Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Fig 5 und 6
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Foto/Scan - Digital Bearbeitet: (W.Griem, 2007, 2019); De: E. A Roßmäßler - "Karte des nordwestlichen Viertels von Europa, zur Veranschaulichung der Meerestiefen"; Abbildung 03, Seite 28. Originalgröße der Abbildung: 12 cm X 18 cm.
Roßmäßler, E.A. (1863): Die Geschichte der Erde. -
408, 87 Abbildungen; Verlag Leuckart, Breslau.
[Sammlung W. Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Roßmäßler (1863) veröffentlichte 1863 die Tiefenlotungen des
Nordeuropäischen Ozeans - Atlantik y Nordsee. Deutlich kann die
Kontinentalplattform erkannt werden .
Roßmäßler beschreibt, dass die Kontinente unter der Meeresoberfläche
weitergehen - auch erläutert er, das der "wahre" Ozean weiter entfernt
beginnt und Tiefen zwischen 4000 und 5000 Metern besitzt. Roßmäßler
beschreibt, dass diese Kontinentalplattform keine Erscheinung durch
Erosion sein kann.
Originaltext von Roßmäßler, 1863
p. 26
Der Meeresboden und die Kontinente:
Es wird an diesem Orte keineswegs überflüssig sein, uns auf der
Oberfläche der Erde mit aufmerksam unterscheidenden und zergliedernden
Blicken etwas umzusehen, um dadurch nicht nur für das Verständnis des
Nachfolgenden einige feste Begriffsbestimmungen, sondern auch in dem
Gegenwärtigen einen Maßstab für das Einstmalige zu gewinnen.
Selten denkt man daran, sich einmal die Erdoberfläche, ohne das Meer zu
denken; und doch ist dies fast unbedingt notwendig, um sich eine
richtige Vorstellung von dem Aussehen der Erdoberfläche zu machen.
Wenn wir ein Hühner-Ei mit der hohlen Hand berühren, so fühlen wir kaum,
daß seine Oberfläche nicht ganz glatt, sondern dicht mit feinen
Rauigkeiten bedeckt ist. Gäbe es eine Riesenhand, welche die Erdkugel,
wie wir das Ei, umfassen könnte, sie würde die Kugel ebenfalls für glatt
halten. Dies möge uns einen Maßstab zur Beurteilung unserer Berghöhen im
Vergleich zur Gesamtoberfläche der Erde geben. Der Maßstab würde noch
treffender sein, wenn wir das Hühner-Ei polierten und nur einzelne
schmale Streifen und Punkte unpoliert ließen; diese würden die
Bergketten und die vereinzelten Berge der Erdoberfläche sein.
Indem ich dies schreibe (1855) läßt man in den großen Städten
Deutschlands einen mächtigen Erdglobus sehen, auf welchem die Berge und
sonstigen Unebenheiten erhaben wiedergegeben sind. Um dieselben aber
einigermaßen sichtbar machen zu können, mußte man für sie einen zehnmal
größeren Maßstab anwenden, als für den Globus selbst. Hätte man für sie
denselben Maßstab angenommen, so hätte zur Darstellung der Berge die
Dicke der Farbe ausgereicht.
Bei dem winzig kleinen Stückchen der Erdoberfläche, welches wir selbst
von einem hohen Berge aus nur überschauen können, und auf welchem uns
die Berge so kolossal Vorkommen, sträubt sich hiergegen unser Sinn, und
er würde sich noch mehr sträuben, wenn wir auf einem hohen Küstenberge
ständen und auf den trocken gelegten Meeresgrund blickten. Dennoch würde
jener, schon vor 50 Jahren von Dolomieu angewendete Vergleich auch dann
noch richtig bleiben.
Eine Fußreise nach Amerika würde unseren staunenden Blicken sagen,
daß
wir Menschen alle miteinander Bergbewohner seien; unsere jetzigen Ebenen
würden wir als Hochebenen mächtiger Gebirgskolosse und unsere Gebirge
als Kämme und Kuppen darauf kennen lernen.
Aber wie würde uns der Meeresboden erscheinen? Man ist gewöhnlich
geneigt, ihn sich eben vorzustellen; und gewiss, wir würden in großer
Ausdehnung es auch so finden; aber keineswegs überall. Jetzt schwimmt
das einsame kleine Felseneiland St. Helena im Stillen Ozean wie ein vom
Baume auf den Wasserspiegel eines Sees gewehtes Blatt. Ständen wir unten
auf trockenem Meeresgründe davor, wir würden finden, daß Napoleon auf
dem Gipfel eines Chimborazo gestorben ist; und dächten wir untenstehend
uns das Meer wieder über uns, so würde ein nach dem Eilande steuerndes
Schiff dem Geier gleichen, der um den himmelhohen Gipfel einer Alpe
kreist.
Könnten wir, unter Hinwegdenkung des Meeres, einige Seemeilen westlich
von England hoch herab aus einem Luftballon Europa überblicken, wir
würden mit Staunen unseren Weltteil als ein zusammenhängendes Ganzes
erkennen, und nicht mehr begreifen, daß Irland und England Inseln,
Norwegen, Schweden und Dänemark Halbinseln waren. Was wir aus unserem
Ballon sehen würden, kennt man von den genannten Ländern durch
Tiefenmessungen des Meeres zwischen ihnen so genau, daß wir in Gedanken
hier Landreisen machen können.
