Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Pozzuoli
Foto/Scan - Digital Bearbeitet: (W.Griem, 2007, 2019); De: E. A Roßmäßler - "Ruinen des Serapistempels von Pozzuoli bei Neapel"; Abbildung 09, Seite 46. Originalgröße der Abbildung: 12 cm X 18 cm.
Roßmäßler, E.A. (1863): Die Geschichte der Erde. -
408, 87 Abbildungen; Verlag Leuckart, Breslau.
[Sammlung W. Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Roßmäßler (1863) beschrieb 1863 die Situation der Säulen von
Pozzuoli, ein Beispiel für tektonische, vertikale, Bewegungen - in 6
Metern Höhe können viele Reste von Meerestieren erkannt werden, also
waren die Säulen zur antiken Zeit noch unter Wasser. Die Säulen waren
ein beliebtes Motiv in der Geologie um diese Bewegungen zu
dokumentieren.
Original Text von Roßmäßler, 1863
p.44
Wenn es auch folgerichtiger sein würde, diejenigen
Veränderungen, welche die Erdoberfläche noch heute fort und fort erfährt,
als eine Fortsetzung erst nach dem geologischen Entwickelungsgange,
gewissermaßen als eine Geschichte unserer Tage der alten Erdgeschichte
Nachfolgen zu lassen, so müssen wir dennoch den eingeschlagenen Weg
wählen, weil uns ohne Kenntnis dieser Tagesgeschichte oftmals die
stummen Zeugen jener Urgeschichte unverständlich sein und wir Haltloser
Deutelei anheimfallen würden.
Es versteht sich übrigens von selbst, daß wir jetzt das Wort Gegenwart
nicht buchstäblich zu fassen haben. Für uns bildet jetzt die Gegenwart
den Jahrtausende umfassenden Zeitraum, über welchen uns glaubwürdige
Überlieferungen und geschriebene oder monumentale Nachrichten vorliegen.
Wir werden sehen, daß dieser Zeitraum dem Alter der Erde gegenüber nur
ein Augenblick ist, selbst wenn wir als Bekenner der Geogonie der Erde
einen Anfang zuschreiben.
Feuer und Wasser sind sprichwörtliche Gegner, und doch
stimmen sie jetzt für uns darin überein, daß sie es wesentlich sind,
welche jedes für sich oder beide im Verein, auf die Gestalt der
Erdoberfläche ändernd einwirken.
Sind auch die Taten des Feuers auf diesem Gebiete oft gewaltiger und
mehr in das Auge fallend als die des Wassers, so ersetzt letzteres
durch unterbrochene Stetigkeit seines Wirkens, was
diesem vielleicht an Großartigkeit abgeht. Dann aber springt es auf
einmal mit unbezähmbarer Wut dem Feuer gleich aus seiner Ruhe auf und
verbreitet rings um sich her Verwüstung und Tod. Aber weder bei dem
Wasser noch bei dem Feuer dürfen wir jetzt bloß an diejenigen ihrer
Wirkungen denken, deren Werke schnell und ins Auge fallend erscheinen.
Diese sind es nach dem gegenwärtigen Ruhezustände des Erdkörpers
weniger, was die Oberfläche der Erde verändert, als ihr stilles fast
geheimnisvoll zu nennendes Wirken. Das Sprichwort vom steinaushöhlenden
Tropfen drückt das sehr bezeichnend aus. Wir sehen ja auch nicht jeden
Tag in den Zügen eines Kindes eine Veränderung, und dennoch ist sie
jeden Morgen, in jedem Augenblicke da, denn zuletzt ist daraus das
runzelvolle, welke Gesicht des Greises geworden. So müssen auch nicht
bloß Jahre, sondern oft Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende vergehen,
ehe das ruhige Wirken jener Kräfte auf der Erdoberfläche eine sichtbare
Umgestaltung zu Stande gebracht hat. Also auch dann noch müssen wir, da
selten die Dauer eines Menschenlebens dazu ausreicht, nur aus dem
Erfolge auf die wirkende Ursache und den Gang ihres Wirkens schließen.
