Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Naumann, 1850
Aufgaben der Geologie
Credner, 1891: Ausbruchs des Vesuvs
[Hier in groß:
Ausbruchs des Vesuvs 1822 (Credner, 1891)]
Die Aufgaben der Geologie: Naumann versucht die Geologie exakt von anderen Wissenschaften abzugrenzen und ihre Aufgaben zu bestimmen.
Ausschnitt aus dem Buch Geognosie von Carl Friedrich Naumann (1850):
Geognosie, 1850: Buch von Naumann
Zitat:
Naumann, Carl Friedrich ( 1850): Lehrbuch der
Geognosie. - Band 1; 1000
Seiten, 306 Abbildungen, Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig
Naumann, Carl Friedrich ( 1850): Lehrbuch der Geognosie. - Band 2; 1222
Seiten, Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig. [Sammlung W. Griem]
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Carl Friedrich Naumann (1850):
Geognosie:
p. 4-6
Die Aufgaben der Geologie:
Originaltext in Deutsch,
Naumann (1850):
p. 4-6
§.2. Aufgabe der Geologie.
Die Geologie, als Wissenschaft von der
Natur des Erdkörpers, vereinigt in sich die Naturbeschreibung und
Naturgeschichte 1*) desselben. Zu einer bestimmteren Erkennung ihrer
eigentlichen Aufgabe bedarf es jedoch einer Verständigung darüber, was
man unter der Natur des Erdkörpers zu verstehen habe. Nun ist es
bekannt, dass das Wort Natur in der Sprache des gemeinen Lebens wie der
Wissenschaft in sehr verschiedenen Bedeutungen gebraucht wird. Wenn
jedoch von der Natur eines Dinges, d. h. eines als Einzelwesen gedachten
Körpers die Rede ist, so versteht man darunter den Inbegriff aller
Eigenschaften, Tätigkeiten und Zustände, durch welche sich uns das Wesen
desselben zu erkennen gibt. Und diese Bedeutung ist es, in welcher auch
wir das Wort zu nehmen haben.
Die Geologie hat uns daher mit allen Eigenschaften, Kraft-Äußerungen und
Zuständen des Erdballs bekannt zu machen, soweit solche überhaupt einen
Gegenstand unserer unmittelbaren oder mittelbaren Erkenntnis bilden.
Da nun aber der Erdball ein vielfältig zusammengesetztes Ganzes ist, da
wir schon an seiner Oberfläche drei so verschiedenartige Glieder, wie
die Atmosphäre, das Reich der Gewässer und die feste Erdrinde zu
unterscheiden haben, von denen wenigstens die beiden letzteren abermals
eine manchichfaltige Gliederung erkennen lassen, so werden wir die Natur
des Erdkörpers größtenteils in seinen Gliedern studieren müssen, und nur
dadurch zu einer genauem Kenntnis des Ganzen gelangen können, dass wir
nicht bloß die mancherlei Eigenschaften, Kraft-Äußerungen und Zustände
aller einzelnen Glieder, sondern auch die Verhältnisse ihrer
gegenseitigen Verknüpfung und Wechselwirkung zu erforschen suchen.
Hierbei drängt sich uns jedoch die Frage auf, wie weit die Geologie auf
eine wissenschaftliche Untersuchung der Glieder des Erdkörpers eingehen
soll.
Die Atmosphäre z. B. ist ein Gemisch mehrere Gase und Dämpfe,
welche in konstanten oder schwankenden Verhältnissen zu der großen
Hohlkugel vereinigt sind, deren statische und dynamische Verhältnisse ,
deren physische und chemische Eigenschaften einen so wichtigen Einfluss
auf das Reich der Gewässer und auf die feste Erdoberfläche ausüben.
Bilden denn nun auch diese einzelnen Gase und Dämpfe an und für sich
einen Gegenstand geologischer Betrachtung, oder wird ihre Kenntnis von
der Geologie vorausgesetzt? Offenbar findet das Letztere statt, indem
diese näheren Bestandteile der Atmosphäre schon in der Chemie nach allen
ihren Eigenschaften untersucht und dargestellt worden sind.
