Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Kapitel 8.9. - 8.10. - 8.11
8.
Vulkanische Erscheinungen
8.1.
Definitionen, Einführung
8.2.
Vulkanausbrüche
8.3.
Gas-Auswurf, Fluide
8.4.
Atmos. Erscheinungen
8.5.
Aschen-Auswurf
8.6.
Morphologie der Ringwälle
8.7.
Lava-Ergüsse
8.8.
Abkühlung der Lava
8.9.
Viskosität der Lava
8.10.
Dynamik der Lavaströme
8.11.
Schlammströme
8.12.
Submarine Ausbrüche
8.13.
Explosionskrater
8.14
Explosions-Krater, Caldera
9.
Ursachen der Erscheinungen
Fritsch (1888):
Geologie
Foto/Scan - Digital bearbeitet: (W. Griem, 2019);
Fritsch, K. (1888) - Abbildung 98, Seite 381; Original-Größe 7 X 5 cm.
Titel: Erkaltungsrinden der Laven von 1866 (Hinten rechts) und 1707
(vorn) auf der Neakaimeni, Santorin. Links erblickt man eines der beim
Beginn des Ausbruches 1866 gesunkenen Badehäuser. Nach einer
Photographie.
Fritsch, K. (1888): Allgemeine Geologie. - 500 Seiten 102 Abbildungen,
Verlag J. Engelhorn Stuttgart.
[Sammlung W..Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Informationen
Karl von Fritsch (1888): Eine Zeichnung einiger Laven am Santorin.
Original Text von
Fritsch 1888; p. 380
[Hier
zum vorherigen Text von Fritsch]
8.8. Abkühlung der Lava:
Die Zusammenziehungen beim Erkalten betreffen in erster
Linie die Rinde der Lavaströme.
Die letztere wird deswegen sehr oft in einzelne Stücke geteilt, die
gegen einander andere Bewegungen machen, als die Lava im Ganzen. So
kommt es vor, dass die plattenförmig abgesonderten Stücke der
Erkaltungsrinde wie Eisschollen eines Flusses beim Eisgänge sich
aufrechtstellen, sich gegenseitig schrammen, furchen und ritzen, auch
wohl einander gegenseitig zerdrücken. Sehr häufig kann man namentlich
bei Blockrinden von Lavaströmen beobachten, dass sich der Strom seinen
Weg pflastert. Vom gewölbten Kopfe bewegter Lavaströme und von deren
Seitenwänden her rollen die Stücke der Erstarrungsrinde herab und geben
die Unterlage her, auf welcher die eigentliche, untere Erstarrungsrinde
der Lava sich ausbreitet.
8.9. Viskosität der Lava:
Der Flüssigkeitsgrad der Lava bedingt vorzugsweise zwei
voneinander abweichende Hauptgestaltungen der Ergussmassen. Die äußerst
zähen, nur schwer und langsam beweglichen Laven häufen sich unmittelbar
über der Stelle, wo sie hervortreten, zu mehr oder minder
glockenförmigen oder pyramidenähnlichen Bergen an. Oft ist von solchen
Lavabergen die Höhe nahezu dem halben Durchmesser der Grundfläche gleich
und infolge von späteren Zerstörungen, die während des Ausbruchs selbst,
insbesondere gleichzeitig mit der Bildung der Erstarrungskruste
eintreten können, vermögen sehr scharfgeschnittene, senkrecht
erscheinende Wände zu entstehen. Mehrere dieser ausgeflossenen
„Quellkuppen“ zähflüssigen Gesteines reihen auch an eine Hauptmasse
fingerähnliche Ausläufer an, die, ohne große Länge zu erreichen, als
hohe Rücken von Lava sich ausbilden. Die Erstarrungskruste zähflüssiger
Massen scheint vorwiegend aus losen, isolierten, scharfkantigen
Gesteinsblöcken zu bestehen, die unter Umständen über 10 m mächtig,
oberhalb des eigentlich fließenden Gesteines lagern und in ähnlicher
Mächtigkeit auch an den Flanken des Lavaberges und auf seinem Grunde
auftreten.
