Historische Arbeiten
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Richthofen zeigt eine interessante Abbildung von horizontalen Schichten und ihre selektive Verwitterung
Titel der Abbildung: Selektive Verwitterung an
horizontalen Schichten.
Foto/Scan - Digital bearbeitet: (W.Griem, 2014,
2019);
Aus:
Ferdinand
Freiherr von Richthofen - Abbildungen 33 Seite 163.
Original-Größe der Abbildungen: 5,5 cm x 1,5 cm.
Richthofen, F. (1886): Führer Für Forschungsreisen. - 745 Seiten, Berlin; Verlag Robert Oppenheim. [Sammlung W. Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Original Text von
Richthofen (1886) - p. 161
$74, p.161
2. Erosion in horizontal lagerndem Gestein.
Auf jeder horizontal ausgebreiteten Fläche, die auf horizontaler
Lagerung von Schichtgesteinen beruht, ist der zerstörende Angriff für
das Wasser schwierig; die Oberfläche ist in feuchten Ländern mit
Zersetzungsprodukten und Vegetation, in trockenen mit den durch
atmosphärische Saigerung übrig gelassenen Erzeugnissen der Zerstörung,
Sand oder Kies, bedeckt, oder es ist durch das beständige Hinwegfegen
aller feinen Stoffe der nackte Fels übrig geblieben. Absolute
Horizontalität kommt in der Natur auf der festen Erdoberfläche nur in
verschwindendem Maaß vor. Der Boden wird fast immer mindestens soweit
geneigt sein, dass dem Wasser eine Richtung der Strömung vorgezeichnet
ist.
Aber seine Transportkraft ist so gering, dass es sich durch
Zusammenschwemmen der gelockerten Stoffe selbst die Gelegenheit zur
Erosion nimmt. Haben die Schichten eine flach muldenförmige Biegung und
findet in der Längsachse der Mulde ein an Horizontalität grenzendes
Gefäll statt, so strömt zwar das Wasser in dieser zusammen und kann an
den flachgeneigten Böschungen ein wenig erodieren; aber im Boden der
Mulde werden die Stoffe zusammengehäuft und verhindern die Zerstörung
des Gesteins. Doch kann an der konvexen Seite der Windungen, welche der
Fluss in dem Sediment macht, eine Abnagung des Gesteins und dadurch die
Ausarbeitung eines schärfer gezeichneten Flussbettes stattfinden.
Ein anderes Verhältnis tritt ein, wenn die Tafelfläche in der Richtung
des Fließens mit einem schroffen Abbruch endet. Dann ist an dieser
Stelle die Bedingung für starkes Gefäll und tiefe Auswaschung gegeben;
es bildet sich eine schroffe, erst sehr kurze Schlucht, und von dieser
ans schreitet die Erosion weiter und weiter zurück. Das Verhältnis kann
dadurch komplizierter werden, dass die Tafelfläche in einzelnen Stufen
abfällt; dann findet an jeder derselben das tiefe Einschneiden des
Wassers und das Rückschreiten der Erosionsfurche statt.
Diese Vorgänge, welche sich oft von dem Rand eines Tafellandes aus gegen
seine entfernten Theile hin in allen Stadien verfolgen lassen, bestimmen
die Formen im kleinsten wie im größten Maßstab. Es kommen hierbei
diejenigen Bodenformen in Betracht, welche wir später (Cap. XVI) als
Schichtungstafelländer und Übergusstafelländer bezeichnen werden.
Schichtungstafelland besteht aus horizontal gelagerten
§ 75. Sedimentschichten.
Über große Erdräume sehr vollkommen ausgebildet, lehnt es sich doch
nicht selten an höher aufragende, wasserspendende Gebirge, welche es an
einer Seite, oder an mehreren, und selbst an allen Seiten beckenförmig
begrenzen. In letzterem Fall haben sich zuweilen die Gewässer an einer
Stelle der Umrandung einen manchmal sehr tief erodierten Ausweg
geschaffen und damit das für die Erosion des Tafellandes erforderliche
tiefere Niveau des Abflusses gefunden. In dem Fall einseitiger
Gebirgsbegrenzung wird man fast immer an der vom Gebirge abgewandten
Seite des Tafellandes einen steileren Abbruch finden, von welchem aus
die Erosion rückwärts fortschreiten kann. Es scheint, dass dort, wo sie
einmal eingeleitet ist, die Ausfurchung nach der Tiefe schnell vor sich
geht, die Verlängerung der Erosionsfurchen nach rückwärts aber sehr
langer Zeiträume bedarf.
Daher findet man Plateauränder von so wilden und steilen Schluchten
durchsetzt, dass dieselben völlig unzugänglich sind und der Anstieg nur
auf den trennenden Bücken geschehen kann. Aber meist sind die Schluchten
kurz, und auf der Höhe fließen die Gewässer in flachen
Schwemmlandtälern, (Sächsische Schweiz, Rauhe Alp, Chinesische Provinz
Schansi, Nordindische Saltrange, Ränder der südafrikanischen
Tafelländer). Hat aber die erodierende Tätigkeit lange genug
fortgedauert, und sind die Tafelländer von großen, anderwärts
entspringenden Strömen durchzogen, so sind Schluchtensyteme von oft sehr
großartiger Anlage ausgebildet.