Fig. 3. zeigt uns ein Stück des nordwestlichen Viertels von Europa. Die
helleren Partien des Meeres bezeichnen geringe Meerestiefen, das
Dunklere ist viel tiefer liegender Meeresboden, der von jenen geringeren
Tiefen plötzlich abstürzt. So sehen wir, daß die beiden großen und die
zahlreichen kleinen Inseln Großbritanniens ebenso wie die übrigen in
unser Bild fallenden Teile unseres Kontinents nur die obersten Kuppen
eines aus dem Meere hoch aufragenden Hochlandes sind, welches bis auf
die genannten Länder unter dem Meeresspiegel versteckt liegt. Wie tief?
das soll uns Fig. 4. zeigen.
Sie zeigt uns das Relief des Meeresbodens, oder vielmehr des Striches
des nordwesteuropäischen Hochlandes, der sich unter dem Meeresspiegel
in. der gebrochenen Linie A B C D E L von Fig. 3. durch den Kanal und
die Nordsee von der westlich von Frankreichs Küste liegenden Bank de la Chapelle bis nach Lindesnäs (L) in Norwegen erstreckt. Bei möglichst
windstillem Wetter, so daß man diese durch den Kompass und den Sextanten
fortwährend festgehaltene Linien genau verfolgen konnte, wurden dieser
Linse entlang bis Lindesnäs von Stelle zu Stelle Senkbleimessungen
gemacht und durch Auftragung dieser Messungsergebnisse in senkrechten
Linien unter eine den Meeresspiegel darstellende Linie erhielt man ein
genaues Bild des Reliefs des Meeresbodens zwischen den Punkten A und L.
Denken wir uns nach unserer Fig. 3. das Meerwasser hinweg, so würden wir
an dem dargestellten Teile des Hochlandes Europa gegen Norden zwei auf
dem Bilde wie die Ohren eines Kaninchenkopfes aussehende, mächtige
Vorsprünge finden, durch einen tiefen, schmalen Talspalt geschieden; und
durch eine ähnliche gekrümmte, tiefe Schlucht, Fig. 4.*, würden wir
Norwegen von dem jetzt untermeerischen Hochplateau getrennt finden.
Dieses ist aber nicht überall so eben, wie es aus dieser Linie
erscheint, denn in den Linien α β γ und γ δ auf dem Kärtchen, Fig. 5.,
ergeben die Messungen das Relief des Meeresbodens, welches die
senkrechten Durchschnitte, Fig. 6., darstellten.
Was ist nun das Haupt-Ergebnis dieser mit den langen Fühlfäden des
Senkbleies gewonnenen Einsicht auf des „Meeres tiefuntersten Grund"? Die
gewiss nicht unwichtige Tatsache, daß wir uns die Unebenheiten, die
Berge viel bedeutender und zu viel kolossaleren Gruppen der
Erdoberfläche noch verbunden denken müssen, als es geschieht, wenn wir
dabei bloß auf die vom Meere freigelassenen Kuppen derselben sehen.
Diese sind nichts weiter, als die unmittelbaren Fortsetzungen
untermeerischer Unebenheiten der festen Erdoberfläche. Eine Beseitigung
des Meeres würde uns zeigen, daß viele der Inseln, welche an den Küsten
der Kontinente liegen, durch ihre Füße mir der Gebirgsmasse
zusammenhängen, welche den Kontinent bildet, daß sie nichts weiter sind,
als Randkuppen desselben.
Wenn auch Niemand im Ernste daran denken wird, daß durch die Flüsse und
durch das abspülende Meer, selbst durch Einführung von Erde und Steine
in das Meer, dieses zuletzt ausgefüllt werden könnte, so kann man doch
daran denken, daß sich wenigstens die vergleichungsweise kleineren
Unebenheiten des Meeresbodens dadurch ausgleichen werden, und daß rings
um die Füße der großen Erdkolosse, deren Spitzen als große Inselländer
und Kontinente über den Meeresspiegel hinaus ragen, sich ähnliche Schräg
abfallende Anschüttungen ansammeln werden, wie wir sie am Fuße aus
leichter verwitternden Gesteinen bestehender Berge sehen, die oft
ringsum eine sanft abfallende bewachsene Böschung zeigen, auf der die
Berge wie auf einem grünen Fußgestelle stehen, und welche nach und nach
aus den von dem Berge herabgefallenen Brocken sich angesammelt hat.
Zu dieser ausebnenden Masse kommen noch alljährlich die festen Überreste
der zahllosen Seetiere, der Fische und Krebse, Mollusken und Korallen
hinzu.
Allein wenn wir wohl auch annehmen dürfen, daß eine solche allmähliche
Ebnung stattfindet, die freilich bei der ungeheuren Ausdehnung des
Meeresbodens nicht eben sehr ins Gewicht fallen wird; so dürfen wir
nicht vergessen, daß der Kreislauf des Lebens, dieses große Grundgesetz
der Erde, auch im Meere stattfindet, und daß wenigstens ein großer Teil
jener tierischen Produkte wieder aufgelöst wird, um aufs Neue seine
Wanderung durch die Leiber neugeborener Geschlechter zu machen.
Und wenn auch das gesamte Festland und alle Inseln mit allem, was darauf
lebt, vom Meere verschlungen würden, es würde darin fast spurlos
verschwinden, denn es vermöchte die bekannte mittlere Meerestiefe, die
man zu etwa 15,000 par. Fuß (5000 Meter) berechnet hat, nur 4750 Fuß
auszufüllen, so daß es immer noch über 10,000 par. Fuß tief bleiben
würde!
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Allgemeine Geologie
Die Kontinente, die Meere - Höhenverteilung
Kontinentalplattform (Beche, 1852)
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Kontinentalplattform
(Roßmäßler, 1863)
Die Umrisse der Kontinente (Credner, 1891)
Die Höhen und Tiefen (Credner, 1891)
Verteilung der Höhen (Kayser, 1912)
Die Bildung der Gebirge (Naumann, 1850)
Prozesse der Gebirgsbildung CREDNER (1891)
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