Dünnflüssiges Gestein, welches, wie die Beobachter erzählen, oft wie
Wasser oder wie Öl an den Berghängen herabströmt, neigt sich zur
Hervorrufung langgestreckter, wenig mächtiger Lavaströme, von welchen
häufig mehrere als einzelne Arme sich voneinander trennen, um einander
nach längerem oder kürzerem Laufe wieder zu begegnen und miteinander zu
verschmelzen. Die Bewegung dieser dünneren Ströme hängt hauptsächlich
von der Gestaltung des Untergrundes ab, und, wo sich das dünnflüssige
Gestein an einem Hindernisse aufstaut, vermag es auch eine sehr große
Mächtigkeit zu erlangen. Das Gleiche ist der Fall innerhalb großer,
tiefer Täler, in denen derartige Lavaströme nicht ganz selten zu
mehreren hundert Metern Mächtigkeit anschwellen.
8.10. Art und Dynamik der Lavaströme:
Sehr eigentümliche Landschaften entstehen dann, wenn mehrere
gleichzeitige Ströme öfters auseinandergehen und miteinander sich wieder
vereinigen. Die Fläche ist dann von einer Art Netzwerk von Hügelrücken
überdeckt, zwischen denen größere und kleinere Zwischenräume
freigeblieben sind. Die dünnen Lavaströme können auch, bisweilen,
ähnlich wie ein Fluss, der über seine Ufer tritt, sich weit ausbreiten
und rufen dann die sogenannten Lavafelder hervor.
Innerhalb des Lavastromes treten nicht selten eigentümliche
Erscheinungen dadurch auf, dass der Zufluss der Lava aus dem Erdinnern
ein bald steigender, bald sinkender ist und dass die zuerst gewonnene
Form des Lavastromes von der damaligen Erstarrungskruste bestimmt ist.
Es kann sich ereignen, dass ein Lavastrom, der mit verhältnismäßig
schwachen Ergüssen begann, nachher keinen Raum mehr darbietet, die
nachdringende Lava in die Erstarrungsrinde aufzunehmen. Am häufigsten
reißt diese dann in ihrer Decke, die nachdringende Lava, zuweilen in
eigentümliche, kleine Lavaspringbrunnen auch hier aufsteigend, fließt
über dem erst erkalteten Strom wie ein besonderer zweiter fort. Das
wiederholt sich sogar mehrfach und es sind Ströme bekannt, welche aus
8—10 solchen übereinanderliegenden Lavaplatten bestehen. Überschüssig
andringende Lava kommt auch nicht selten als Seitenerguss des ersten
Lavastromes vor und nimmt auch wohl die Gestalt einer Gabelung des
ursprünglichen Stromes an. Ist das Hervordringen der Lava ein
intermittierendes, so kann bei den Lavabergen der zähflüssigen Lava ein
Einsinken des obersten Gipfels, eine Art von flacher Schüsselbildung auf
der Höhe des Berges eintreten. Bei den dünnflüssigen Laven häufiger, als
bei den zähflüssigen, ereignet es sich, dass beim Nachlassen des
Lavaergusses oft eine Höhle entsteht, welche mehr oder weniger
vollkommen die Gestalt des Hauptstromes nachahmt. Langgestreckte Höhlen,
die sich zuweilen mehrfach übereinander wiederholen, sind am häufigsten
da zu finden, wo dünnflüssige Ströme in schmale, enge Bergschluchten
eintreten, in anderen Fällen sind mehr glockenförmige, zuweilen
dreispitzige und mehrspitzige Lavahöhlen beobachtet worden.
Wie die Stauung von Laven an Bergen eine Aufschwellung der ergossenen
Massen bewirkt, so findet im Gegensatz dazu an sehr steilen Hängen eine
andere Veränderung der Ströme statt. Manchmal stürzen sich dieselben in
ihrer gesamten Masse als eine Lavakaskade über steile Bergwände hinab.
