Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Burmeister (1851)
Geologie
Aus: H. Burmeister - "Basalt-Säulen"; Abbildung 4, Seite 71. Original-Größe der Abbildung: 3 cm zu 2 cm.
Burmeister, H. (1851): Geschichte der Schöpfung. - 608
Seiten, 228 Abbildungen, vierte Auflage (1851); Verlag Otto Wigand; Leipzig.
[Sammlung: W. Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W.Griem, 2020).
Informative Übersicht
Hermann Burmeister (1851) beschreibt auch die beliebten
Basaltsäulen. Burmeister erkennt, dass die Flächen immer senkrecht zur
Abkühlungs-Oberfläche liegen. Er erkennt den Zusammenhang der Flächen
mit der Abkühlung der basaltischen Gesteine.
Auch Credner und Beche benutzen diese Abbildung
Text von Burmeister, 1851: Vulkanismus,
Absonderungen, Erscheinungen des Erkaltens
p.69- p.72
Durch die formelle Übereinstimmung der bis jetzt charakterisierten
vulkanischen Auswurfsmassen mit den härtesten und festen Gesteinen des
Erdkörpers ist nun zur Genüge bewiesen, daß auch diese Materien sich in
einem feurig flüssigen Zustande befunden haben können; es bliebe nur
noch die Frage zu beantworten, warum sie nie eine schaumige oder
glasartige Beschaffenheit besitzen, obgleich eine solche nicht bloß alle
künstlich von uns in Hochöfen geschmolzenen Schlacken annehmen, sondern
auch viele Auswurfsmassen der Vulkane sie zeigen. Die Beantwortung
dieser Frage würde am besten durch Untersuchungen gegeben werden können,
welche auszumitteln sich bemühten, warum nicht alle, sondern nur einige
sehr wenige Lavaströme der späteren Zeiten glasartige sind. Dazu boten
Beobachtungen an künstlichen Gläsern die-Hand. Man hatte nämlich schon
am Anfänge des vorigen Jahrhunderts die Beobachtung gemacht, daß dicke
Glasstücke, wenn sie langsam und sehr allmählich erkalteten, ihre klare
durchsichtige Beschaffenheit verloren und gleich dem Pechstein ein
emailartiges Ansehen erhielten (Reaumursches Porzellan). Diese
Entdeckung blieb lange unbeachtet, führte aber doch endlich zu dem
Resultat, daß die langsamere Erkaltung die einzige Ursache für' die
erwähnte Beschaffenheit sein könne. Von dieser Ansicht ausgehend, setzte
man künstliche Glasflüsse aller Art einer sehr langsamen, höchst
allmählichen Erkaltung aus, und erhielt aus diese Weise eine Substanz,
die in ihrem ganzen Gefüge den Steinlaven gleichkam. War also nach
solchen Erfahrungen das glas- oder steinartige Ansehen des künstlichen
Glases eine bloße Folge der schnellen oder langsamen Erkaltung, so lag
der Schluß nahe, auch für vulkanische Auswurfsmassen, die alle
augenscheinlich feurig-flüssig sind, wenn sie hervorquellen, eine solche
schnelle oder langsame Erkaltung als die Ursache ihrer formalen
Unterschiede anzusehen; eine Annahme, dir dadurch am besten bewiesen
oder umgestoßen werden konnte, daß man natürliche Laven künstlich
schmolz und darauf in verschiedenen Temperaturen und Zeiträumen kalt
werden ließ. Diese Versuche, früher in England von James Hall, später
auf Französischen Glashütten und Hochöfen mit großer Umsicht von
Fleuriau de Bellevue angestellten, ergaben ein durchaus gleichartiges,
höchst befriedigendes Resultat; sie zeigten, daß jede natürliche Lava,
wenn sie aufs Neue geschmolzen und schnell abgekühlt wird, eine
glasartige Form annimmt, d. h. amorph bleibt, dagegen ein
kristallinisches Gefüge erhielt, also steinartig, granitisch oder
basaltisch sich absondert, wenn man sie sehr allmählich und langsam in
eingeschlossenen Räumen kalt werden läßt. Man stellte, um ganz sicher zu
sein, eben diese Versuche noch mit den Schlacken der Hochöfen an, und
gewann auch an ihnen ganz dasselbe Resultat. —
Nach solchen Erfahrungen ist also die Art der Erkaltung der Hauptgrund
für die glasartige oder steinige Beschaffenheit nicht bloß aller Laven,
sondern auch aller anderen natürlichen Bestandteile unseres Erdkörpers,
die jemals aus dem feurig-flüssigen Zustande in den festen übergegangen
sind, worauf fußend wir behaupten dürfen, daß alle vorhandenen steinigen
Schichten aus dem feurig-flüssigen Zustande durch eine sehr langsame
Erkaltung hervorgingen, weil glasartige Materien nie in großer Masse als
konstituierende Bestandteile des Erdkörpers austreten. —
Wie in der Regel so ist es auch hierbei nicht schwer, die Gründe für die
Erscheinung ausfindig zu machen, sobald dieselbe nach ihrem wahren Wesen
richtig erkannt ist. Indem nämlich der Kristallisationsprozeß
