Historische Arbeiten
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LUDWIG
(1861) veröffentlichte eine Illustration der Erdpyramiden von Bozen -
ein schönes Beispiel der Erosion.
Aber der zugehörige Text über "Absonderungen" - Klüfte, zeigt, dass man
noch nicht so ganz die verschiedenen Vorgänge differenzieren konnte. Es
wurden klar die verschiedenen Entstehungsweisen zwischen Basaltsäulen
und Erdpyramiden erläutert, aber dennoch in einem Artikel
zusammengeführt.
Original Abbildung 18: Seite 37; Original-Größe: 7 cm x 10 cm: Ludwig, 1861: Erdpyramiden in der Schlucht von Lengmoos bei Bozen.
LUDWIG, Rudolph
(1861): Das Buch der Geologie (Vol I y II). - Naturgeschichte der Erde;
212 Seiten (Band 1) y 230 Seiten (Band 2), 7 Abbildungen in Farbe, 273
Abbildungen im Text; Verlag Otto Spamer, Leipzig.
[Sammlung W. Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Original Text von Ludwig, 1861
p. 37
[vorheriger
Text]
Die säulenförmige Absonderung in den Sphärosiderit- und Kalkseptarien
stimmt mit der eben beschriebenen sehr überein, nur mit dem
Unterschiede, daß die Dimensionen derselben kleiner sind. Auch in diesem
Falle stehen die Säulen senkrecht auf den oberen und unteren Flächen der
abgeplatteten Sphäroide.
Sehr oft erreichen die Klüfte zwischen den Säulen eine so große Weite,
daß sich Bitterspat, Kalkspat und andere Mineralien darauf ansiedeln
können. Im Ton und Lehm ist die Säulenabsonderung selten; manche Lehm-
und Tonmassen entstanden aus der Zersetzung des Basaltes an Ort und
Stelle und behielten dessen Säulenabsonderung bei. Von solchen ist
natürlich hier nicht die Rede, sondern nur von solchem Ton und Lehm,
dessen Bestandteile transportiert und wieder abgesetzt sind. Sehr häufig
sieht man auf Spaziergängen, nachdem Sonne und Wind die bei Regenwetter
auf tonigem Boden angesammelten Pfützen ausgetrocknet haben, den auf
deren Boden abgesetzten Schlamm in unregelmäßig prismatische Stücke
zersprungen. Bei der Verdunstung des Wassers näherten sich die
Schlammteilchen vermöge der ihnen innewohnenden Anziehungskraft; es
entstanden Risse und Klüfte, welche sämtlich senkrecht gegen die
Oberfläche der Schlammschicht stehen. Ganz dieselbe Ursache bewirkt in
Ton- und Lehmlagern eine Zerklüftung in senkrecht stehende prismatische
Stücke, in unregelmäßige Säulen.
Wenn Lehm, der schützenden Pflanzendecke beraubt, dem Regen ausgesetzt
ist, so dringt das Wasser auf diesen Spalten ein, und insofern es am
untern Teile des Lagers Abzug hat, spült es sie aus und erzeugt
schließlich jene Erscheinung, welche als sogenannte Erdpyramiden
auch das Interesse des Nicht-Geognosten zu fesseln vermag. Sehr
begünstigt wird die Bildung solcher Erdpyramiden durch, auf der
Oberfläche des Lehmlagers zerstreute, festere Steinstücke, unter denen,
als unter einem Schutz und Schirm, das Erdreich stehen bleibt. Solche
Erdpyramiden sind, wenigstens in kleineren Maßverhältnissen, nicht gar
selten, die ihrer Höhe wegen berühmtesten sind die von Bozen in Tirol,
wovon Fig. 18 eine Darstellung gibt.
Wir sehen hier die meisten dieser aus Lehm bestehenden Säulen durch
einen auf ihrer Spitze liegenden Stein gekrönt; fällt der schützende
Stein herab, so erliegt die Säule bald den Einflüssen des Wetters.
Auch bei Sandsteinen stellt sich diese Erscheinung dar, wie die
Sandsteinsäulen in der sächsischen Schweiz und in den Vogesen bezeugen.
Ton, Sandstein, Braunkohlen sind zuweilen in Berührung (im. Kontakte)
mit über sie hin ergossenen oder sie umhüllenden Basaltlaven
säulenförmig abgesondert. In solchen Fällen unterlagen diese Gesteine
derselben Kraftäußerung, welche im Basalte die Säulenform bewirkte. Eine
andere Art der massigen Absonderung ist die vielflächige (polyedrische),
die in unregelmäßig gestaltete Körper; auch sie findet ihre Veranlassung
in einer inneren Zusammenziehung der Massen.
Die Abbildung auf S. 41 stellt eine Gruppe von Granitfelsen dar, welche
durch Wegspülung des zwischenliegenden Gesteines sich über die Fläche
der Umgebung erhoben haben. Man sieht die vielfältig abweichende
Gestaltung der Absonderungsstücke dieser Felspartie und deren Begrenzung
durch unregelmäßig verlaufende ebene und gekrümmte Flächen. Auch diese
Form kommt bei kristallinischen und amorphen Gesteinen, bei Granit,
Trachyt, Porphyr, Basalt, sowie bei Kalksteinen und andern aus dem
Niederschlage von Schlammteilen entstandenen Gebirgsarten vor.
[Weiter
im Text von Ludwig, 1861]
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