Bisweilen kann auf dem steilen Hange gar nichts von dem erkaltenden
Gesteine des Stromes liegen bleiben, und man findet gewissermaßen, wie
zwei auseinandergerissene Teile eines und desselben Fadens einen Teil
des Ergusses am oberen Hang, einen anderen tief unten im Thal, wo
letzterer sich gestaut haben kann. Da innerhalb der gestauten Massen
eine viel langsamere Abkühlung erfolgt, als in den rascher geflossenen,
so sehen wir häufig, wenigstens in der Absonderung und in anderen
kleineren Neben-erscheinungen, die Folgen dieser Verschiedenheit.
An manchen Steilhängen kommt es auch vor, dass hausgroße Blöcke von
flüssiger Lava, während der Strom, zu dem sie gehören, noch auf seiner
Unterlage haftet, sich losreißen und, den Berghang herabrollend, sich
als große Lavatränen irgendwo festsetzen. Solche hausgroße Lavatropfen
sind schon 1815 von Leopold von Buch am Teyde auf der Insel
Tenerife beobachtet worden. Während Bergmassen, Steine und
Felsen jederzeit für andringende Lavaströme Hindernisse darstellen,
fallen denselben Wälder leicht zum Opfer. Die Bäume werden gewöhnlich
von der fließenden Lava bis zu einer gewissen Höhe umhüllt und entweder
verkohlt oder verbrannt. Bisweilen kann dieses Ereignis auch schon
umgestürzte Baumstämme treffen, oder solche, die von der andringenden
Lava selbst umgeworfen worden sind.
Noch nicht überall hinlänglich erklärt sind die Umstände, welche
zuweilen ein Wiederaufglühen und eine nochmalige Erweichung erkalteter
Ströme hervorrufen. Ebenso wenig ist es klar, warum gewisse Lavaströme
als sogenannte Aschenströme sich bewegen. Letztere können übrigens sehr
leicht verwechselt werden mit lawinenartigen Bewegungen von älteren
Vulkanaschen an den Gehängen der Vulkane. Das Strömen von dergleichen
losen Massen kennt man besonders vom Vesuv aus den Jahren 512, 1631 und
1823. Ähnliche Ereignisse werden von anderen Vulkanen erwähnt, wenn
dabei auch mehr von Abrutschungen großer Trümmerhalden in stromartiger
Verbreitung die Rede ist. Solche Lavatrümmer- ströme sollen beim
Popandajan auf Java 1772, am großen Ararat nach M. Wagner 1840 sich
bewegt haben. Es müssen diese Dinge hier erwähnt werden, obwohl wir
bereits früher von den Bergrutschen und Bergschlipfen gesprochen, da in
den betreffenden Fällen der Vulkanausbruch selbst mindestens die
Veranlassung zur Bewegung der Trümmerströme gewesen ist.
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im Text von Fritsch]
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Vulkan Jorullo (Beudant, 1844)
Bildung Vulkaninsel
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Ausbruch submariner Vulkan (Beche, 1852)
Ausbruch Antujo Chile (Ludwig, 1861)
Vulkan Barren (Beudant, 1844)
Vulkan Barren
Island (Roßmäßler, 1863)
Vulkan Barren Island (Vogt, 1866)
Vulkan Cotopaxi (Vogt, 1866)
Vulkan Cotopaxi (Siegmund, 1877)
Inseln Santorin (Fritsch, 1888)
►
Laven am Santorin (Fritsch, 1888)
Explosionskrater, Santorin (Fritsch, 1888)
Vulkan-Krater Taal (Fritsch, 1888)
Der Teyde Vulkan (Fritsch, 1888)
Laven El Hierro (Fritsch, 1888)
Caldera und Krater (Fritsch, 1888)
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Vulkan Ätna (Neumayr, 1897)
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