Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Neumayr, Uhlig (1897)
Geologie
Inhalt:
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Wirkung des Eises
● Das Fluß-Eis
● Eisstau
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Die Gletscher und ihre Bewegung
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Die Schneegrenze
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Gletscherbildung
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Die Alpinen Gletscher
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Die Tiefe der Gletscher
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Die Neigung der Gletscher
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Bewegung der Gletscher
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Messung der Geschwindigkeit
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Gegenstände im Gletscher
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Beispiele der Geschwindigkeit
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Unterschiede in Bereichen
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Abb. 268: Gletscher in Norwegen
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Jahreszeiten: Gletscherfluss
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Gletscherdynamik, Abtauprozesse
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Ablation des Eises
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Magnitude der Ablation
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Gletschertisch und Fremdkörper
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Abb. 269: Ein Gletschertisch
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Wasser in den Gletschern
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Bewegung des Gletscherwassers
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Das Gletschertor
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Spannungen - und Spaltenbildung
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Regeneration des Gletscherbruchs
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Alte Dilaterationstheorie
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Druck und Temperaturbedingungen
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Abb. 272: Karte Obersulzbach
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Periodizität der Gletscher
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Gletscher als Klimaindikator
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Gletscherzunahme im Mittelalter
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Gletscher in anderen Regionen
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Gletscher in polaren Regionen
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Grönland
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Abb. 273: Grönländisches Inlandeis
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Bewegung grönländisches Eis
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Schmelzwässer in Grönland
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Abb. 275: Gletscher-Gufferlinien
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Erosion, Transport - Gletscher
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Herkunft der Gesteinstrümmer
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Zusammenfließen der Gletscher
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Die Grundmoräne
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Lateralgrenzen der Gletscher
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Abb. 276: Gekritztes Geschiebe
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Moränen in verschiedenen Epochen
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Eis als Landschaftsbildner
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Abb. 277:
Rundhöckerlandschaft
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Erodierende Wirkung der Gletscher
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Differenzierte Betrachtung
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Grönland Beispiel der Eiszeit
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Formen der Eiszeit
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Eiszeit in Norddeutschland
Abb. 260: Meeresstrand von Porto Venere in Ligurien (Neumayr & Uhlig, 1897)
Neumayr, M. Uhlig, V. (1897): Erdgeschichte. -
Band 1: 692
Seiten, 378
Abbildungen; Band 2: 700 Seiten, 495 Abbildungen, Verlag Bibliographisches Institut,
Leipzig und Wien.
[Sammlung W. Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W.Griem, 2020).
Wirkung des Eises.
Ein Text von 1897, welcher eigentlich (fast) bis heute so zu übernehmen
ist. Die Dynamik des Eises, physikalische Faktoren, die Druck -
Temperatur Bedingungen und ein kleiner Ausblick auf die Eiszeiten. Sogar
das Abtauen der Gletscher nach der kleinen Eiszeit, also einer
Kälteperiode, welche bis etwa 1850 anhielt. Sogar die Aussage, das
Gletscher Klima-Indikatoren sind wird abschließend hier im Text von 1897
diskutiert.
Originaltext von Neumayr & Uhlig, 1897 - Eis und
Gletscher [1]
p. 536 in der Original - Fraktur Version; p. 558 in der OCR Version
Wirkung des Eises.
Wenn auch dem fließenden oder brandenden Wasser weitaus die größte
Wirksamkeit zukommt, so sind doch neben ihm auch andere zerstörende
Faktoren tätig: in erster Linie das gefrorene Wasser, Eis und Schnee.
Der Schnee hat allerdings direkt geringen Einfluß, wenn auch die
Lawinenzüge des Hochgebirges oft viel Erdreich und Steine in die Tiefe
wälzen; indirekt kommt ihm dagegen eine viel größere Wichtigkeit
insofern zu, als in der weißen winterlichen Decke, die sich über Berge
und Täler ausbreitet, die Niederschlagsmenge mehrerer Wochen oder Monate
aufgespeichert wird und beim Eintritt marinen Wetters rasch zum Abfluß
gelangt. In kurzer Zeit führen dann Bäche und Flüsse sehr viel Wasser,
ihre erodierende und transportierende Kraft wird währenddessen in hohen:
Grade gesteigert.
