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Geschichte der Geowissenschaften: Bergbau

Text: Definitionen, Lagerstätten und Erze  (Groddeck, 1879)

Historische Arbeiten

W. Griem, 2020

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Kupferschiefer: Permische Kupferlagerstätte in Zentral Europa (Deutschland und Polen); teilweise noch aktiver Bergbau.

Die Definition "Erze" kann heute noch durchgehen, die Diskussion der Rentabilität der Lagerstätte, der mineralogische Erzbegriff gegen den Lagerstätten - Erz Begriff.

Namen:
Galmei: Oxydische Zinkerze
Ringelerze: Konzentrische Minerallagen
Pacos: Silberhaltige Gemenge, Pulverig, Schwefelfrei

Groddeck, 1879 benutzt schon das Wort Bauxit, noch als "Beauxita"; der Aluminium-Bergbau war damals noch nicht so wichtig.

Auch wird von Groddeck gefordert, dass Prospektion und Exploration nur von wissenschaftlichen Fachkräften durchgeführt werden darf, alle Nicht-Wissenschaftlichen Methoden wie Pendel und Wünschelrute lehnt er strikt ab. siehe hier. Diese Methoden hatten vor allem noch in Südamerika eine lange Tradition.

 

Aus: Treptow, E. (1900) -  Abbildung 274 Seite 102: Original Größe:  19 X 12cm: Rauben des Holzes im Abbau

Groddeck, A.v. (1879): Die Lehre von den Lagerstätten der Erze. - 119 Abbildungen; Verlag Veit & Comp., Leipzig. [Sammlung W.Griem]

Die Abbildungen wurden mit einem HP Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der Grau­stufen­verbesserung, Elimination von Flecken sowie Ver­besserung der Schärfe wurden bei der Bild­bear­bei­tung angewandt (W. Griem 2020).

Die Texte wurden mit einer Pentax Kr-3 II digi­talisiert und später mit ABBYY (v.14) ver­arbeitet und zur OCR vor­bereitet. Fraktur­schriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in ASCII umge­wandelt; "normale" Schrift­arten mit ABBYY Fine Reader Version 14.
Die Texte wurden den heutigen Recht­schreib­regeln teil­weise ange­passt, es wurden erläuternde und orien­tierende Zeilen ein­gefügt (W. Griem, 2020).

Groddeck: Mineralgang

Groddeck, 1879: Mineral Gang


 

Originaltext von Groddeck in deutsch:
Albrecht von Groddeck: Seite 1 - 4
Definitionen und Einleitung
Groddeck, p.001


Einleitung

§ 1. Erze hat man in der Mineralogie metallhaltige Mineralien genannt, z. B. Spateisenstein, Rotkupfererz, Bleiglanz, Rotgültigerz etc. Man kann den Begriff, seiner ursprünglichen Bedeutung entsprechend, aber auch technisch auffassen und definieren: Erze sind Mineralien oder Mineralgemenge, aus denen man im Großen und auf ökonomisch vorteilhafte Weise Metalle oder Metallverbindungen darstellen kann.

Beide Auffassungen stehen gleichberechtigt neben einander. Im Folgenden wird das Wort Erz in doppelter Bedeutung gebraucht werden, ohne dass für gewöhnlich angegeben ist, ob der mineralogische oder technische Begriff gemeint ist, denn es erhellt das meist aus dem Zusammenhang.

Erze im technischen Sinne sind also nicht homogene Körper wie die Mineralien, sondern alle diejenigen metallhaltigen Massen, die der Bergmann zu Tage fördert, um sie in den Aufbereitungswerkstätten und in den Hütten weiter zu verarbeiten. — Es gehören dazu z. B. Gesteine, welche metallische Fossilien eingeschlossen enthalten (Kupferschiefer), ferner allerhand Mineralien, die so mit einander, oder mit Gestein verwachsen vorkommen, dass sie gemeinschaftlich gewonnen werden müssen. (Quarz mit gediegenem Gold. — Kalkspat mit Kupferkies und Zinkblende. — Bleiglanz mit Quarz und Tonschiefer.)

In der bergmännischen Praxis werden gewisse metallhaltige Mineralgemenge auch besonders benannt, so heißen alle oxydischen Zinkerze Galmei, rundliche, durch konzentrische Minerallagen (Bleiglanz und Quarz) verkittete Gesteinsbruchstücke Ringelerze — schwefelfreie, meist pulverige oder erdige, unreine, aber silberhaltige Gemenge von Metalloxyden Pacos etc.

Erz im technischen Sinne muss in größerer Menge vorkommen. — Ein Kupferkieskörnchen oder Kriställchen, das sich vereinzelt in einem Gestein eingewachsen findet, kann der Mineraloge als Erz bezeichnen, der Techniker nicht.

