Coquimbo virtual
www.geovirtual2.clMuseo Virtual, Chile
W. Griem, 2009 - 2021
Hugo Kunz
Inhalt
Abbildungen
Anmerkungen
Text von Hugo Kunz
----
Seite +
Anmerkungen
Text aus:
Kunz, Hugo (1890): Chile und die deutschen Kolonien. - 634
Seiten: Commisonsverlag
Julius Klinkhard, Leipzig. (Sammlung W. Griem)
Seite 392 - 393
Text wurde digitalisiert, OCR bearbeitet sowie teilweise der heutigen Rechtschreibung angepasst. Dr. Wolfgang Griem.
Historische Texte: Kunz, Beschreibung Coquimbo
Text Hugo Kunz: Beschreibung von Coquimbo
Der Norden der Republik.
Beschreibung von Coquimbo.
Coquimbo. Auf dem 29° 55' 10" südl. Breite und dem 71°
25' 10" westl. Länge, südlich von Serena, am Fuße und dem Abhange eines
500' hohen, sich weit ins Meer erstreckenden, von spärlichster
Vegetation bedeckten Felsengebirges gelegen, bietet von See her die
Stadt Coquimbo keinen unfreundlichen Anblick dar. Aber, einmal an Land,
sieht sich der Reisende in seinen Erwartungen arg getäuscht. Auf den
beiden, 100 resp. 60 Meter in den Hafen hineinragenden Landungsbrücken,
in der Umgebung des stattlichen Zollhauses und längs der von einem
halben Dutzend Bäumen nur dürftig beschatteten Esplanada, entfaltet sich
bei Ankunft eines Dampfers wohl einiger Maassen geräuschvoll das Leben
und Treiben einer Hafen- und Handelsstadt; dieser prosaische Eindruck
ist aber auch Alles, was das Auge des Reisenden wohltuend zu berühren
vermag.
Die schattenlose, zunächst den Landungsbrücken dem Sonnenbrande
ausgesetzten Plaza Vicuna Mackenna, ebenso die Straßen der Stadt sind
trotz der Nähe des besten Steinmaterials nur stellenweise gepflastert,
und dreist setzt sich der bei dem leisesten Luftzug aufwirbelnde
Staubpuder auf Hut und Kleidern fest. Was nun vollends dem Reisenden den
längeren Aufenthalt verleidet, ist der Heidenspektakel der die
Hauptverkehrsstraße (Calle Aldunate) passierenden Eisenbahn nach Ovalle
und Serena, deren ohrzerreissendes Lokomotivengeheul, deren bimmelnde
Glockensignale und schwarzen Rußwolken ihn in einen permanenten Zustand
nervöser Betäubung versetzen. Der ephemere Anblick der armseligen
Hügelquartiere, das chaotische Durcheinander des sich in den bergan
führenden Straßen lagernden Steingerölls, der eruptive Charakter der
ganzen Landschaft machen unwillkürlich den Eindruck, als ob in Folge
eines gestrigen Erdbebens dieses lokale Zerrbild entstanden sei.
Bei alledem ist Coquimbo ein bedeutender Hafenplatz, ein Ort von 8440
Einwohnern, der seine Existenz in der Schifffahrt und dem Seehandel
findet und dessen Bevölkerung in ihren Lebensbedingungen ebenso sehr mit
der Gunst und Ungunst des Meeres als des Hinterlandes verwoben ist. Für
die Bedeutung Coquimbos als Hafenplatz spricht allein die statistische
Tatsache, dass hier im Jahre 1888 nicht weniger als 492 (17 Kriegs-, 365
Dampf-, 112 Segel-) Schiffe, mit zusammen 543,142 Tonnengehalt, ein- und
487 (17 Kriegs-, 365 Dampf-, 107 Segel-) Schiffe, mit zusammen 539,482
Tonnengehalt, ausgelaufen sind. Die sehr geräumige und sichere Bai, in
der zur Winterszeit namentlich auch Kriegsschiffe Schutz vor dem Norder
suchen, hat guten Ankergrund von 14 bis 36 Meter Tiefe. Seit 13 Jahren
liegt hier das englische Depotschiff Liffey, das unter Nelson in der
berühmten Seeschlacht bei Trafalgar am 21. Oktober ,1805 hervor-,
ragenden Antheil an dem Siege der Engländer über die vereinigte
französisch-spanische Flotte genommen hat.
Der Hauptausfuhrartikel des hiesigen Hafens ist Kupfer in Barren und
Regulus; ein Theil der Erze wird am Orte selbst in dem
Kupferschmelzwerk - von A. Edwards y Ca. beneficirt. Außer Kupfer
gelangen auch Manganerze, hydraulischer Kalk, der in Coquimbo gefunden
und gebrannt wird, Sohlleder, Ziegen-, Chinchilla-Felle etc. zur
Ausfuhr.
An öffentlichen Gebäuden besitzt Coquimbo die mehrgenannte Aduana, in
der sich auch die Bureaux der Hafenbehörde (Gobernacion maritima), sowie
der Munizipalität befinden, eine kleine katholische Kirche und einen
Methodistentempel, der sich im Besitz der englischen Kolonie befindet,
deren kleinerer Theil sich zum Methodistenthum bekennt. Die Hautevolee
der englischen Gesellschaft gehört der englischen Episcopal-Kirche an
und verhält sich abwehrend dem aus den Vereinigten Staaten von
Nordamerika eingeführten Methodismus gegenüber. Die methodistische
Gemeinde gründete vor einigen Jahren eine Schule (im eigens dazu
errichteten großen Schulgebäude), welche in erster Linie dazu dienen
soll, vom Schulgelde Missionäre zu unterhalten und Propaganda in der
katholischen Bevölkerung zu machen. Die Zahl der in Coquimbo von den
Methodisten bekehrten Chilenen ist mit ca. 200 nicht zu hochgeschätzt.
