Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Naumann, 1850
Relief des Meeresbodens
Insel im Meer (De La Beche, 1852)
1. Man erkennt, dass um 1850 der Meeresboden noch unentdecktes Gebiet war. Die Tiefen waren fast noch unbekannt, vorallem in den großen Ozeanen. Nur die Küstenbereiche waren schon ausgelotet, um die Sicherheit der Schifahrt zu gewährleisten.
2. Ein "Faden" sind 1,829 Meter in
Tiefe.
Eine nautische Meile: 1852m
1 Fuß: 30,48 cm
3. In späteren Arbeiten wird die Meerestiefe fast grundsätzlich als zu Hoch angenommen, die Lote wurden oft von der Meeresströmung abgedriftet.
Im Text wird erwähnt, dass man noch nicht klar die Unterschiede zwischen der Geologie der Kontinente und des Ozeanbodens unterscheiden kann.
Auch wird im Text klar, dass um 1850 das Konzept des Kontinentalsockels noch nicht ganz verstanden wurde. Etwas später schon.
Beche in 1852 erkennt schon einen Kontinentalsockel, etwa 13 Jahre später kennt man recht gut die Meerestiefen [siehe Roßmäßler], um 1886, also 36 Jahre später wurden recht detailgetreue Karten mir den Meerestiefen veröffentlicht [siehe Krümmel, 1886]
Die Prozesse der Sedimentation werden gut und realistisch in dem Text von 1850 bewertet: In der Nähe der Kontinente sollte es eine starke Kontinentale Kontrolle de Sedimente geben, auf dem offenem Ozean eher weniger oder Keine.
Es ist Logisch, ohne die Kontinentalverschiebung müssten sich die Ozeane irgendwann Komplett mit Sedimenten aufgefüllt haben.
Die um 1860 verlegten Seekabel führten zu einem explosions-mäßigem Anstieg der wissenschaftlichen Arbeiten über den Meeresboden. Nur so konnte die damals schwierige Aufgabe der Verlegung der Seekabel einigermaßen zufriedenstellend durchgeführt werden.
Geognosie, 1850: Buch von Naumann
Zitat:
Naumann, Carl Friedrich ( 1850): Lehrbuch der
Geognosie. - Band 1; 1000
Seiten, 306 Abbildungen, Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig
Naumann, Carl Friedrich ( 1850): Lehrbuch der Geognosie. - Band 2; 1222
Seiten, Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig. [Sammlung W. Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Naumann, Carl Friedrich ( 1850): Lehrbuch der
Geognosie. - Vol. 1; 1000
Seiten, 306 Abbildungen, Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig
Seite 390- 392
Originaltext in Deutsch,
Naumann (1850):
p. 390-392
II. Reliefformen des Meeresgrundes
§. 131. Größte Tiefen; vorwaltende Flachheit.
Die Unebenheiten des
Meeresgrundes sind freilich weit weniger bekannt, als jene des Landes.
Denn nur in der Nähe der Küsten und in einigen Binnenmeeren sind sie
durch Sondierungen soweit erforscht worden, dass man zum Teil förmliche
Terraincharten des Meeresgrundes entwerfen konnte. Allein draußen im
freien Ozeane sind nur einzelne Regionen desselben, besonders die
Untiefen und die nächsten Umgebungen der Inseln auf ähnliche Weise
sondiert worden, während in allen denjenigen Regionen, wo das Meer
hinreichend tief ist, um selbst bei den heftigsten Stürmen keine Gefahr
für die Schiffe befürchten zu lassen, wenigstens kein nautisches
Interesse zur Erforschung seiner Tiefen vorliegt.
Wenn man jedoch bedenkt, dass der Meeresgrund nur die unter dem Wasser
liegende Fortsetzung des Landes ist, und dass erstellenweise mit vielen
tausend Fuß Tiefe noch nicht erreicht werden konnte, während er doch
anderwärts mit Inseln hervortritt, welche sich zuweilen viele tausend
Fuß über den Meeresspiegel erheben; so wird man im Allgemeinen auf das
Vorhandensein bedeutender Unebenheiten schließen, und auf dem
Meeresgründe, ebenso wie auf dem Lande, eine Abwechslung von Höhen und
Tiefen voraussetzen müssen.
Dass aber die Tiefen des Ozeans mitunter außerordentlich groß sind, und
dass sich die Oberfläche der festen Erdkruste stellenweise ebenso tief
unter den Meeresspiegel einsenkt, als sie in den höchsten Gebirgen über
denselben aufragt, dies beweisen die von mehreren Seefahrern
vorgenommenen Sondierungen oder Peilungen. So ist z. B. in der Südsee,
230 Seemeilen südlich von den Bunker-Inseln, mit 11.670 [etwa 21,4 km], und 185 Meilen
westlich vom Cap Horn, mit 12.300 Par. F. Tiefe [etwa 22,7 km] noch kein Grund erreicht
worden *1).
