Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Naumann, 1850
Geologie und
Geognosie
Neumayr, 1897: Verteilung der Vulkane auf der Erde
Ausschnitt aus dem Buch Geognosie von Carl Friedrich Naumann (1850):
Interessant dass Naumann den Begriff GEOLOGIE bevorzugt, das Wort GEOGNOSIE war in der Zeit etwas mehr gebräuchlich.
Geognosie, 1850: Buch von Naumann
Zitat:
Naumann, Carl Friedrich ( 1850): Lehrbuch der
Geognosie. - Band 1; 1000
Seiten, 306 Abbildungen, Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig
Naumann, Carl Friedrich ( 1850): Lehrbuch der Geognosie. - Band 2; 1222
Seiten, Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig. [Sammlung W. Griem]
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Carl Friedrich Naumann (1850):
Geognosie:
Text Diskussion der Begriffe Geologie y
Geognosie:
Das Konzept der Geologie:
Originaltext in Deutsch,
Naumann (1850):
p. 1-3
§. 1. Begriff der Geologie.
Die Geognosie bildet in theoretischer
Hinsicht einen der interessantesten, in praktischer Hinsicht aber
unstreitig den allerwichtigsten Teil derjenigen allgemeineren
Wissenschaft, welcher eigentlich der Name Geologie gebührt, den wir
hiermit für sie in Anspruch nehmen. Zwar pflegt man jetzt ziemlich
allgemein unter dem Worte -Geologie die Theorie der Erdbildung oder die
Entwicklungsgeschichte der Erde zu verstehen, und solches dem Worte
Geognosie zu koordinieren. Weil jedoch diese Entwicklungsgeschichte weit
richtiger und bestimmter durch das Wort Geogenie bezeichnet wird,
während das Wort Geologie doch eigentlich die Wissenschaft von der Erde
in ihrem allgemeinsten Umfange bezeichnet, so erscheint es sowohl
logisch als etymologisch richtiger, den Begriff Geologie an die Spitze
zu stellen, und seiner Sphäre die Begriffe Geognosie und Geogenie
unterzuordnen *1). Die Geognosie ist daher ein
Teil der Geologie.
Um nun
aber den Begriff und das Wesen der Geognosie richtig erfassen, um die
Stellung und Bedeutung derselben gehörig würdigen zu können, dazu werden
wir am sichersten gelangen, wenn wir zuvörderst den Begriff und die
Einteilung der Geologie überhaupt festzustellen versuchen.
Geologie ist
die Wissenschaft von der Natur unseres Planeten und seiner verschiedenen
Glieder, mit Ausschluss der auf ihm lebenden organischen Welt. Also nur
der anorganische Erdkörper, d. h. unser Planet in seiner wesentlichen
Zusammensetzung aus anorganischen oder leblosen Körpern (zu weichen auch
alle, der anorganischen Natur verfallenen organischen Überreste
gehören), bildet den eigentlichen Gegenstand der Geologie.
Das
Pflanzenreich und das Tierreich, oder die jetzt lebende organische Welt
überhaupt ist ja kein notwendiges Glied unseres Planeten; wie es denn
gar keinem Zweifel unterliegt, dass derselbe einstmals ohne organische
Wesen bestanden hat, und dass die Bedingungen zur Entstehung und
Fortdauer von Pflanzen und Tieren keineswegs von jeher auf seiner
Oberfläche gegeben waren. Die Geologie abstrahiert also von allem
Lebendigen, von Allem, was die Natur gegenwärtig schafft und zerstört,
was sie bildet und umbildet im Tier- und Pflanzenreiche. Sie betrachtet
den toten Erdball, entblößt vom schmückenden Kleide der Vegetation,
beraubt seiner muntern Bevölkerung aus der Tierwelt; ihr gilt die
Erdoberfläche eine wüste ausgestorbene Einöde, und ihre Aufgabe
beschränkt sich wesentlich darauf, die Natur dieser großen, unbelebten
und unbeseelten Kugel zu erforschen, um welche der ewig blühende Kranz
der Vegetation, um welche die so bewegliche Kette von belebten und
beseelten Wesen gewunden ist*2).
Der Umstand, dass wir bei geologischen
Forschungen eine Menge organischer Überreste zu berücksichtigen haben,
kann wohl nicht als ein
Einwurf geltend gemacht werden. Denn diese Tier- und Pflanzenreste
haben dabei doch nur dieselbe Bedeutung, welche wir auch den
anorganischen Einzelwesen, den Mineralien und Atmosphärilien zugestehen
müssen; das heißt, die Geologie betrachtet sie durchaus nicht als ihren
Gegenstand, setzt aber die Kenntnis derselben voraus, und bedient sich
ihrer als Merkmale für die Unterscheidung und Bestimmung gewisser
Glieder in der Zusammensetzung der Erdkruste.
So belehrt uns die
Geologie z. B., dass eines dieser Glieder, der Granit, aus den
Mineralien Feldspat, Quarz und Glimmer zusammengesetzt ist; sie benutzt
also die Begriffe der drei genannten Mineralspezies als Merkmale zur
Charakterisierung des Gesteines Granit; allein sie macht sich keineswegs
anheischig, uns diese Mineralspecies selbst kennen zu lehren, was ja die
Aufgabe der Mineralogie ist.