Die Verarbeitung im Großen und auf ökonomisch vorteilhafter Weise erfordert, je nach dem Wert des Metalls, einen bestimmten, ein Minimum nicht unterschreitenden Gehalt des Erzes. — So wird z. B. ein [002] eisenhaltiges Mineral oder Mineralgemenge, das weniger als 20% Eisen enthält, kaum als ein Eisenerz angesprochen werden können, während ½ % Silber einer mineralischen Masse schon den Charakter eines sehr wertvollen Silbererzes verleiht.

Selbstverständlich wird sich das Urteil über den Wert eines Erzes mit dem Wert der Metalle und dem jeweiligen Standpunkt der hüttenmännischen Technik ändern.

Sehr beachtenswert ist es, dass durch die Erweiterung chemischer Kenntnisse und die Vervollkommnung metallurgischer Prozesse metallhaltige Mineralien zu Erzen werden, die vorher die Aufmerksamkeit des Bergmanns nicht verdienten.

Kobalt und Nickel sind Schimpfnamen, welche die alten Bergleute den Verbindungen des Kobalts und Nickels mit Schwefel, Arsenik und Antimon beilegten (z. B. Kupfernickel), weil sie dieselben trotz ihres verlockenden metallischen Aussehens als wertlos auf die Halde werfen mussten, bis es am Ende des 16. Jahrhunderts gelang, die Kobalterze zur Smaltefabrikation zu verwenden. — Die Kunst, aus der Zinkblende metallisches Zink zu gewinnen, hat man erst am Ende des vorigen Jahrhunderts gelernt und von dieser Zeit an ist die Zinkblende in die Kategorie der Erze eingetreten. Seitdem man das von Wöhler entdeckte Aluminium im Großen darzustellen gelernt hatte, war man berechtigt, nach unserer Auffassung des Begriffs Erz, die dazu benutzten Aluminium enthaltenden Substanzen, wie Ton, Bauxit, Kryolith, als Aluminiumerze zu bezeichnen.

Mit dem Begriff Erz ist ursprünglich die Idee der Verwertbarkeit zur Metallgewinnung eng verbunden. — Es ist daher eine dieser berechtigten Auffassung nicht entsprechende, wenngleich in der Praxis eingebürgerte Erweiterung des Begriffs, Schwefel enthaltende Mineralien, die zur Darstellung von gediegenem Schwefel oder Schwefelsäure benutzt werden können, wie Schwefelkies und Markasit, Schwefelerze zu nennen.

§ 2. Als Erzlagerstätten bezeichnet man das Vorkommen der Erze auf ihren natürlichen Ablagerungen, welche, als Teile des Erdkörpers, entweder direkt zu den Gesteinen gerechnet werden müssen, oder in letzteren als untergeordnete Einlagerungen auftreten.

§ 3. Die Lehre von den Erzlagerstätten ist ein Teil der Geologie und muss nach der Methode dieser Wissenschaft behandelt werden. — Je vielseitiger die geognostischen Kenntnisse sind, je tiefer die geognostische Auffassung ist, mit umso größeren Erfolgen wird das Studium der Erzlagerstätten betrieben werden können.

Exakte Beobachtungen der beim Erzbergbau sich zeigenden Erscheinungen und treue Darstellung derselben in Bild und Wort schaffen die [3] hauptsächlichste Grundlage dieses wichtigen Teils der Geologie. — Niemand ist daher mehr berufen, die Kenntnisse der Erzlagerstätten zu fordern, als der praktische Bergmann, der durch täglich sich wiederholende Beobachtungen allein im Stande ist, die vielfach wechselnde Natur derselben zu erkennen.

Ein einmaliger Besuch einer Grube ist meist nicht genügend, um die bebaute Lagerstätte verstehen zu lernen. Die Beobachtungen müssen so vielseitig angestellt werden wie irgend möglich, und sich vorzüglich erstrecken auf das räumliche Verhalten der Lagerstätten, ihre Beziehungen zu dem Nebengestein, die Eigenschaften des letzteren, die mineralogische Natur der Lagerstätte, die Art und Weise wie die Mineralien neben und über einander vorkommen etc. etc.

Je mehr die Lagerstätten durch Bergbau aufgeschlossen sind, desto günstiger ist natürlich die Gelegenheit zu derartigen Beobachtungen. — Leider hat man diese Gelegenheit, besonders in früheren Zeiten, vielfach ungenutzt vorübergehen lassen. — Die Baue sind zugestürzt und viele der wichtigsten Aufschlüsse sind für ewig zugedeckt; eine Mahnung dem lebenden Geschlechte, dafür Sorge zu tragen, dass solche Bausteine der Wissenschaft ferner nicht verloren gehen.

