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Geschichte der Geowissenschaften

Fritsch (1888): Gruppe von Gängen

Historische Arbeiten

W. Griem 2007 - 2020

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Fritsch (1888): Gruppe von Gängen
 

Informationen

Karl von Fritsch (1888): veröffentlichte eine Zeichnung einer Familie "basaltischer" Gänge und beschreibt ihre Zusammensetzung. Heute sollte natürlich Mikro-Gabbro benutzt werden, andere Autoren dieser Zeit taten dies auch (Gänge gehören zu den Intrusiv-Gesteinen und hier sollten auch Benennungen nach Intrusivgesteinen vorgenommen werden).

Foto oben:
Foto/Scan - Digital bearbeitet: (W. Griem, 2019); Fritsch, K. (1888) - Abbildung 29 Seite 84; Original-Größe 10 X 5 cm.
Titel: Zahlreiche, meist basaltische Gesteinsgänge von 10 bis 150 cm Mächtigkeit. Die wenigen stärkeren Gänge gehören saureren Gesteinen an. Umwallung der Caldera de Taburiente auf Palma , beim Roque de los Muchachos.

Fritsch, K. (1888): Allgemeine Geologie. - 500 Seiten 102 Abbildungen, Verlag J. Engelhorn Stuttgart. [Sammlung W. Griem]

Die Abbildungen wurden mit einem HP Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der Grau­stufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Ver­besserung der Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).

Die Texte wurden mit einer Pentax Kr-3 II digi­talisiert und später mit ABBYY (v.14) ver­arbeitet und zur OCR vor­bereitet. Fraktur­schriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in ASCII umge­wandelt; "normale" Schrift­arten mit ABBYY Fine Reader Version 14.
Die Texte wurden den heutigen Recht­schreib­regeln teil­weise ange­passt, es wurden erläuternde und orien­tierende Zeilen ein­gefügt (W. Griem, 2020).

Original Text von Fritsch, 1888 p. 83


Gänge
Gänge sind Einzelmassen, welche Klüfte und Spalten anderer Gesteinskörper ausfüllen. Da die meisten Spalten und Klüfte quer durch die Gesteinskörper sich bilden und zu den Oberflächen derselben nahezu senkrecht stehen, zeigen die Gänge in der Regel beträchtliche Längsausdehnung und erhebliches Eindringen in die Tiefe, bleiben aber verhältnismäßig schmal.
Dieses geringste Maß bestimmt statt der oft unbekannt bleibenden Vertikaldimension die „Mächtigkeit“ eines Ganges. In der Regel erscheinen die Gänge als tafelförmige aufrechte Gebirgsglieder, welche die Schichten, Ströme und Stöcke, auch wohl andere Gänge „durchsetzen“. In einzelnen Fällen folgen Gänge auf größere oder kleinere Strecken den Schichtungsklüften, oder den entsprechenden Fugen zwischen Strömen oder Stöcken. In solchem Falle reden wir von Injektionen *) (liegenden oder eingelagerten Gängen), und können unter Umständen Mühe haben, solche von Schichten oder von Stöcken zu unterscheiden.
Wie sich offene Spalten oft verzweigen, verästeln und gegenseitig durchsetzen oder durchkreuzen, so kommt das auch bei Gängen vor, für welche Erscheinungen die Bergmannssprache eine Reihe von besonderen Bezeichnungen hat. Hier mag nur daran erinnert werden, dass; ein kleinerer und schmaler Gangteil Trum (Plural Trümer) genannt wird, dass manche der dünnsten Gänge Adern heißen.

Stockwerke:
„Stockwerke“
„sind ganze mehr oder weniger weit erstreckte Stücke Gebirge, die von einer fast unzähligen Menge ganz schwacher kleiner Gänge meist nach allen Richtungen durchzogen sind oder durchschwärmt werden“ (Werner).

Während Schichten, Stöcke und Ströme übereinander (zuweilen, bei sogenannten Anlagerungen, neben einander) liegen, derart, dass sich nur selten eine Injektion dazwischen vorfindet, sind die Gänge für gewöhnlich voneinander räumlich getrennt; nur bisweilen stehen sie mit anderen Gängen in Berührung, denen sie häufig nur auf kleinere Strecken sich anschließen.
Man nennt das Zusammenfügen getrennter Gänge das Anscharen derselben. Liegen bei der Anscharung ungleich mächtige Gänge nebeneinander, so sagt man, dass der stärkere den schwächeren schleppe. Bisweilen kommt auch eine Durchdringung von Gängen vor, so dass der eine ganz oder teilweise von dem andern umschlossen ist. Da sehr oft die Massenteile, mit denen der Gang sein Nebengestein berührt: „die Saalbänder“, anders beschaffen sind als das Innere des Ganges, so ist es zuweilen schwer, darüber klar zu werden, ob eine Durchdringung zweier Gänge wirklich stattgefunden hat, oder ob nur eine besonders starke Differenzierung von Gangkern und Saalbändern eingetreten ist.
Gänge enthalten oft, und zwar besonders häufig nahe ihren Begrenzungen, Fragmente des Nebengesteines, welche mehr oder minder fest mit der Gangmasse verwachsen sind.
Oft sind Gänge vom Nebengestein durch Gangklüfte getrennt, doch kommen zahlreiche Fälle innigster Verwachsung an den Grenzen vor, so dass zuweilen Handstücke geschlagen und formatisiert werden können, welche Gangmasse und Nebengestein zeigen.

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*)  Zu den Injektionen würden auch die mehr stockförmigen Massen zu zählen sein, welche Gilbert in seiner Geology of the Henry Mountains U. S. Geogr. and Geol. Survey 1877 „Laccolites“ nennt (cf. Geikie, Textbook of Geology S. 546), wenn die betr. Stöcke wirklich jünger als ihr Hangendes sein sollten.


Fig. 30: Zwei Doleritische Gänge durch zersetzten Basalt bei Agaete, Canaria - Hier in gross

Fritsch, 1888: Doleritgang mit Injektion

Fig. 32: Doleritgang mit kleiner Injektion in Basalttuff bei Agaete, Canaria


Fritsch, 1888: Gan und injektionen

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Publiziert: 4.8.2019 / Aktualisiert: 4.8.2019, 13.9.2020
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