Ebenso
bildet das Wasser das Hauptmaterial des ganzen Reiches der Gewässer,
welches in Quellen, Bäche, Flüsse, Ströme und Seen gegliedert ist,
während mancherlei andere Mineralspezies die verschiedenen Gesteine
zusammensetzen, von welchen ganze Schichten und Schichten-systeme, ganze
Gebirgsketten und Plateaus gebildet werden. Jene Quellen, Flüsse und
Ströme, diese Gesteine, Schichtensysteme, Gebirgsketten und Plateaus,
sie bilden allerdings einen Gegenstand der Geologie; allein das Wasser
selbst und alle die einzelnen Mineralspezies, welche als Bestandteile
der Gesteine auftreten, sie gehören nicht mehr in den Bereich
geologischer Untersuchungen.
Überhaupt also hat die Geologie ihre
Objekte nur bis zu den Einzelkörpern zu verfolgen, aus denen sich
dieselben zusammengesetzt erweisen; sie hat es mit den verschiedenen
Aggregaten und den größeren Massen dieser Einzelkörper zu tun, setzt
aber die Kenntnis derselben voraus, deren Begründung nicht von ihr,
sondern von der Mineralogie oder Anorganographie gefordert wird.
Die
Geologie ist, wenigstens als Geognosie der festen Erdkruste, die
Wissenschaft von dem Zusammenvorkommen der Mineralien und Fossilien,
oder von den Mineral- und Fossil-Aggregaten, welche sie durch alle
Formen und Abstufungen zu verfolgen hat; ein Begriff, den schon Werner
in ähnlicher Weise aufstellte, und welcher später durch Mohs, freilich
in einer etwas einseitigen und daher minder glücklichen Auffassung
geltend gemacht worden ist *2). Sie ist die Wissenschaft von dem
natürlichen Mineralsysteme in der Bedeutung, wie Wilbrand diesen
Ausdruck genommen wissen wollte; eine Bedeutung, auf welche ScheIIing
verweist, wenn er sagt: »Kannst »du dem Metall gebieten, sich in den
Punkt zu stellen, wo es in deiner Verstandesordnung liegt, oder der
Pflanze, da zu blühen, wo du sie hin reihst, »oder überhaupt den Wesen,
sich zu sondern, wie du sie sonderst, und liegt »nicht vielmehr Alles in
einer göttlichen Verwirrung vor dir?« —
Diese Verwirrung, wenigstens im
Gebiete der anorganischen Körperwelt aufzuklären, das ist es am Ende,
was wir von der Geologie fordern. Während also die Mineralogie ein
System schafft, welches als solches nirgends in der Außenwelt existiert,
so sucht die Geologie nur Erkenntnis und Verständnis eines Systems,
welchem in allen seinen Teilen objektive Realität zukommt, welches ihr
im Erdbälle und in den verschiedenen Gliedern desselben realiter
vorliegt.
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°1) Das Wort Naturgeschichte in seiner eigentlichen Bedeutung genommen,
wie solche Bronn in seinem treulichen Handbuche einer Geschichte der
Natur festgehalten bat, nicht in der herkömmlichen, mit
Naturbeschreibung zusammenfallenden Bedeutung.
*2) Mohs, die ersten Begriffe der
Mineralogie und Geognosie, zweiter Teil, 1842, wo S. 3 die Geognosie
als die Wissenschaft von der Zusammensetzung der Erde aus den Individuen
des Mineralreiches definiert wird; eine Definition, welche v. Holger in
seinen Elementen der Geognosie, 1846, S. 13 mit Recht verwirft, ohne
jedoch eine bessere an ihre Stelle zu setzen. Denn nur wenige Geognosten
dürften ihre Wissenschaft in der Definition wieder erkennen: Geognosie
ist die Wissenschaft von der Herausbildung der Mineralspezies aus der
chaotischen oder formlosen Masse; a. a. 0. S. 10, 14 und 20
Siehe auch:
●
Definition Geologie (span.)
Geschichte der Geowissenschaften
Allgemeine Geologie
Definition Geologie als Wissenschaft:
Geologie und Geognosie (Reichetzer, 1821)
Wissenschaften Geognosie (Leonhard, 1835)
Geologie v/s Geognosie (Naumann, 1850)
●
Aufgaben der Geologie (Naumann, 1850)
Definition Geologie (Credner, 1891)
Das Wesen der Geologie. (Neumayr, 1897)
Geschichte der Geologie (Neumayr 1897)
Biografien
der Autoren
Carl Friedrich Naumann (1864)
Skript: Allgemeine Geologie (span.)
Definition Geologie
Geschichte der Geowissenschaften
Geschichte der Geowissenschaften
Geschichte Allgemeine Geologie
Geschichte Paläontologie
Geschichte der Lagerstättenkunde
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