verschiedenartiger mit einander gemengter Substanzen überall nur dann
erfolgt, wenn die Stoffe Zeit haben, sich von einander zu sondern und
die zugehörigen sich zu einander zu begeben, so ist begreiflicher Weise
in einer schnell erkaltenden feurig-flüssigen Substanz die erforderliche
Zeit zu solcher Absonderung nicht vorhanden; die Stoffe bleiben in dem
Gemisch, wie sie der feurig - flüssige Zustand gemengt hat, und erst
wenn langsam die flüssige Form in die feste übergebt, ist die
Möglichkeit gegeben, daß sich die zu einander gehörigen Bestandteile der
Mischung treffen, und zu einem Ganzen verbinden. Diese richtige
Erklärung zeigt, warum Laven, die sehr langsam erkalten, mehr ein
granitisches und porphyrartiges Gefüge besitzen werden, schneller
erkaltende aber ein basaltisches oder erdiges; denn der ganze
Unterschied ihrer Formen besteht, nach unserer obigen Erklärung, darin,
daß in Granitlaven alle Bestandteile kristallisiert und in größeren
Partien von einander unterschieden sind, in Porphyrlaven die Grundmasse
derb, d. h. fein kristallinisch, ist, und in ihr größere einzelne
Kristalle liegen, bei Basaltlaven die ganze Masse ein kleinkörniges
kristallinisches Gefüge hat und bei erdigen Laven die einzelnen
Kristallehen von fast mikroskopischer Größe sind. Demnach verdanken die
Granitlaven und alle granitigen Gesteine einem sehr langsamen
Erkaltungsprozeß ihre Bildung, bei den Porphyren ging derselbe schon
schneller von Statten, bei den Basalten noch schneller, und am
schnellsten bei den feinkörnigen fast erdigen. Dagegen erfolgte bei
allen glasartigen Stoffen die Erkaltung momentan und zu schnell, um
überhaupt einen Kristallisationsakt zu verstatten. —
Unabhängig von diesen Kristallisationsverhältnissen zeigen uns endlich
noch alle Steinlaven die eigentümlichen Erscheinungen der Absonderung
und Zerklüftung, welche früher (S. 49) ebenfalls von den
kristallinischen und derben Gesteinen erwähnt wurden. Sie bestehen hier,
wie dort, in Spaltungs- oder Teilungsflächen, nach welchen die übrigens
in sich zusammenhängende Masse zerspringt, wenn die Erkaltung und die
damit verbundene Zusammenziehung der Masse weiter fortgeht oder
plötzlich sehr gesteigert wird, und scheint nur eine Folge derselben zu
sein. Bei manchen Laven und Basalten, wo diese Spaltung einer ganz
bestimmten Richtung gefolgt ist, hat sie Formen bedingt, welche
Kristallen im Großen sehr ähneln.
Dahin gehören die scheinbar regelmäßigen fünf-, sechs- oder
siebenseitigen Säulen der berühmten Basaltgrotte auf Staffa, genannt die
Fingalshöhle; oder die ähnlich geformten des Riesendammes an der
Nordküste Irlands. An beiden Orten zerfallen die Säulen durch
Querklüfte, deren Flächen bald eben, bald kugelig gewölbt oder
ausgehöhlt sind, in gleichmäßige Abschnitte, welche die Täuschung eines
künstlichen Baues nur noch vermehren. Auch Deutsche Gegenden bieten uns
dieselben Formen dar, namentlich die Eifel an ihren zahlreichen
Basaltbergen, Einen derselben, die Landskron im Aartale, sehen wir im
Holzschnitte vor uns und bemerken in der Grotte am Fuße des größeren
Basaltkegels. die regelmäßige Säulenbildung deutlich, während wir auf
der äußeren Oberfläche der Berge nur eine unregelmäßige Zerklüftung
wahrnehmen. Die Kapelle zur rechten ist aus den sechsseitigen
Querschichten zertrümmerter Basaltsäulen aufgeführt. Andere Basalte
zeigen eine kugelförmig-schalige Absonderung im Großen und bestehen
gleichsam aus in einander steckenden Kugelzonen, wie die bei Ober-Kassel
am Rhein, nahe bei Bonn. Gewöhnlich haben die Säulen eine senkrechte
Stellung, bisweilen aber auch, wie uni St. Michel bei Le Puy in
Languedoc (Haute Loire), eine waagerechte. Diese Verschiedenheit hängt
ab von der Richtung der größten Abkühlungsfläche, gegen welche die
Kluftflächen stets senkrecht liegen. In engen Spalten aufgestiegene
Basalte zeigen deshalb horizontal gelagerte Säulen, massig aufgetürmte
Kegel oder Kuppen aber senkrecht gestellte. Das gilt für alle
Absonderungsflächen. — Auch Laven der Gegenwart sind ähnlich geklüftet,
besonders die ins Meer herabgeflossenen, was deshalb bemerkenswert sein
dürste, weil die Basalte der Fingalshöhle und des Riesendammes, an denen
die Säulenbildung am vollständigsten sich zeigt, aus dem Meere
hervorragen. Vielleicht hat die dadurch bedingte schnellere Erkaltung
die stärkere Zerklüftung des Eruptivgesteines veranlaßt.
- Ende p.72
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