Historische Arbeiten
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Eine Karte der Verteilung der Vulkane der Erde von
1897.
Abbildung: Verteilung der Vulkane der Erde.
Neumayr, M. Uhlig, V. (1897): Erdgeschichte. -
Band 1: 692
Seiten, 378
Abbildungen; Band 2: 700 Seiten, 495 Abbildungen, Verlag Bibliographisches Institut,
Leipzig und Wien.
[Sammlung W. Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
p. 241- OCR Version - Text Original aus Neumayer & Uhlig, 1897
Die Vulkane Asiens, Ostafrikas und des Indischen Ozeans.
Die kleinasiatische Halbinsel hat zwar sehr viele Eruptivgesteine, aber
nur wenige jüngere, durchgehende erloschene Krater, welche sich
merkwürdigerweise alle fern von der Küste weit im Inneren des Landes
befinden. Etwa 15 Meilen östlich von Smyrna ist ein großer Eruptivbezirk
mit zahlreichen Kegeln, der schon seit alters den Namen Katakekaumene
(„das verbrannte Land") führt, aber nur drei Kegel haben deutliche
Krater und Lavastroms. Noch weiter östlich, ungefähr in gleicher
ostwestlich verlaufender Linie, liegen andere erloschene Vulkane bei
Afiun-Kara-Hissar, ferner der 2400 m hohe Hassan Dagh und endlich der
3841 m hohe Argäus oder Erdschjas Dagh.
Von kolossaler Entwickelung sind die trachytischen und basaltischen
Gesteine im armenischen Hochland und im Kaukasus. Hier treten im Westen
bei Erzerum zwei mächtige Kratergebirge auf, der Bingöl und der
Palandokän, von welchen der letztere durch die Teilnahme sedimentärer
und altkristallinischer Gesteine am Kraterbau in hohem Grade
bemerkenswert ist und, wie S. 171 gezeigt wurde, wesentlich die
Anschauungen der Erhebungstheorie zu stützen scheint. Ferner ist der
Tandurek zu nennen, ein mächtiger Berg, dessen Krater sich noch heute im
Zustande der Solfataren-Tätigkeit befindet. Die Umgebung von Kars, das
Plateau von Karabagh mit vier Vulkanen, welche Kraterseen bergen und
gewaltige Lavaströme entsendet haben, gehört hierher, ferner die Vulkane
des Plateaus von Agmangan, vor allen aber der König des armenischen
Hochlandes, der Ararat. Der 5604 m hohe Große Ararat war bis ins 15.
Jahrhundert tätig und gab gewaltige Lavaströme meist aus den unteren
Teilen seines Gehänges von sich; auch der Kleine Ararat ergoß große
Lavamassen. Der Kaukasus hat ebenfalls eine große Anzahl bedeutender
erloschener Vulkane, unter denen vor allen die zwei höchsten Gipfel, der
5660 m hohe Elbrus und der Kasbek mit 5043 m, durch deutliche Krater
charakterisiert sind. [...]
p. 260 OCR Version - Text Original aus Neumayer & Uhlig, 1897
Japan:
Japan hatte früher und hat noch jetzt eine überaus reiche vulkanische
Tätigkeit. Auf einem Gerüst von altkristallinischen Massengesteinen und
Sedimentablagerungen erheben sich zahlreiche teils erloschene, teils
noch tätige Feuerberge, deren Zahl sehr verschieden angegeben wird. John
Milne zählt 51 tätige Vulkane auf, von welchen 16 auf die Kurilen, 11
auf Jeso und 21 auf das mittlere und südliche Japan entfallen; mit
Hinzurechnung der gegenwärtig ruhenden Krater ergibt sich die Gesamtzahl
von mindestens 100 Vulkanen.