Das Fluß-Eis, Eis in Flüssen:
Weit mehr muß uns das Eis in seinen verschiedenen Formen beschäftigen.
Die Eisdecke, die sich im Winter über Seen und seichte Meeresteile
spannt, besitzt freilich nur geringe geologische Wirkung; dagegen sind
die Eismassen, die die Flüsse mit sich führen, in vielen Fällen von
Wichtigkeit. Anfangs werden die Schollen vom Wasser unaufhaltsam
weggeführt, in der Regel tritt aber bald ein Transporthindernis ein,
meist dadurch, daß an seichten Stellen, an Sandbänken etc., die Schollen
stranden und hängen bleiben und sich immer neue Eispartien anhäufen, bis
die ganze Strombreite abgesperrt ist. Von da an kann natürlich kein Eis
mehr abfließen, alle von oben nachkommenden Schollen stauen sich, „der
Eisstoß stellt sich".
Dabei wird jedoch nicht nur die Oberfläche einfach mit Schollen bedeckt,
sondern durch die fortwährende Einwirkung der Strömung werden
Zusammenschiebungen größerer Massen herbeigeführt, Schollen werden unter
die Decke gerissen, es entstehen „Anschoppungen", die dem Abfluß des
Wassers hinderlich werden. Es ist allgemein bekannt, welch furchtbare
Katastrophen auf diese Weise entstehen, wie mächtige Überschwemmungen
die Niederungen heimsuchen, wenn sich der Strom, durch Eisbarren
abgesperrt, über seine Ufer ergießt. Der kritische Moment kommt heran,
wenn Tauwetter eintritt: rückt die Wärme von: Unterlauf des Flusses
gegen den Ursprung vor, oder findet die Zunahme der Temperatur sehr
allmählich statt, dann ist wenig Gefahr zu befürchten; die Eismassen
schmelzen allmählich, kleinere Teile lösen sich von der Stirn des Stoßes
und treiben schadlos ab. Aber anders gestaltet sich der Vorgang, wenn in
den Quellgebieten rasch warmes Wetter eintritt und infolgedessen
bedeutende Massen von Schmelzwasser, selbst noch Schollen treibend, von
oben heranbrausen. Kleinere Eisstöße werden auf diese Weise weggefegt,
aber ihr Material wird nur bis zur nächsten größeren Stauung
fortgeschafft, wo es diese verstärkt und vermehrt. Auch hier beginnt der
angeschwollene Fluß die hemmende Decke auszubrechen, aber noch reicht
seine Kraft nicht hin, den ganzen, oft viele Meilen langen Eisstoß zu
bewältigen. Was in diesem Stadium am oberen Ende zerstört wird, dient
nur zur Verstärkung der weiter stromabwärts liegenden Teile der
Barriere, chaotisch schieben sich die Schollen mit brausendem Getöse
über- und durcheinander, oft haushohe Anhäufungen emportürmend. Das
Wasser tritt nun aus, und es kommen die bangen Tage, wo die Bewohner der
Niederung nur durch die Dämme vor der Wut des Stromes geschützt sind,
dessen Spiegel vielleicht höher steht als die Dächer der Häuser, und
dessen wildes Ungestüm die Schutzmauern zu unterwaschen beginnt. Schon
sickern an einzelnen Stellen Wasserfäden durch den gelockerten Damm, und
mit fieberhafter Anstrengung beginnt der Kampf um diesen Wall, den man
durch rasche Anschüttung an den gefährdeten Stellen zu verstärken und zu
erhalten sucht. Endlich ist der Eisstoß nicht mehr imstande, der Gewalt
des Wassers zu widerstehen, er setzt sich in Bewegung, majestätisch
treiben die gewaltigen Massen aus dem Strome talabwärts, die Gefahr ist
beseitigt, wenn nicht nach kurzem Fließen die ganze Masse wieder zum
Stehen kommt. Aber nur für den einen Punkt ist die Befreiung von
Wassersnot gekommen, sie beginnt jetzt erst für die talabwärts gelegenen
Strecken, bis endlich alles Eis aus dem Strome geschwunden ist.
Viele von unseren Flüssen, Rhein, Elbe, Weichsel, bedrohen im Frühling
ihre Gestade in dieser Weise, und ganz besonders tut dies die Donau.