Das letzte Ziel des Studiums der Erzlagerstätten ist, einen klaren Einblick in die Entstehungsgeschichte derselben zu erlangen. — Wir sind diesem Ziele umso ferner, je lückenhafter unsere positiven Kenntnisse der Lagerstätten sind, umso näher, je vollständiger das Beobachtungsmaterial vorliegt. — Die Einsicht in die Genesis der Lagerstätten muss, wie jedes wissenschaftliche Erkennen, Selbstzweck sein; es ist aber nicht unbeachtet zu lassen, dass dieselbe allein den Bergmann befähigt, in vollkommen rationeller Weise bei der Aufsuchung und Untersuchung der Lagerstätten zu verfahren. Die Erfolge einer oft mit großem Glück angewandten Empirie einerseits, und die Überzeugung andererseits, dass wir dem erhofften Ziele noch sehr ferne stehen, dürfen an der Wahrheit des Satzes nicht irre machen, dass die geognostische Wissenschaft dem Bergmann, bei der Aufsuchung und Untersuchung der Lagerstätten, allein als Führer dienen kann.

§ 4. Einteilung.
1. Eine der wichtigsten Aufgaben ist es, die räumlichen Verhältnisse der Erzlagerstätten und ihre Beziehungen zu den angrenzenden Gesteinen kennen zu lernen. — Damit beschäftigt sich der erste Abschnitt der Erzlagerstättenlehre.

2. Der zweite Abschnitt handelt von dem stofflichen Inhalt der Erzlagerstätten oder von den Mineralien und Gesteinen derselben und ihrer Anordnung. [4]

3 .Der dritte Abschnitt gibt eine systematisch geordnete Schilderung aller Arten von Erzlagerstätten und gewährt so eine Übersicht über das ganze Gebiet.

4. In dem vierten Abschnitt wird die Theorie der Genesis der Erzlagerstätten im Zusammenhang behandelt.
Es lässt sich nicht vermeiden, in die Darstellung der drei ersten Abschnitte schon genetische Betrachtungen zu verflechten. — Die Gesamtheit der erworbenen Kenntnisse befähigt aber allein — natürlich mit voller Berücksichtigung der Physik und der Chemie — ein Urteil über die Genesis der Erzlagerstätten zu haben.

§ 5. Hilfswissenschaften. Als ein Teil der Geologie wird die Erzlagerstättenlehre nur im Zusammenhang mit den übrigen Teilen dieser Wissenschaft verstanden werden können, und ist deshalb die Kenntnis derselben, in möglichst großem Umfange, vorauszusetzen. Die Hilfswissenschaften der Geologie, vorzüglich Mineralogie, Chemie und Physik, bilden daher auch für uns die notwendige Grundlage eines tieferen Verständnisses.

§ 6. Literatur. An Lehrbüchern der Erzlagerstättenlehre ist die Literatur sehr arm.
Das vorzüglichste ist:

Bernhard von Cotta, Die Lehre von den Erzlagerstätten. Zweite Auflage. 2 Theile. Freiberg 1859—1861. Außerdem sind noch zu nennen: Joseph Waldaue von Waldenstein, Die besonderen Lagerstätten der nutzbaren Mineralien. Wien 1824, und Johann Grimm, Die Lagerstätten der nutzbaren Mineralien. Prag 1869.

Fast alle Lehrbücher der Geologie und Bergbaukunde behandeln in besonderen Abschnitten die Erzlagerstätten. Auf eine vollständige Aufzählung verzichtend, mögen hier nur erwähnt werden:

Carl Friedrich Naumann, Lehrbuch der Geognosie. Zweite Auflage. 1. Band. 16. Abschnitt. (Leider unvollendet geblieben.) Leipzig 1872.

Moritz Ferdin. Gaetschmann, Die Auf- und Untersuchung von Lagerstätten nutzbarer Mineralien als 1. Teil der Vollständigen Anleitung zur Bergbaukunst. Freiberg 1856. Zweite Auflage. Leipzig 1866, und
Albert Serlo, Leitfaden zur Bergbaukunde. Dritte Auflage. 1. Abschnitt. Berlin 1878.

Ein großer Schatz an wertvollen Monographien und Arbeiten, die sich auf Erzlagerstätten beziehen, ist in den geologischen und bergmännischen Zeitschriften und sonstigen mineralogischen und geognostischen Werken niedergelegt, auf den im Folgenden durch Zitate spezieller hingewiesen werden soll.
[Weiterlesen - Räumliche Anordnung von Lagerstätten]

 

Literatur:

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Publiziert: 4.8.2019 / Aktualisiert: 4.8.2019, 6.9.2020
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