Es würde zu weit führen, zahlreiche Einzelheiten über die Beschaffenheit
der japanischen Vulkane hier anzuführen. Die bekanntesten unter ihnen
sind der Fuji, Asama, Aso, die Vulkaninseln im Satsuma-Meer und seit dem
großen Ausbruch von 1886 auch der Bandai. Der ungefähr 2596 m hohe Asama
hatte im Jahre 864 den ersten bekannten und im Jahre 1783 einen
furchtbar verwüstenden Ausbruch. Der Berg warf Blöcke von 12—30 m
Durchmesser aus und ergoß einen (nach E. Naumann) 63 km langen
Lavastrom, welcher die 48 km lange Strecke von Kumawara nach Tonegawa in
6 Stunden zurücklegte. Seither befindet sich der durch seine enorme
Tiefe bemerkenswerte Krater in fortdauernder Tätigkeit. Der Vulkan Aso
(1500 m) auf der Insel Kiusiu, welcher nach einer langen Ruheperiode vor
einigen Jahren wieder wach geworden ist, zeichnet sich durch die
bedeutenden Dimensionen des äußeren Ringwalles aus, dessen Durchmesser
20 km beträgt. Seit dem Jahre 796 haben an diesem Berge 67 größere
Ausbrüche stattgefunden. Die Periode von 1780—1800, in welche auch der
große Ausbruch des Asama fällt, war in Japan durch besonders gesteigerte
vulkanische Regsamkeit gekennzeichnet, ein Teil des Berges Unsen wurde
zerstört, der Inselvulkan Sakurajima, der nach japanischen
Überlieferungen im Jahre 718 ausgeworfen wurde, stieß so viel Bimsstein
aus, daß das Meer auf 35 km Entfernung damit bedeckt war, und eine
Anzahl von Inseln wurde in der Satsuma-See südlich von Kiusiu neu
gebildet. Am 11. Mai 1780 entstanden zwei Inseln, welche am 7. Juni
durch einen neuen Ausbruch vereinigt wurden und den Namen Aneyijima
erhielten, am 12. Juli entstand die Insel Jebisujima, am 29. September
und am 30. Oktober kam es abermals zur Bildung zweier, später
vereinigter Inseln. Diese Neubildungen fanden zu Beginn des folgenden
Jahres ihre Fortsetzung, es wurde am 3. Januar 1781 der gegenwärtig 165
m hohe Inselvulkan Irojima gebildet und am 8. Januar ein kleines Eiland
aufgeworfen, das aber bald wieder verschwand. Dank den genauen
Aufzeichnungen aus früheren Jahrhunderten läßt sich feststellen, daß im
Japanischen Meere in historischer Zeit geradezu unzählige, teils
flüchtige, teils dauernde Neubildungen von Inseln stattgefunden haben.
Sumatra und Krakatau [p.246 Version OCR] - Text
Original aus Neumayer & Uhlig, 1897
Von den 19 Vulkanen auf Sumatra sind 7 tätig, und einige Kraterseen
besitzen eine Größe, welche auf der ganzen Erde unerreicht dasteht. In
der Sundastraße liegen einige vulkanische Inseln, von denen bis vor
kurzem nur bekannt war, daß sie auf einer gemeinsamen Spalte stehen, und
daß eine derselben, Krakatau oder Poeloe Rakata genannt, vom Mai 1680
bis November 1681 in mäßiger Tätigkeit war. Plötzlich geriet der
Krakatau im Mai 1883 wieder in Aufregung, nachdem am 1. September 1880
ein starkes, bis nach Nordaustralien gespürtes Erdbeben das
Wiedererwachen der vulkanischen Kräfte eingeleitet hatte. Die ersten
nach Europa gelangenden Nachrichten ließen eine Katastrophe von so
Ungeheuern Dimensionen vermuten, daß sie alle anderen bekannten
vulkanischen Erscheinungen weit hinter sich zurückzulassen schien.
Allerdings stellte sich allmählich heraus, daß viel davon lediglich auf
Übertreibungen der geängstigten Einbildungskraft, ja sogar auf
absichtliche Fälschung zurückzuführen sei; aber immerhin bleibt die
Eruption eine der gewaltigsten, die wir kennen, und übertrifft durch den
Umkreis, in welchem die Detonationen gehört wurden, durch den Betrag an
geographischer Veränderung, die sie hervorbrachte, vermutlich auch durch
die Höhe, bis zu welcher die Asche emporgeschleudert wurde, alle
übrigen, während sie an Masse der Auswurfsprodukte hinter einigen
anderen (Tambora, Conseguina) zurückbleibt.