Ganz auf ähnliche Weise sagt uns die
Geologie, dass z. B. die Formation des Muschelkalkes durch die Überreste
gewisser Conchylienspecies charakterisiert sei, und sie benutzt daher
die Begriffe dieser Spezies als Merkmale zur Bestimmung jener Formation;
allein die Bestimmung und Beschreibung dieser Conchylienspezies selbst
überlässt sie entweder der Zoologie, oder der Paläontologie, als
demjenigen Teile der speziellen Naturgeschichte, welcher nur die
fossilen Thier- und Pflanzen-Spezies zum Gegenstände hat. — Auch sind es
ja nicht die lebenden Pflanzen und Tiere, sondern nur die abgestorbenen,
der anorganischen Natur anheimgefallenen und gleichsam mineralisierten
Überreste derselben, welche eine Bedeutung für die Geologie haben,
während die lebenden Organismen als solche in die Gebiete ganz anderer
Wissenschaften zu verweisen sind.
Die Paläontologie oder Petrefakten-Kunde
ist daher, gerade so wie die Mineralogie, als eine notwendige
Hilfswissenschaft der Geologie zu betrachten; allein es folgt daraus
keines Weges eine Widerlegung der Behauptung, dass die Geologie nur den
anorganischen Erdball, d. fr. den Erdball mit Ausschluss der ihn
gegenwärtig belebenden Tier- und Pflanzenwelt zu ihrem eigentlichen
Gegenstände habe *3).
[Text weiter hier]
*1) Wie solches auch von Omalius d' Halloy sowohl in seinen Elemente de Geologie, als auch in
seinem Precis elemenlaire de Geologie geschehen ist. Übrigens verstehen
wir hier unter Geogenie nicht jene transzendenten Spekulationen über den
Uranfang der Dinge, mit denen sich wohl bisweilen Naturforscher und
Philosophen beschäftigt habensondern eine, auf die Basis geognostischer
Tatsachen gegründete Entwicklungsgeschichte der Erde, etwa in der Art,
wie solche für die Natur überhaupt von Bronn entworfen worden ist;
Geschichte der Natur von Dr. II. G. Bronn, 1841.
° 2) Ganz anders verhält es sich mit der Geographie,
als der Physiographie der Erd Oberfläche. Diese entlehnt zwar einen
Teil ihrer Betrachtungen aus der Geologie, hat aber außerdem vielfach
auf die jetzt lebende Tier- und Pflanzenwelt, und ganz besonders auf
den Menschen und dessen Werke Rücksicht zu nehmen. Denn die Physiognomie
der Oberfläche unsers Planeten wird durch die vorwaltende Bedeckung mit
diesen oder jenen Pflanzen, durch die Belebung mit diesen oder jenen
Tierspezies und Menschenrassen auf sehr verschiedene Weise
charakterisiert, auch durch die Werke des Menschen so wesentlich
umgestaltet, dass die Vegetation, die Animalisation und der Mensch, mit
allen Resultaten seiner Kultur und Industrie, in den Bereich der
geographischen Forschungen und Darstellungen gezogen werden müssen. Die
sogenannte physisch e Geographie, ist eigentlich ein Aggregat sehr
verschiedener Lehren , welche größtenteils verschiedenen Abschnitten der
Geologie, zum Teil auch der Geographie, der allgemeinen Botanik und
Zoologie entnommen werden , während die mathematische Geographie
gänzlich in den Bereich der allgemeinen Geologie zu verweisen ist.
° 3) Die Ansicht gewisser Naturphilosophen, dass
der Planet selbst ein belebter, ja wohl gar ein beseelter Körper sei,
ist das Ergebnis einer unnatürlichen Parallelisierung höchst
verschiedenartiger Erscheinungen. Will man j e d e Kraft-Äußerung der
Natur als eine Lebens-Offenbarung betrachten, so ist man wenigstens
genötigt, zwei Abstufungen des Lebens zu unterscheiden, deren eine auch
wir mit dem Namen Leben bezeichnen, während wir die andere nur als die
Äußerung anorganischer Naturkräfte zu erkennen vermögen. Es scheint aber
ein willkürliches und nutzloses Spiel zu sein, welches mit dem Worte
Leben getrieben wird, wenn man dasselbe in einer so erweiterten
Bedeutung einführt; ein Spiel, durch welches wenigstens die Geologie
nicht gefordert, wobt aber auf solche Abwege verleitet werden kann, dass
man es zuletzt mehr mit einem Abschnitte der Mythologie, als mit einem
Zweige der Naturwissenschaft zu tun zu haben glaubt. Man vergleiche z.
B. die bisweilen recht poetischen Darstellungen welche Keferstein,
Hugiu.A. gegeben haben.
Siehe auch:
●
Definition Geologie (spanisch)
Geschichte der Geowissenschaften
Allgemeine Geologie
Definition Geologie als Wissenschaft:
Geologie und Geognosie (Reichetzer, 1821)
Wissenschaften Geognosie (Leonhard, 1835)
●
Geologie v/s Geognosie (Naumann, 1850)
Aufgaben der Geologie (Naumann, 1850)
Definition Geologie (Credner, 1891)
Das Wesen der Geologie. (Neumayr, 1897)
Geschichte der Geologie (Neumayr 1897)
Biografien
der Autoren
Carl Friedrich Naumann (1864)
Skript: Allgemeine Geologie (span.)
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Geschichte Allgemeine Geologie
Geschichte Paläontologie
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