Da aber diese Wirkungen seit Jahrtausenden in ihrem Inneren Wesen keine
Änderung erfahren haben, im Gegenteile seit sehr langer Zeit die
Erde gewissermaßen in einem Ruhezustand sich befindet — da es
z. B. erwiesen ist, daß seit 2000 Jahren die Wärme der
Erdoberfläche um keinen Grad zu- oder abgenommen hat —; da
ferner geschichtliche Nachrichten uns erzählen, wie es hier oder dort
vor Jahrtausenden ausgesehen hat, so erhalten diese Schlüsse eine
vollständige Richtigkeit. Wie hier zuweilen die Wissenschaft von
unvermuteter Seite Fingerzeige erhält, davon will ich ein Beispiel
vergreisend einschalten.
Bei Pozzuoli, dem alten Puteoli, im Königreiche Neapel,
stehen dicht am Meeresufer die Reste des alten Serapistempels. Es sind
drei etwa 40 Fuß hohe Säulen, welche noch aufrecht auf ihren Postamenten
und in ihrer ursprünglichen Stellung in einer geraden Linie stehen. Alle
zeigen etwa 15 Fuß über dem Meeresspiegel einen ungefähr 3 Fuß breiten
Gürtel, wo sie etwa zolltief von zahlreichen Löchern durchbohrt sind,
welche nur von Bohrmuscheln herrühren können, wie sie jetzt noch dort in
den Uferfelsen unter dem Meeresspiegel leben. In dem Bereiche des bis
uns diese drei noch stehenden Säulen zerstörten Tempels hat man die
Spuren von Schutzmauern gegen das Meer und mehre übereinander liegende
Mosaik-Fußböden gefunden.
Da man auch sonst in der nächsten Umgebung der Tempelruine die
unverkennbaren Spuren davon findet, daß sie einst unter dem Meere
gelegen haben müsse, so ist die Deutung dieser -Säulen nicht
zweifelhaft. Sie müssen eine Zeit lang mindestens 18 Fuß tief und zwar
so lange unter dem Meeresspiegel gestanden haben, daß die Bohrmuscheln
sich darin allmählich ansiedeln konnten. Es muß sich demnach jener
Küstenstrich mindestens 18 Fuß unter den Meeresspiegel gesenkt, eine
ziemlich lange Zeit in dieser Tiefe verharrt und dann allmählich wieder
emporgehoben haben. Die Senkung muß sehr langsam und ohne gewaltsame
Erschütterung erfolgt sein, denn die Säulen blieben aufrecht stehen und
die angebrachten Schutzmauern beweisen, daß man das andringende Meer
abhalten zu können hoffte, so daß man auch, wahrscheinlich nach
Errichtung derselben, über dem vom Meerwasser verdorbenen einen neuen,
etwas höher angebrachten Fußboden legte. Bis an den unteren Rand des
Löchergürtels hatten die Säulen ohne Zweifel im Sande des Meeresbodens
gestanden, in welchem die Bormuscheln sich niemals ansiedeln. Aber
Vulkan, denn er ist ohne Zweifel der hier einmal behutsam verfahrende
Täter, zog den dem Serapis geheiligten Tempel allmählich hinab in das
Bereich des Neptun. Später gab er die Reste des Raubes wieder zurück.
Hier ist es allein der Umstand, daß es Menschenwerke sind, an denen sich
diese Wirkung des Vulkanismus ausspricht, was uns die Gewissheit über
langsame Veränderungen im Niveau des Erdbodens auch noch in unserer
Erdepoche gibt; denn jene anderen Kennzeichen in der Umgebung des
Tempels, an Felsen und im Boden, könnten auf keine bestimmte Zeit
hindeuten, wenigstens auf keine so neue.
Geschichte der Geowissenschaften
Allgemeine Geologie
Tektonische Bewegungen
Text: Bildung Erdkruste (Naumann, 1850)
Senkungen versunkene Wälder (Beche, 1852)
Küstenhebungen (Beche, 1852)
Tektonische Hebungen (Beche, 1852)
Hebungen (Beche, 1852)
Hebungen Englischen Küste (Beche, 1852)
Vertikale Bewegungen
(Roßmäßler, 1863)
Hebung Chile (Darwin, 1876)
Serapis, Hebung (Beudant, 1844)
►
Ruinen Pozzuoli (Roßmäßler,
1863)
Ruinen Pozzuoli (Siegmund,
1877)
Pozzuoli
(Lippert (1878)
Die Säulen von Pozzuoli (Fritsch, 1888)
Ruinen von Pozzuoli (Credner, 1891)
Profil Alpen, Orogenese (Siegmund,
1877)
Ostafrikanischer Graben (Neumayr, 1897)
Biografien
der Autoren
E. A.
Roßmäßler 1863
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