Zwar ist jetzt, seitdem das Strombett bei Wien reguliert ist, diese
Stadt von keiner größeren Überschwemmung mehr heimgesucht worden, aber
noch ist die Möglichkeit der Wiederkehr einer solchen nicht gebannt;
unterhalb Wien, namentlich im westlichsten Teile Ungarns, sind stark
versandete Strecken, an denen sich der Eisstoß „stellt", und erst, wenn
auch hier das Strombett gereinigt sein wird, kann man mit Ruhe dem
Herannahen des Frühlings in jedem Jahre entgegensehen.
Geologische Wirkung des Eisstaus:
Die geologischen Wirkungen dieser durch Eisstauung hervorgebrachten
Überschwemmung sind verschiedener Art: zunächst werden, wie bei jeder
Überschwemmung, aus diese Weise Sedimente in dem Inundationsgebiet
abgelagert und dieses erhöht; ferner werden aber auch Veränderungen
augenfälligerer Art hervorgebracht: bei Strömen mit unregelmäßigem und
durch Inseln in mehrere Arme geteilten! Laufe „verlandet" oft einer oder
der andere von diesen, während sich der Wasserablauf auf die übrigen
konzentriert. Wenn nun diese letzteren durch Eisanhäufungen gesperrt
sind, so wendet sich das gestaute Wasser mit voller Macht gegen die
„verlandeten" Arme, es kann hier die Sandbänke wegräumen und so eine
Verlegung des Flußlaufes mit sich bringen. Immerhin ist die Wirkung des
Eises bei diesen Vorgängen nur eine mittelbare. In anderer Weise ist das
sogenannte Grundeis tätig, das sich am Boden der Flüsse bildet und
Gesteinsstücke umschließt. Lösen sich diese Massen vom Grunde ab und
werden vom Wasser fortgetrieben, so dienen sie als Transportmittel für
die eingeschlossenen Steine, die auf diesem Wege oft in Gegenden
befördert werden, in die sie die Strömung ohne die Hilfe des Eises nicht
zu bringen vermocht hätte. Dabei erhalten die eingeschlossenen Gerölle,
indem sie über steinigen Grund weggeschleift werden, oft ähnliche „Kritzen",
wie man sie bei Gletschergeschieben findet. Endlich haben wir noch der
weiteren geologischen Tätigkeit des See- und Flußeises zu gedenken, daß
z. B. an den märkischen und den großen alpinen Seen lockere
Ufersedimente durch den Seitendruck der Eisdecke gestaut und selbst in
kleine Falten zusammengeschoben werden.
[Hier
im Text weiterlesen]
Ende - OCR: p. 559; p. 536 in der Fraktur Version
Geschichte der Geowissenschaften
Geschichte der Geowissenschaften
Allgemeine Geologie
Gletscher und Eiszeiten:
Gletscher Zermatt (Burmeister, 1851)
Zermatt-Gletschers (Beche, 1852)
Gletscher am Ozean (Beche, 1852)
Humboldt-Gletscher (Ludwig, 1861)
Bildung eines Gletschers (Roßmäßler,
1863)
Gletscher in Bewegung (Credner, 1891)
Arten von Gletscherspalten (Credner, 1891)
Aar-Gletscher, Beispiel (Beche, 1852)
Gletscher, Schweiz (Ludwig, 1861)
Gletscher, Zentralmoräne (Roßmäßler, 1863)
Gletscher und Moränen (Siegmund, 1877)
Gletscher Monte Rosa (Lippert, 1878)
Idealer Gletscher (Credner, 1891)
Endmoräne eines Gletschers (Vogt, 1866)
Text: Dynamik der Gletscher (Fritsch, 1888)
Ende des Rhone-Gletschers (Fritsch, 1888)
Rundhöcker bei Grindel (Fritsch, 1888)
Der Unteraargletscher (Fritsch, 1888)
Moräne, Schweizer Alpen (Fritsch, 1888)
►
Text: Wirkung des Eises (Neumayr, 1897)
Gletscher in Bewegung (Neumayr, 1897)
Erosion, Transport, Gletscher (Neumayr, 1897)
Biografien
der Autoren
M.Neumayr
/ V.Uhlig (1897)
Neumayr & Uhlig (1897) in der OCR-Version, korrigiert mit Anmerkungen im
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