Bau und Zusammensetzung der Inselgruppe (s. die Karte, S. 230s lassen
die geologische Geschichte des Krakatau-Vulkans nach Verbeek und Judd [Rogier
Veerbeek, Niederländischer Geologe, 1845 – 1926; John Wesley Judd, 1840
– 1916; britischer Geologe; (W.G, 2020)] folgendermaßen
erschließen: Ursprünglich erhob sich hier ein andesitischer, mindestens
an 2600 m hoher Vulkankegel, welcher durch Aussprengung oder Einsturz
entfernt wurde. Verlauten, Lang-Eiland und die Basis des Nakata sind die
über Wasser stehengebliebenen Überreste der hierbei gebildeten
ringförmigen Kratermauer. Auf der Südseite der letzteren entstand in
einer späteren Periode eine exzentrische Auswurfsstelle, deren
langanhaltende Tätigkeit den basaltischen Rakata-Kegel bis zur Höhe von
ungefähr 806 m aufgebaut hat (vgl. die Durchschnitte, Abb. 139). Noch
später spielten sich neuerdings andesitische Eruptionen im zentralen
Teil des alten Kraters ab, es entstanden die kleineren Kraterkegel
Perbuatan und Danan und verschmolzen mit dem Nakata zu einem Ganzen.
[....]
p. 266 OCR Version [p. 243 originale Version] - Text
Original aus Neumayer & Uhlig, 1897
Die amerikanischen Vulkane.
Die aleutische Reihe der Vulkane setzt sich auf dem Festland von
Nordamerika in der Halbinsel Alaska mit fünf Vulkanen fort, und zwei
weitere Feuerberge liegen auf benachbarten Inseln. Das Jahr der großen
Krakatau-Katastrophe brachte hier, wie auch unter den Meuten, vermehrte
vulkanische Regsamkeit. Die seit Menschengedenken untätige Insel St.
Augustin oder Tschernaboura hatte am 6. Oktober 1883 einen explosiven
Ausbruch mit starkem Aschenwurf, der in der Spaltung der Insel bis zum
Meeresspiegel kulminierte. Eine mächtige Flutwelle ging vom Vulkan nach
allen Seiten aus. Aus dem ehemals russischen Amerika werden noch einige
andere Vulkane erwähnt, von welchen der 5444 m hohe Eliasberg am
bekanntesten ist, doch wird dessen jungeruptive Natur mehrfach in
Zweifel gezogen; weiter nördlich befindet sich am Kupferfluß der 200 km
von der Küste entfernte, 5300 m hohe und noch tätige Mount Wrangell.
Ehe wir die weiter südlich gelegenen Vorkommnisse ins Auge fassen,
müssen wir in wenigen Worten den Gebirgsbau der westlichen Teile
Nordamerikas klarlegen. Ein mächtiges Kettengebirge beginnt hoch im
Norden, nahe der Küste, zieht dann durch den westlichsten Teil von
Britisch-Nordamerika und als Cascade Range und Sierra Nevada durch die
Vereinigten Staaten; hier aber liegt diese Kette nicht unmittelbar am
Meere, sondern ist von diesem durch das Küstengebirge oder die Coast
Range getrennt. Ein drittes gewaltiges Gebirgssystem bildet das
Felsengebirge oder die Rocky Mountains, welche, vom Nördlichen Eismeer
nach Süden gerichtet, ebenfalls Britisch-Nordamerika und die Vereinigten
Staaten durchschneiden; sie liegen bedeutend weiter östlich als der
Gebirgszug der Cascade Range oder der Sierra Nevada, und zwischen beiden
befindet sich ein weites Binnengebiet, mächtige Tafelländer, selbst
wieder von gewaltigen Gebirgen durchzogen. Innerhalb der Vereinigten
Staaten fallen in diese Mulde, das Great Basin, zwischen Rocky Mountains
und Sierra Nevada die Staaten Idaho, Utah, Nevada und Arizona in ihrer
Gesamtheit, Washington, Oregon, Kalifornien mit ihrem östlichen,
Colorado und Neumexiko mit ihren: westlichen Teil.