Im Atlantischen Meere wurde, etwa 300 Engl. Meilen westlich vom Cap der
guten Hoffnung, eine Tiefe von 12500, und fast mitten zwischen der Insel
St. Helena und der Brasilianischen Küste die erstaunliche Tiefe von
25900 P. F. [also etwa 47, 3 km!]gepeilt, ohne dass der Meeresgrund erreicht worden wäre**1).
Allein ungeachtet der sehr bedeutenden Tiefen, bis zu welchen der
Meeresgrund an einzelnen Punkten und Strichen hinabsinkt, und ungeachtet
des hohen Aufragens einzelner Inseln über dem Meeresspiegel, wodurch
allerdings sehr große Höhendifferenzen herbeigeführt werden, lässt sich
doch wohl im Allgemeinen annehmen, dass der Meeresgrund überhaupt mehr
den Charakter des Flachlandes, als den des Hochlandes haben werde. Es
ist nämlich nicht zu leugnen, dass auch auf dem Lande die Tiefländer als
die flacheren und besonders eben ausgedehnten Teile der Erdoberfläche
gelten müssen. Eine genauere Betrachtung lehrt nun, dass solches
vorzüglich darin seinen Grund hat, weil diese Tiefländer größtenteils
aus Schichten von aufgeschwemmtem Lande bestehen, welche durch den Akt
der Anschwemmung selbst mehr oder weniger horizontal ausgebreitet werden
mussten.
Dergleichen Anschwemmungen finden nun aber in dem weitgedehnten
Becken des Ozeans fortwährend statt. Die erstaunlich großen, und im
Verhältnis zu ihrer horizontalen Ausbreitung doch nur wenig vertieften
Bassins des Ozeans empfangen nämlich seit vielen 1000 Jahren die Sand -
und Schlamm-Massen, welche die Ströme beständig dem Lande entreißen und
in das Meer hinausschaffen. Die gröberen Teile dieser Anschwemmungen
werden zwar in der Regel nahe an den Küsten abgesetzt, und bilden
daselbst Barren, Sandbänke und Untiefen. Allein die feineren Teile
können sehr weit in das Meer hinausgelangen, wo sie dann, von
Meeresströmungen ergriffen, in immer entferntere und freiere Gegenden
des Ozeans fortgeführt werden, und sich allmähliche in solchen Tiefen
niederschlagen, aus denen sie nicht wieder entführt werden können.
So ist denn die Natur fortwährend damit beschäftigt, die großen Tiefen
der ozeanischen Bassins auszufüllen, und die Unebenheiten derselben
auszugleichen und zu nivellieren. Rechnet man nun hierzu die Überreste
zahlloser Meeresgeschöpfe, welche alljährlich in vielen Millionen
Individuen entstehen und vergehen, und deren feste Teile an
Schalgehäusen, Korallen, Knochen u. s. w. zugleich mit jenen
Schlamm-Sedimenten auf dem Grunde des Meeres abgesetzt werden ; und
vergisst man nicht die ungeheuren Zeiträume, durch welche diese
beiderlei Absätze schon stattgefunden haben müssen, so wird man eine
zwar langsam und allmählich, aber eine sicher fortschreitende
Ausgleichung aller Unebenheiten in den Tiefen des Ozeans und eine
allmähliche Erhöhung des Meeresgrundes sehr natürlich finden. Der
Meeresgrund mag sich daher auch, wenigstens in dem weiten Ozeane und
fern von Inseln und Kontinenten, ziemlich flach und horizontal
ausbreiten.
Dies bestätigt sich auch für diejenigen Meeresteile, welche genauer
sondiert worden sind. Die gewöhnliche Tiefe der Ostsee beträgt in ihrer
Mitte 180—240 F., und der tiefste bekannte Punkt ihres Grundes, zwischen
Windau und der Insel Gotland, liegt nach Capitaine Albrecht 1100 Fuß
tief. Wenn ihr Wasserspiegel um 300 F. tiefer läge, oder ihr Grund um
eben so viel gehoben würde, so könnte man trocknen Fußes von Pommern
nach Schonen gehen. Ebenso ist die Tiefe der Nordsee zwischen England,
Holland, Dänemark und Süd-Norwegen im Allgemeinen gering und so wenig
wechselnd, dass ihr Boden den Charakter eines Flachlandes haben muss.
Das Letztere gilt auch vom größten Theile des Mittelländischen Meeres,
obwohl dasselbe eine weit größere absolute Tiefe erreicht.
[*1] Poggend. Ann., Bd. 51, S. 176.
[**2] Jam es Ross, Koijage to the Southern Seas, 1847, vol.II, p. 381. Es
ist dies, wie Ross sagt, die größte bis jetzt wirklich nachgewiesene
Tiefe des Meeres, welche die des Jawahir, als des am genauesten
gemessenen Kolosses des Himalaya- Gebirges bedeutend übertrifft. Da aber
der Meeresgrund noch nicht erreicht wurde, so ist es wohl sehr
wahrscheinlich, dass derselbe an einzelnen Punkten ebenso tief unter dem
Meeresspiegel liegt, als der Gipfel des Dhawalagiri über demselben. Nach
den Messungen von Blake wird der letztere 26340 P. F. hoch angenommen,
wogegen Herbert ihn um 1000 F, niedriger bestimmte; d'Archiac, Histoire
des progres de la Geologie, t. I, p. 158.
Geschichte der Geowissenschaften
Allgemeine Geologie
Meerestiefen und Kontinentalplattform
Kontinentalplattform (Beche, 1852)
Kontinentalplattform
(Roßmäßler, 1863)
►
Meerestiefen (Naumann, 1850)
Tiefe der Ozeane (Krümmel, 1886)
Text: Der Meeresboden (Credner, 1891)
Kontinentalplattform (Krümmel,
1886)
Südatlantik - Plattform (Krümmel, 1886)
Kontinentalplattform, Ozean (KAYSER, 1912)
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