Die liegenden Besitztümer der ganzen Stadt sind im Kataster auf nur
2.354,223 $ 54 Cts. eingeschätzt. Coquimbo ist Telegraphenstation
(Telegrafo del Estado und Submarino). Die hier ebenfalls domizilierte
West Coast Telefon Company vermittelt, abgesehen vom Platze selbst, den
telefonischen Verkehr mit den benachbarten Orten Serena, Tongoi,
Higuera, Pan de Azúcar, Guayacan und Totoralillo.
Am Platze existieren Dampfer-Agenturen der Compania Sudamericana (Jose
Grierson), der Compania Inglesa (Jose Grierson), der Kosmos-Linie (Julio
Carcassou), der Hamburg-Pacific-Linie (Virjilio Baron y Tiffou), der
französischen Linie (Palassin y Lestle) und der Gulf Line (Steel y Ca.).
Konsularisch vertreten sind in Coquimbo England, die Vereinigten
Staaten, Frankreich und Belgien. Die kleine deutsche Kolonie, die
insgesamt nur 10 Seelen zählt, ressortiert zum deutschen Konsulatsbezirk
Valparaíso.
Die bedeutendsten Handelsfirmen des hiesigen Platzes sind: Alfredo Steel
y Ca. (Eisen-, Holz-, Porzellanwaaren); Jenkins y Ca. (Eisenwaaren,
Lampen etc,); Virjilio Baron y Tiffou (Export, Import); Palassin y
Lestle (Export, Import); Amenabar y Ca. (Export, Import); Alles in Allem
genommen sind hier vier deutsche Firmen etablirt: Teodoro Finger y Ca.
(Import, Export und Commission von Manufactur- und Kurzwaren); Guillermo
Wächter, vormals Wächter y Bauer (Weinhandlung und Bierdepot); Guillermo
Gries (Schiffsprovisionen., Cigarren- lind Tabakhandlung), sowie
Waldemar von Wolnitzky (Chemisches Laboratorium). An den letzteren Namen
anknüpfend, sei hier des Wolnitzky’schen Schul- und
Erziehungs-Institutes gedacht, das, von Frau Auguste von Wolnitzky im
Verein mit ihrem hochachtbaren Gatten hier ins Leben gerufen, durch den
pädagogischen Ruf der Gründer kräftigst empfohlen, auch von außen her
das verdiente Zutrauen gewinnt. Von Solchen, welche die Erziehungs- und
Unterrichtsmethode des Wölnitzky’schen Ehepaares genauest kennen und ein
sicheres Urteil darüber aussprechen können, kann dieselbe nicht genug
gepriesen werden.
Unter den hier etablierten Gasthäusern ist das „Hotel Ingles“ in der
Straße Aldunate (Besitzer R. Bawden) in jeder Beziehung sehr
empfehlenswert, während das Hotel de Francia (Aquiles Tiffou) bei Weitem
nicht den gleichen Ruf genießt. Hotelpreise gleichmäßig 3 $ ohne Wein.
Das einzige hier dreimal wöchentlich erscheinende Zeitungsblättchen ist
der „El Cosmopolita“, der ausschließlich lokalen Interessen dient.
Text wurde digitalisiert, OCR bearbeitet sowie teilweise der heutigen
Rechtschreibung angepasst.
Vorgehensweise:
Text wurde digitalisiert (Scanjet
HP G3110), OCR bearbeitet (ABBYY fine Reader versión 14) sowie teilweise
der heutigen Rechtschreibung angepasst (W. Griem,
2018).
Die Coquimbo Region
Geschichte der Coquimbo Region
Pérez Rosales: Prov. de Coquimbo (1859)
Reise nach Coquimbo (Kunz, 1890)
►
Beschreibung Coquimbo (Kunz)
Texto La Serena (Tornero)
Catedral de La Serena (Tornero)
San Francisco (Tornero)
Martin (1909): La Serena (deutsch)
Rosales, 1859: Departamento de Elqui
Martin (1909): Tongoi (deutsch)
Combarbalá (Espinoza 1903)
Hoya del Coquimbo Pissis, 1875)
Hoya del Limarí (Pissis, 1875)
Hoya del Choapa (Pissis, 1875)
Vista a La Serena (Tornero)
Liceo La Serena (Tornero)
Intendencia La Serena (Tornero)
Cementerio La Serena (Tornero)
Coquimbo, Aduana (Tornero)
Ilustración Puerto de Guayacán
Mapa Gilliss (1855)
Mapa Espinoza (1903)
Mapa de Coquimbo (Stange 1914)
Ferrocarriles Coquimbo
Literatura Región Coquimbo
Indice de lugares y nombres
Relacionado
Ferrocarriles Coquimbo
Línea Tofo
Longitudinal La Calera
Locomotora
La Copiapó
Bibliografía de Atacama
Literatur,
Coquimbo:
•
Kunz, Hugo (1890): Chile und die deutschen Kolonien. - 634
Seiten: Commisonsverlag Julius Klinkhard,
Leipzig. (Sammlung W. Griem)
• MARTIN, CARL (1909): Landeskunde von
Chile. - 777 Seiten, Geographisches Institut der Universität Jena;
Verlag L. Friedrichsen & Co. Hamburg, 1909. (Sammlung W. Griem)
No se permite expresamente la re-publicación de cualquier material del Museo Virtual en otras páginas web sin autorización previa del autor: Condiciones, Términos - Condiciones del uso.