbetrieben (z. B. mit dem Ablösen ganzer Wände in den
Rüdersdorfer Steinbrüchen) eine gewisse Ähnlichkeit haben, kann in
einzelnen Fällen mit Vulkanausbrüchen gleichzeitig eingetreten sein, wie
es in vulkanischen und in nichtvulkanischen Gebirgen oft auch zu anderen
Zeiten stattfindet. Eine laut den Eruptionsberichten beobachtete
Erniedrigung der Gipfel gewisser Vulkane ist ja den Beobachtern
allerdings häufig wie ein Einsinken in die Tiefe erschienen, auch wenn
nicht der Einsturz selbst dabei die Hauptsache war, sondern die
nachherige Wegschleuderung des zusammengestürzten Materials.
Beispiele solcher Gipfelerniedrigungen kennen wir aus der
Indianertradition über den nach sieben bis acht Jahren beständiger
Ausbrüche angeblich erfolgten Einsturz des Capac Urcu kurz vor der
Eroberung des Landes durch die Spanier. Für den Carguairazo in Quito
wird der 16. Juli 1698 als Datum des Ereignisses bezeichnet, bei welchem
Schlammströme mit unermesslichen Mengen kleiner Fische (Pimelodus
Cyclopum) in das Unterland flössen; der Popandajang auf Java hat am 11.
August 1772 den Berichten zufolge einen Berggipfel verloren, während am
Abhange ein großer Krater ausgeblasen wurde.
Der „Onzen ga take auf Kiuschiu“ soll am 18. Januar 1793, gegen das Ende
einer mehrjährigen Eruption, sehr viel niedriger geworden sein, der
Tamboro auf Sumbava 1815, der Nordgipfel des Schiwelutsch auf
Kamtschatka am 17. und 18. Februar 1854, die Insel Krakatoa bei Java am
26. August 1883. In solchen Fällen sind bald größere Kessel ausgesprengt
worden, welche später zum Teil genauer in ihren topographischen
Verhältnissen untersucht worden sind, bald scheinen aber wesentlich nur
großartige Bergstürze stattgehabt zu haben.
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im Text von Fritsch - Kapitel 9]
Geschichte der Geowissenschaften
Allgemeine Geologie
Vulkane in verschiedenen Gebieten:
Vulkan Jorullo (Beudant, 1844)
Bildung Vulkaninsel
(Burmeister, 1851)
Ausbruch submariner Vulkan (Beche, 1852)
Ausbruch Antujo Chile (Ludwig, 1861)
Vulkan Barren (Beudant, 1844)
Vulkan Barren
Island (Roßmäßler, 1863)
Vulkan Barren Island (Vogt, 1866)
Vulkan Cotopaxi (Vogt, 1866)
Vulkan Cotopaxi (Siegmund, 1877)
Inseln Santorin (Fritsch, 1888)
Laven am Santorin (Fritsch, 1888)
►
Explosionskrater, Santorin (Fritsch, 1888)
Vulkan-Krater Taal (Fritsch, 1888)
Der Teyde Vulkan (Fritsch, 1888)
Laven El Hierro (Fritsch, 1888)
Caldera und Krater (Fritsch, 1888)
Blick auf den Ätna (Beche, 1852)
Vulkan Ätna (Neumayr, 1897)
Vulkan Llullaiyaco (Darapsky 1899)
Tsunami Krakatau (Krümmel. 1886)
Biografien
der Autoren
Karl von Fritsch (1888)
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Historische Bücher der Geowissenschaften
Einführung Allgemeine Geologie (span.)
Vulkanische Gesteine
Pyroklastisch
Benennung Pyroklastische (span.)
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Vulkan Lascar aktiv
Andesit
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Geschichte der Geowissenschaften
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