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Geschichte der Geowissenschaften

Sandsturm in Australien (Walther, 1908)

Historische Arbeiten

W. Griem, 2020

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Ab­bil­dung 4 Seite 25 - 10 x 11 cm: Be­ginn eines Staub­sturms in Neu- Südwales (Austra­lien)
Die Figur ist im Original von Carl T. Dugdale - Australien.

Carl T. Dugdale (*1858 - +1939) war ein Fotograph aus Australien.

Walther, J. (1908): Ge­schichte der Erde und des Lebens. - 560 Seiten, 353 Abbil­dungen; Verlag von Veit & Comp, Leipzig.
[Sammlung W..Griem]

Die Abbildungen wurden mit einem HP Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der Grau­stufen­verbesserung, Elimination von Flecken sowie Ver­besserung der Schärfe wurden bei der Bild­bearbeitung angewandt (W. Griem 2020).

Die Texte wurden mit einer Pentax Kr-3 II digi­talisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur OCR vorbereitet. Fraktur­schriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in ASCII um­gewandelt; "normale" Schrift­arten mit ABBYY Fine Reader Version 14.
Die Texte wurden den heutigen Recht­schreib­regeln teilweise angepasst, es wurden erläuternde und orien­tierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).


Carl T. Dugdale in Walther, 1908: Sandsturm in Australien

Walther veröffentlichte 1908 eine Abbildung eines heftigen Staubsturmes in Neu-Südwales, Australien. Eine ikonische Aufnahme, welche auch als Postkarte veröffentlicht wurde. Das Bild und der Text auf diesen Seiten ist teil der Einleitung, um die dynamischen Kräfte auf der Erdoberfläche zu beschreiben.

Original Text aus Walther, 1908: p.22

Die Erde ist ein Stern und als solcher ein Teil des Sonnensystems; dieses aber ist eine dynamische Einheit. Alle sich in demselben abspielenden Bewegungsvorgänge können ohne Zwang durch die innerhalb des Sonnensystems waltenden Kräfte erklärt werden. Es liegt nicht die geringste Veranlassung vor, die tellurischen Vorgänge auf irgendeine, außerhalb des Sonnensystems herrschende Kraft zurückzuführen; selbst die bisweilen angenommene, verschiedene Temperatur des Weltenraumes ist für die Erklärung geologischer Vorgänge vollkommen entbehrlich.

Wenn unsere Erde als isolierter erkalteter Stern im Weltenraume schwebte, von keinem benachbarten Weltkörper angezogen, von keiner Sonne durch Licht- und Wärmestrahlen übergossen, so würde nur die Schwerkraft auf ihr tätig sein. Diese würde bewirken, daß lockere und weiche Massen von den Höhen zur Tiefe glitten, daß Berge sich langsam erniedrigten, die Täler sich allmählich mit Schuttmassen anfüllten. Bald wäre ein allgemeiner Gleichgewichtszustand erreicht und ewige Ruhe herrschte vom Pol bis zum Äquator, nur gelegentlich unterbrochen von dem Herniederprasseln eines Meteorsteins.

Daß tatsächlich die Erdrinde der Schauplatz beständiger Veränderungen war und ist, liegt an der Einwirkung äußerer und innerer Kräfte, welche der Schwerkraft entgegenarbeiten, und die wir jetzt auf ihre wichtigsten gemeinsamen Ursachen zurückführen wollen.

Unter den irdischen Vorgängen spielen die atmosphärischen Niederschläge die bekannteste Rolle. Schnee und Regen fallen aus der Luft hernieder, Flüsse und Gletscher strömen über das geneigte Gelände und riesige Schuttmassen werden spielend dabei bewegt. Wenn bei einer Überschwemmung des Hoangho eine Million Menschen umkam, wenn der mächtige Wasserfall des Niagara sich eine 10 km lange und 100 m tiefe Schlucht durch feste Steintafeln gegraben hat, wenn ein Bergsturz vor Menschengedenken das Rheintal bei Flims 100 m hoch mit Steinen auffüllte, durch die sich seither der grüne Strom eine enge malerische Schlucht einschnitt, wenn ganz Norddeutschland zur Eiszeit mit einer oft 100 m mächtigen Decke nordischer Gerölle und Sande überschüttet wurde, so sind das Teilerscheinungen der Kräfte, die durch fallende Wassermassen ausgelöst werden; und alle diese mannigfaltigen Phänomene wurzeln in der Sonnen wärme.

Ein Wirbelsturm im Oktober 1844 entfaltete auf der Insel Kuba fast 500 Millionen Pferdekräfte; das entspricht ungefähr der täglichen Leistung sämtlicher Dampfmaschinen der Welt. In den dürren Sandwüsten sehen wir 30 m hohe Sandberge unter dem Einflüsse des Windes in Bewegung; die Dünenkämme der Karakum wandern während des Sommers 18 m nach Süden; himmelhoch jagt der Samum (Fig. 4) seine braunen Staubwolken in die Lüfte. Ungeheure Kraftmengen entfesselt ein Sturm auf dem Meere; er treibt das Wasser in 15 m hohen Wellenkämmen daher, und an der Küste erhebt sich (Fig. 5) die Brandungswoge sogar 60 m hoch. Derselbe Wind versetzt ganze Meeresteile in eine gleichsinnige Bewegung, so daß der Golfstrom an den Küsten von Florida mit einer Geschwindigkeit von 2 m in einer Sekunde vorbeiflutet, — und alle diese Bewegungen werden ausgelöst durch die Sonnenwärme.
[Weiter im Text von Walther, 1908

Literatur:

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Publiziert: 4.8.2019 / Aktualisiert: 4.8.2019, 5.7.2020
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