In der Cascade Range, zwischen Mount Baker und Lassend Peak, breitet
sich ein mehr als 800 km langes, ungeheures Lavafeld aus. Es umfaßt
außer der genannten Gebirgskette sehr große Flächen in Oregon,
Washington und Idaho und greift weit in die umliegenden Staaten. Le
Conte, welcher die Ausdehnung dieses Gebietes jener von ganz Frankreich
gleichstellt, hat gezeigt, daß am Columbia-Fluß unter den an 1300 m
mächtigen Lavadecken geologisch junge Tertiärablagerungen mit
Pflanzenresten liegen. Die Hauptergüsse in den großen Basaltebenen
dürften nach A. Geikie größtenteils unmittelbar aus Spalten erfolgt
sein, ohne dauernde Kraterbildung. Nur während der letzten Periode der
Ausbrüche wurden auf der Oberfläche da und dort kleinere Aschenkegel
aufgeschüttet, denen aber wohl nur die Bedeutung von Adventivkratern,
oder besser die von Spratzkegeln beizumessen ist. Das Maximum der
vulkanischen Tätigkeit fällt in dieser Gegend, wie im ganzen
nordamerikanischen Westen, mit dem Schlusse der Pliozänperiode zusammen,
doch haben auch noch später, vielleicht bis in die jüngste
Vergangenheit, einzelne Eruptionen stattgefunden. [....]
p. 289- OCR Version - Text Original aus Neumayer
& Uhlig, 1897
Zahl der Vulkane.
Man hat vielfach versucht, die Zahl der Vulkane, welche auf der Erde
existieren, zu bestimmen. Solche Arbeiten sind natürlich notwendig und
nützlich, aber die Ergebnisse haben doch nur einen sehr relativen Wert;
selbst die Ziffer für die tätigen Vulkane ist ganz unbestimmt, da stets
neue Feuerberge entstehen oder solche entdeckt werden, die bisher der
Beobachtung entgangen waren. Ferner ist es sehr problematisch und
willkürlich, wie der Unterschied zwischen erloschenen und tätigen
Vulkanen zu formulieren sei, und nicht minder, welche Ausbruchsessen man
als selbständig bezeichnen soll, da eine Grenze zwischen einem
Seitenausbruch und einem eigenberechtigten Vulkan kaum gezogen werden
kann. Unter diesem Vorbehalt mag die nachfolgende, mit geringen
Änderungen den Arbeiten von C. Fuchs entnommene Zusammenstellung die
tätigen Vulkane aufzählen.
Geschichte der Geowissenschaften
Allgemeine Geologie
Vulkane:
Vulkan, Profil (Hartmann, 1843)
Kanäle eines Vulkanes (Beudant, 1844)
Vulkane, Kristallisation, Lava (Beche, 1852)
Vulkan, Profil (Ludwig, 1861)
Profil Vesuv
(Roßmäßler, 1863)
Profil eines Vulkanes
(Roßmäßler, 1863)
Profil Vulkan, Basalt (Vogt, 1866)
Erloschene Vulkane (Siegmund, 1877)
Text: Die Vulkane (Siegmund, 1877)
►
Karte der Vulkane der Erde (Neumayr, 1897)
►
Text:
Vulkangebiete
►
Inventar Vulkane (Neumayr, 1897)
Vulkan (Lippert, 1878)
Reale Vulkane:
Vulkan Jorullo (Beudant, 1844)
Bildung Vulkaninsel
(Burmeister, 1851)
Submarine Vulkan (Beche, 1852)
Antujo in Chile (Ludwig, 1861
Biografien
der Autoren
M.Neumayr
/ V.Uhlig (1897)
Neumayr & Uhlig (1897) in der OCR-Version, korrigiert mit Anmerkungen im
Download-Zentrum
Allgemeine Geologie (esp.)
Basalt
Porphyrische Textur
Virtuelles Museum:
Geologie
Vulkan Lascar aktiv
Basalt
Geschichte der Geowissenschaften
Geschichte der Geowissenschaften
Geschichte Allgemeine Geologie
Geschichte Paläontologie
Geschichte Tektonik
Geschichte Lagerstättenkunde
Inhalt Bergbau-Geschichte
Biografien
der Autoren
Wörterbuch, Begriffe
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