Hierher gehört der Lauf der Elbe durch das Böhmisch-Sächsische
Quadersandsteingebirge, deren tiefes Niveau die Veranlassung zu den das
Wesen der sächsischen Schweiz bedingenden Erosionsformen der kleinen
seitlich einströmenden Gewässer geboten hat; ferner der Lauf des Nil in
seinem ägyptischen Teil, wo er sein Bett im Boden einer äußerst flachen
Mulde erodiert hat; ebenso die langen wohl ausgebildeten Wadi’s, welche
von dem östlichen Grenzgebirge des Tafellandes herabkommen; vor Allem
aber die Canons des Colorado und seiner Zuflüsse.
Der Charakter der Schichtungstafelländer wird nicht nur durch die Länge
der Erosionsfurchen, sondern auch durch deren Gestalt im Querschnitt
bestimmt, und es sollte diese sorgfältig beobachtet werden. Ist das
Gestein von gleichartiger Beschaffenheit und zugleich von senkrechten
Klüften durchsetzt, wie in den genannten Quadersandsteingebieten oder,
(in weit größerem Maßstab) in geschlossen (Fig. 32);
der größere Wasserreichtum macht sich lediglich in der größeren Zahl der
oft labyrinthisch verzweigten Schluchten geltend, während wasserarme
Gegenden nur in langen einfachen Linien von denjenigen größeren Flüssen,
welche von außen in sie eintreten, durchzogen sind.
Lagern hingegen verschiedene Schichtgesteine
übereinander, so sind in trockenen Ländern die Flüsse auch in diesem
Fall steil und eng eingeschnitten *) und auf einzelne lange Linien
beschränkt. In feuchten Ländern hingegen bildet sich dann die größte
Mannigfaltigkeit der Formen aus. Nicht nur entstehen eine große Zahl von
Erosions-Kanälen, sondern jeder entwickelt seine Formen nach dem
besonderen Charakter des Gesteins, in das er eingesenkt ist. Die
Seitenwände der Täler steigen in einer Reihe von Stufen an, wobei die
härteren Schichten steiler, die weicheren in sanften Böschungen abfallen
(s. Fig. 33, 34).
Die Abbrüche der ersteren ziehen in Linien, welche nahezu den Isohypsen
entsprechen, um alle Ausbuchtungen der Gehänge herum, und eine die
einzelnen Schichten verzeichnende geologische Karte würde das bunteste
Gemisch von Unregelmäßigkeit der Linien und Regelmäßigkeit der
Aufeinanderfolge darbieten. Die Trias - Lias- Gebiete in Süddeutschland,
vor allem aber das Rothe Becken in der Provinz Sz’-tshwan in China,
geben hierfür vortreffliche Beispiele.
Einige der vollkommensten Schichtungstafelländer sind aus einem Wechsel
horizontaler Decken von eruptiven Gesteinen und zwischengelagerter
tuffartiger Sedimente zusammengesetzt. Sie finden sich von silurischem
bis zu tertiärem Alter. Eines der ausgezeichnetsten Beispiele bietet das
„Trapp“-Plateau des Dekkan. In allen solchen Fällen ist das
treppenförmige Ansteigen der Gehänge der Erosionstäler, besonders bei
regenreichem Klima, vorzüglich entwickelt.
Nota*) Nur in den oberen Teilen liegen, wie am Colorado, die beiden
Talwände weit auseinander, weil hier der Fluss einst einen mäandernden
Lauf auf der Tafelfläche hatte. Am Plateau-Abfall ist dies am wenigsten
der Fall gewesen. Hier geschah von Anfang an die Erosion wesentlich nach
der Tiefe, daher sind hier die Terrassen-Gehänge am wenigsten
ausgebildet; je weiter man am Hauptfluss und seinen Nebenflüssen
aufwärts geht, desto mehr treten stufenweise die oberen Terrassen
auseinander, weil das steilere Gefäll und damit die stärkere
Tiefenerosion sehr allmählich nach rückwärts fortschritt, daher hier
hinreichende Zeit für größere Ausweitung des Flussthales gegeben war, um
so längere in jedem einzelnen Niveau, je höher hinauf es liegt. Am
längsten war sie an jeder Stelle im höchsten Niveau, wo die Talränder am
weitesten voneinander abstehen; je tiefer der Fluss sich einschnitt,
desto näher lag eine Stelle steileren Gefälles, daher hatte er immer
weniger Zeit für die seitliche Erosion. Es ist indes zu beachten, dass
diese Vorgänge für die Erklärung der völligen Ausgestaltung der
Terrassen nicht ausreichen. Eine nicht unwesentliche Rolle bei derselben
ist der atmosphärische Erosion zuzuschreiben (s. § 194).
Geschichte der Geowissenschaften
Allgemeine Geologie
Geomorphologie und
Erosion:
Erosion an Schichten (Hartmann, 1843)
Formen der Berge (Beudant, 1844)
Tal-Bildungen und Gesteine (Beche, 1852)
Arten von Tälern (Ludwig, 1861)
Geomorphologie, Geologie (Vogt, 1866)
Erosion, Tal - Tektonik (Beche, 1852)
Erosion und Tektonik (2) (Beche, 1852)
Erosion und Tektonik (Burmeister, 1851)
Erosion und Wasserfälle (Beche, 1852)
Niagarafälle (Roßmäßler, 1863)
Selektive Erosion (Vogt, 1866)
Selektive Erosion, horizontal (Vogt, 1866)
►
Selektive Verwitterung (Richthofen 1886)
Flusserosion, rechtwinklig (Richthofen, 1886)
Flusserosion, Richtung (Richthofen, 1886)
Erosion einer Hochebene (Roßmäßler,
1863)
Biografien
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Freiherr von Richthofen
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